Hat noch nicht genug: Emil Steinberger ist mit seinen 77 Jahren der beste Beweis, dass Lachen gesund ist und fit hält. (Bild: Rolf Canal)
Hat noch nicht genug: Emil Steinberger ist mit seinen 77 Jahren der beste Beweis, dass Lachen gesund ist und fit hält. (Bild: Rolf Canal)

Bühne

Emil über Humor, Blackouts und sein Geheimrezept

Mit Emil Steinberger eröffnete am Donnerstag eine lebende Schweizer Kabarett-Legende das 19. Arosa Humor-Festival. Im Gespräch erzählt der 77-jährige Luzerner über unterschiedliches Humorverständnis. Demnächst ist er auch im Kanton Schwyz zu sehen.

Mit Emil Steinberger sprach Franco Brunner.

Herr Steinberger, Sie stehen mittlerweile seit rund 50 Jahren auf den Kabarettbühnen. Das Arosa Humor-Festival findet in diesem Jahr bereits auch schon zum 19. Mal statt. Wieso hat es so lange gedauert, bis Sie sich entschieden haben, den Aroser Humorgipfel zu besteigen?

Emil Steinberger: Aber, aber, junger Mann. Da sind Sie nicht gut informiert (lacht). Ich war vor sechs Jahren schon einmal Gast beim Humor-Festival. Doch Sie haben insofern recht, als ich damals nicht auf dem, wie Sie es nennen, Humorgipfel, also im Zelt bei der Tschuggenhütte auftrat, sondern unten im Dorf im Kursaal. Trotzdem, ganz neu ist das Humor-Festival für mich nicht.

Ist der Auftritt in solch einem Zelt vor 800 Zuschauern denn etwas anderes als einer in einem Saal vor 200 oder 300 Leuten? Oder anders gefragt, macht Sie der Gedanke, vor so vielen Leuten aufzutreten, überhaupt noch nervös?

Nein, nervös werde ich nicht, nur weil ein paar Leute mehr in den Publikumsreihen sitzen als üblich. Und von meiner Leistung her sehe ich ohnehin keinen Unterschied. Die muss sowohl in kleinem als auch in grösserem Rahmen stimmen. Aus Erfahrung weiss ich aber, dass für den Zuschauer, der in der 15. Reihe sitzt, immer mehr nur noch das Wort und nicht mehr die Mimik das Vergnügen ist. Das ist auf der einen Seite logisch, auf der anderen aber auch schade, da bei mir das Mimische eine nicht unwichtige Rolle spielt. Aber es wird auch so funktionieren.

Sie traten in Arosa mit dem Programm «Drei Engel» auf – einer Mischung aus kabarettistischem Auftritt und Lesung. Ist es auch eine Mischung zwischen der Bühnenfigur Emil und der Privatperson Emil Steinberger?

Ja, das kann man durchaus so sagen. Ich trete nun seit über zehn Jahren mit diesem Programm auf, und während der Zeit hat sich die Mischung auch immer wieder verändert. Über die Jahre trat das Lesen immer mehr in den Hintergrund, und das Erzählen wurde immer wichtiger. Deshalb haben wir mittlerweile bei den Auftrittsankündigungen das Wort Lesung herausgestrichen. Erstens ist es in Tat und Wahrheit keine eigentliche Lesung mehr, und zweitens war das Wort Lesung für die Promotion nicht gerade förderlich (lacht).

Könnte man dieses Verwachsen von Bühnenfigur und Privatperson als Ihr eigentliches Erfolgsrezept bezeichnen?

Mag sein. Es war bei mir einfach schon immer so, dass wenn der Steinberger auf die Bühne geht, der Emil unweigerlich auch mit dabei ist und umgekehrt. Dahinter steckten jedoch nie ausgeklügelte Regie-Ideen, das hat sich einfach so ergeben, die Natur hat sozusagen obsiegt.

Das Authentische ist also Teil Ihres persönlichen Erfolgrezepts. Über die Jahre haben Sie aber auch unzählige andere Kabarettisten und Comedians gesehen und kennengelernt. Was macht in Ihren Augen den guten «Humorarbeiter» aus?

Da gibt es kein Rezept. Jeder Mensch, der auf der Bühne steht, hat einen anderen Charakter und lebt diesen auf seine eigene Art aus. Für mich persönlich ist Humor dann am schönsten, wenn er mich innerlich berührt. Denn Komik darf nicht einfach an mir abprallen, sondern soll irgendwie Teil von mir werden und dementsprechend auch eine Zeit lang nachwirken. Dann dürften Sie mit der Brachialkomik und Effekthascherei von manchen jungen Comedians Ihre liebe Mühe haben. Ich staune schon hin und wieder, wieso die Leute an gewissen Stellen oder bei gewissen Auftritten überhaupt lachen. Aber so ist es eben, Humor ist Ansichtssache, und das Humorverständnis hat sich im Laufe der Jahre natürlich auch verschoben.

Ärgert Sie das?

Nein. Ich finde es einfach schade, dass junge Leute, die heutzutage ja fast ausschliesslich der Welt der sogenannten Comedians ausgesetzt sind, nur noch schwerlich einen Bezug oder einen Einstieg zum Kabarett finden.

Da stellt sich die berühmte Frage nach dem Huhn und dem Ei. Was war zuerst da, das Angebot von solchem Humor durch die Comedians oder die Nachfrage nach solcher Unterhaltung seitens des Publikums?

Ich glaube schon, dass das Offerieren

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

04.12.2010

Webcode

www.schwyzkultur.ch/152dKH