Andreas Thiel: Bitter-böse Polit-Satiren zusammen mit Jess Jochimsen. (Bild: andreasthiel.ch)
Andreas Thiel: Bitter-böse Polit-Satiren zusammen mit Jess Jochimsen. (Bild: andreasthiel.ch)

Bühne

Gipfeltreffen zweier Satiriker

Ein paar Leckerbissen der besonderen Art gab es am Mittwochabend im «Wyssen Rössli» in Schwyz zu geniessen: Die bekannten Kabarettisten und Satiriker Andreas Thiel und Jess Jochimsen prosteten sich zu.

Gerade mal 18 Personen fanden am verschneiten Mittwochabend den Weg ins «Wysse Rössli». Gastgeber Sepp Trütsch musste rund 40 Absagen entgegennehmen von Leuten, die wegen der misslichen Strassenverhältnisse im Verkehrschaos stecken blieben. Diejenigen, die es trotzdem geschafft hatten, wurden reich belohnt: mit einem entspannt-literarischen Abend im intimen Rahmen, der mit einem feinen Vier-Gang-Menü aus der «Rössli»-Küche abgerundet wurde.

Zwei Freunde – ein Programm

Der Solothurner Andreas Thiel und der Deutsche Jess Jochimsen sind Freunde. Beide sind 39 Jahre alt, beide schreiben seit Jahren Kolumnen in Tageszeitungen, sind begnadete Polit-Satiriker mit scharfer Zunge und spitzer Feder, sind preisgekrönte Kabarettisten und Autoren. Vor Kurzem haben die beiden Ausnahmekünstler beschlossen, einen gemeinsamen Abend auf die Beine zu stellen, an dem sie ihre Lieblingsnummer vorspielen und neue Texte vorlesen, mit dem Publikum plaudern und sich gegenseitig auf die Sprünge helfen. Das tönt vielleicht nach harmonisch-kuscheliger Comedy zum Lachen, ist es aber nicht.

Bitter-böse Polit-Satiren

Die beiden halten die böse Welt in Schach, entlarven die grosse Politik und bekleckern die feine Gesellschaft. Sprachlich irrwitzig-komisch und Schlag auf Schlag bekommen alle ihr Fett weg. So versteht Thiel die FDP als Partei, die frei von Sinnen ist, sieht den heutigen Liberalismus als Abbau von Moral, die CVP als vom Milchverband gesponserte Partei der gesuchten Orientierungslosigkeit, um dem Publikum schliesslich das schweizerische Konkordanzsystem zu erklären: «Wir müssen uns von allen Parteien für dumm verkaufen lassen.» Lag es an der Küche des «Wyssen Rössli» oder eher am prickelnden Champagner? Die beiden Freunde der scharfen Worte waren jedenfalls in bester Spiellaune und gaben nach dem Dessert noch ein paar Zugaben.

Weitere Infos

- www.andreasthiel.ch

- www.wrsz.ch



Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

03.12.2010

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