Der junge Zuger Künstler Michael Elsener begeisterte auch das Schwyzer Publikum.
Der junge Zuger Künstler Michael Elsener begeisterte auch das Schwyzer Publikum.

Bühne

Elsener kopiert und fügt ein

«Junge Menschen haben es schwer, weil sie nichts Neues machen können.» Dieser Satz Michael Elseners beschreibt auch sein Programm «copy/paste», mit dem er das Publikum in der KKS-Aula am Mittwoch begeisterte.

«Ich habe mein Talent selber entdeckt, und die Eltern liessen es mich ausleben», sagte der Zuger Komiker Michael Elsener im Pausengespräch mit dem «Boten». Wenn der Lehrer in der Schule gefragt habe, wer etwas mache, und sich niemand aufdrängte, war er zur Stelle: «Ich mache es.» An Quartierfesten gab er später seine Sketchs zum Besten und war Teilnehmer einer Talentshow. «Diese bedeutete meinen Durchbruch.» Heute ist der Komiker, Radiomoderator und Nochstudent eine der Grössen der schweizerischen Kleinkunstszene. Er gewann den PrixWalo, wurde dieses Jahr Kleinkunstkönig in Burgdorf und begeisterte das Publikum mit seinem TV-Auftritt bei Giacobbo/ Müller.

Freude an jungem Publikum

«Es gibt 1000 Möglichkeiten, sich auszudrücken.» Er gebe gerne das wieder, von dem er denke, dass es wichtig sei. «Verbunden mit Elementen der Komik, bleiben soThemen bei den Leuten hängen, die sie vielleicht nie beachtet hätten.» Er sei eine «Rampensau», sagte Michael Elsener von sich selbst. Darum geniesst er es, dass sein Studium der Politikwissenschaften kurz vor dem Abschluss steht. Bis im Sommer will er seine Lizenziatsarbeit eingereicht haben. Der Auftritt in Schwyz hat nicht nur dem Publikum, sondern auch ihm gut gefallen. «Es ist so cool, dass es so viele junge Menschen im Saal hat.»

Fadengerade kopiert

In seinem Programm hat er vor allem andere kopiert und dadurch seine eigene Kunst präsentiert. Hätte man die Augen zugemacht, man wäre Zeuge einer intensiven Diskussion über das Klima geworden. Im schlagabtauschenden Wechselspiel argumentierten dazu Roger Federer, Moritz Leuenberger, Andreas Moser, Roger Schawinski, Michael Mittermaier, Ueli Schmezer und Kurt Aeschbacher. Auch die Gäste im Saal waren Vorlagen für Elseners Schnellkopierservice. Eine ausgeliehene Mütze mit passender Jacke machte aus ihm Bostitch Besic oder, wie ihn Freunde nennen, «die Büroklammer».

Ganz scheu bis brachial rappend

Viel Begeisterung hatte der Zuger mit seinem Alter Ego Röbi. Der scheue, junge Mann mit Brille und Dächlikappe brachte auf den Punkt, was auch einmal gesagt sein musste. Das gegenteilige Bild zeigte Michael Elsener – wiederum in einer aus den Zuschauerreihen geliehenen Jacke – mit seinem Rap zum Thema Drogen. So wurden Melodien von Mani Matter, Gölä, Zürich West und Polo Hofer mit ganz anderen Texten zu neuen Entdeckungen. Sollten die gut 100 Gäste selber nicht gemerkt haben, was er den ganzen Abend über tat, so lieferte er dazu gleich selbst die Erklärung: «Ich kopiere das, was andere erfunden haben und mir selbst nicht in den Sinn kommt.» Gesagt – getan, in temporeicher, frecher und charmanter Art.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

13.03.2010

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