Starkes Ensemble mit Schalk: Die Band «Heinz der Specht» mit Roman Riklin (links), Daniel Schaub (Mitte) und Christian Weiss (rechts) gab im Chupferturm in Schwyz ein musikalisch hörenswertes, lustiges Konzert. Bild Severin Marty
Starkes Ensemble mit Schalk: Die Band «Heinz der Specht» mit Roman Riklin (links), Daniel Schaub (Mitte) und Christian Weiss (rechts) gab im Chupferturm in Schwyz ein musikalisch hörenswertes, lustiges Konzert. Bild Severin Marty

Bühne

Mit Ironie und bösem Humor

Die Mundartband «Heinz der Specht» wusste am Samstagabend das Publikum aufs Beste zu unterhalten. Mit eingängigen Liedern, amüsanten Songtexten und pointiertem Humor zeigten die Musiker mit ihrem Programm «Macht uns fertig!» grosse Kunst.

«Döf me anere Schwangere Grüezi midenand sägä?» – «Lieber nicht!», lautete die Antwort der drei «Mundartisten» Roman Riklin, Christian Weiss und Daniel Schaub im Chupferturm in Schwyz. Frech, lustig und provokant griffen die Musiker Probleme, Sorgen und Missstände des Lebens auf. Untermalt mit einem breiten musikalischen Spektrum, das von Pop über Bossa Nova bis zu Beatbox- und Rap-Elementen reichte, wurde der Kreativität der drei Multiinstrumentalisten freien Lauf gelassen.

«Voller Überraschungen»

Ob über Gewichtsprobleme, über einen Alimente zahlenden Vater oder über das ominöse Verschwinden von einzelnen Socken – die Lieder liessen keinen Alltagsbereich unberücksichtigt. Mit bitterbösem Humor, unterschwelliger Ironie und treffsicheren Liedtexten meisterte «Heinz der Specht» gekonnt die Gratwanderung zwischen Spass und Poesie. «Wir hatten nichts Spezielles erwartet, nun sind wir von der qualitativ hochstehenden Musik und den tollen Stimmen mehr als positiv überrascht», sagte Silvia Brander aus Ibach. «Es war abwechslungsreich, gewagt und voller Überraschungen», konnte ihr Denise Fink aus Schwyz beipflichten.

Zwischen Sozialkritik und Ironie

Das abendfüllende Liederprogramm war aber mehr als nur schalkhafte Unterhaltung. So thematisierten «die Spechte» die Problematik des Sturmgewehrs im heimischen Schrank, oder die Schuldfrage nach dem letzten Toilettenpapier wurde mit Umweltproblemen wie dem Gletscherschwund oder derAbholzung des Regenwaldes verknüpft. Die Musiker spielten nicht nur für, sondern auch mit dem Publikum: Mit Pseudo-Hypnose-Versuchen, bewusst langen Bühnenumstellungen und provokanten Wortspielen gingen die Bühnenkünstler auf vielfältige Weise mit den Besuchern auf Tuchfühlung. Das musikalische Programm, die stets unterschwellige Ironie und die abwechslungsreiche musikalische Darbietung kamen bei den Zuhörern sehr gut an. Erst nach mehreren Zugaben und zweimaligem Wiedererscheinen auf der Bühne entliess das Publikum die Künstler in den Feierabend.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

12.09.2011

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