Lampenschirme als neue Mode: Monique Schnyder zeigte in ihrem Programm «Mamalou» überraschende Verwendungszwecke. Bild Christian Ballat
Lampenschirme als neue Mode: Monique Schnyder zeigte in ihrem Programm «Mamalou» überraschende Verwendungszwecke. Bild Christian Ballat

Bühne

Keine nutzlosen Geschenke

Wenn Hässlichkeit zur Haute Couture, Teppichklopfer zur Installation und Lismen zum Techno-Rap werden, dann ist Monique Schnyder am Werk. Ihre Geburtstagsgeschenke wurden zu den Stars des Abends.

Gespannt warteten die Zuschauerinnen und Zuschauer im gut besetzten Chupferturmsaal, was ihnen Monique Schnyder zu erzählen hatte. Eines war vorher schon klar: Zuhören allein bringt kaum etwas. Denn die visuelle Theaterkünstlerin arbeitet in ihrem Programm «Mamalou» gänzlich ohne Worte. Die erzählte Geschichte kann also nur über die Augen aufgenommen werden. «Mamalou» zeigt einen besonderen Tag im Leben aller – den jährlich wiederkehrenden Geburtstag. Einmal mehr hat die Protagonistin von ihren Liebsten Geschenke bekommen. Eigentlich war es keine Überraschung, dass sich diese als die gleichen herausstellten, wie sie schon seit Jahren immer wieder neu ausgepackt werden.

Überaschend und kreativ

Die Überraschung lag vielmehr darin, wie kreativ Monique Schnyder mit den an sich doch zahlreichen Gaben umging. So wurden verschiedenste Putzutensilien nach einem sich in die Länge ziehenden, eher schwerfälligen Ausdruckstanz zu einer stattlichen Mobile-Installation. Die begleitende «Beerdigungsmusik» im New-Orleans-Stil unterstrich die grosse Gemächlichkeit. Etwas mehr Tempo kam im Laufe des Abends doch noch auf, etwa wenn plötzlich Boogie-Woogie-, Rock-’n’-Roll- und Technorhythmen akustisch das Geschehen auf der Bühne unterstützten. Als Monique Schnyder eine Unzahl von alten Lampenschirmen als modische Kleider an sich anprobierte, gab es auch das eine oder andere Überraschungsmoment. Mit Strumpfhalter festgemacht, sehen die «Lampenstrapse» gar nicht mal so übel aus. Erstaunlich, dass an diesem Abend aus Hässlichkeit hin und wieder Attraktivität entstand. Überzeugt hat die Artistin auch mit ihrer Akrobatik.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

14.11.2011

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