Bühne
Leben als Restposten
Stéphanie Berger, einst Miss, heute Kabarettistin, sprach vom Leben als Single und entlockte einem Mann ein Geständnis.
In mörderisch hohen Highheels und einem etwas eigenartigen, kurzen, roten Röckli trat Stéphanie Berger auf die MythenForum-Bühne und kokettierte von Beginn weg mit ihrem Single-Dasein. Ihr Programm «Höllelujah» handelt vom Leben als Restposten, von einer, die keinen mehr abgekriegt hat, von der Single-Mutter zwischen Alltagsstress, durchtanzten Nächten und enttäuschenden Dates.
Was Frauen wollen
Die Stöckelschuhe, auf denen sie sich beneidenswert sicher bewegte, warf Stéphanie Berger bald schon hinter die Bühne, den roten Jupe ebenfalls. Darunter trug sie eine schwarze Jogginghose, den schlampigen Relaxlook für zu Hause, wenn sich ein Paar längst aneinander gewöhnt hat. «Was wollen wir Frauen?», fragte Berger ins Publikum, um die Antwort gleich selber zu geben: «Aufmerksamkeit und Bestätigung. Nicht immer. Aber regelmässig. Warum hört man auf damit?»
Für den lieben Schatz im Publikum
Stéphanie Berger bat darum Thomas auf die Bühne, einen Zuschauer aus der Region, mit dem sie bereits zuvor geflirtet hatte. Er erhielt die Chance, vor rund 250 Zuschauern seiner Gaby die volle Aufmerksamkeit zu schenken, und Thomas tat dies souverän. Er sagte ins Mikrofon: «Lieber Schatz, wir kennen uns schon 40 Jahre, sind 25 Jahre verheiratet. Danke für alles, was du für mich und unsere Kinder gemacht hast. Ich hoffe, dass wir zusammen noch viele schöne Stunden erleben können.» Für diesen Abstecher in Röbi Kollers «Happy Day» gab es tosenden Applaus und von Berger die Bemerkung: «Es ist so einfach.»
Man kann sie wenigstens anschauen
Einfach und leicht kam ihr abendfüllendes Programm daher. In der Pause ortete ein junger Besucher darin «Männerfeindliches», doch auch die Frauen kriegten ihr Fett weg und am meisten Stéphanie Berger selber, die Frau mit der Bleistiftfigur, die singen, rappen, tanzen und schauspielern kann.
Wie sagte sie doch in der Rolle der Frau Sturzenegger, als die sie zwischendurch auftrat: «Wenn ihr sie nicht lustig findet, so kann man sie wenigstens anschauen.» Da war sie wieder, Bergers Waffe, die Selbstironie. Sie konnte sie locker ziehen, denn es gab einiges zu lachen am Samstagaben
Bote der Urschweiz (Silvia Camenzind)
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Bote der Urschweiz
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