Auch im 50-Jahr-Jubiläumsstück der Bühne 66 liess sich Haschi Annen trotz Rollstuhl den Auftritt auf der Bühne nicht nehmen. Bild: Stefan Zürrer
Auch im 50-Jahr-Jubiläumsstück der Bühne 66 liess sich Haschi Annen trotz Rollstuhl den Auftritt auf der Bühne nicht nehmen. Bild: Stefan Zürrer
Haschi Annen spielte immer grosse Rollen, wie hier 2013. Bild: Silvia Camenzind
Haschi Annen spielte immer grosse Rollen, wie hier 2013. Bild: Silvia Camenzind

Bühne

Ein Leben für die Kultur

Nach langer Krankheit ist im Alter von 68 Jahren Hanspeter «Haschi» Annen verstorben. Er war ein engagierter Förderer des kulturellen Lebens und ein herausragender Laienschauspieler.

Die liebevolle Abkürzung seines Vornamens war Programm: «Haschi», das bedeutete kulturelles Erleben, kreative Ideen, das war Lebensfreude und Geselligkeit. Hanspeter Annen, von Haus aus in der Versicherungsbranche tätig, hat in diesem Sektor des öffentlichen Lebens enorm viel geleistet: in der Mitarbeit oder Leitung verschiedener Kulturvereine und in zahlreichen Organisationskomitees für eidgenössische, kantonale, regionale und lokale Anlässe, die Reihe reicht vom unvergesslichen Mythenspiel 1991 bis zum Schwyzer Christchindlimärcht. Er war viele Jahre lang Mitglied der Kulturkommission der Gemeinde Schwyz, war Mitinitiant des Schwyzer Gmeindsfäscht und der Kleinbühne Chupferturm, war kreativ-aktives Mitglied der Güdelzischtig-Gesellschaft, in der Leitung der Suppenanstalt Schwyz oder der Japanesengesellschaft Schwyz. Haschi war 1989/90 Hesonusode, zuvor Aktuariu und Meintschau und schliesslich Ehrenmandarin.

Tragende Charakterrollen auf diversen Bühnen

Seine grosse Leidenschaft aber lebte Haschi Annen auf der Bühne aus. Als herausragender Laienschauspieler von grosser Bühnenpräsenz wirkte er in rund 30 Produktionen «seiner» Bühne 66 mit und in rund einem Dutzend Inszenierungen der Japanesengesellschaft. Sein Talent kam in grossen, tragenden Charakterrollen zum Ausdruck, gerade in Tragikomödien, wie etwa als Chlaus Lymbacher in Inglins «Robbenkönig» oder als Schwitter in Dürrenmatts «Meteor ». Zwei der Glanzrollen in den Aufführungen der Japanesenspiele waren jene des Padro Kapuzo oder der Frau Fasnacht. Weiter hat Annen in mehreren Hörspielproduktionen mitgewirkt, gerade auch zu Inglin-Stoffen. Die Bühne 66 hat ihm die hochverdiente Ehrenmitgliedschaft verliehen. Tiefen Eindruck gemacht hat, wie Haschi Annen mit seiner schweren Erkrankung umgegangen ist. Bereits am Gehstock hat er 2012 in einer Produktion der Bühne 66 mitgespielt, und noch vor einem Jahr, schon im Rollstuhl, spielte er auch am 50-Jahr-Jubiläum der Bühne 66 im Stück «Am Franz e Chranz» mit. Oder besonders eindrücklich in einer Bearbeitung von «Les intouchables» am Theresianum Ingenbohl und im Theater Schwyz, wo er im Rollstuhl einen Tetraplegiker spielte. Für seine herausragende kulturelle Leistung hat Haschi Annen 2013 den Kulturpreis der Gemeinde Schwyz verliehen erhalten. Gewürdigt wurden damit sein schauspielerisches Schaffen, sein jahrelanges und ehrenamtliches öffentliches Engagement und sein grosses organisatorisches Wirken. Das alles mehr als verdient: Annen hat vorbehaltlos dem gesellschaftlichen, kulturellen Leben der Region sehr viel gegeben, geschenkt. Er wird fehlen, aber weiterhin für alle noch da sein.

Bote der Urschweiz (Josias Clavadetscher)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

08.04.2017

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www.schwyzkultur.ch/bCxEbP