Ideensammlung für ein neues Stück: Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey gastierten am Donnerstagabend im Kollegi in Schwyz.
Ideensammlung für ein neues Stück: Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey gastierten am Donnerstagabend im Kollegi in Schwyz.

Bühne

Müller mit Simpson verglichen

Die Idee ist simpel: Ein Theaterstück gibt die Erarbeitung eines neuen Theaterstücks wieder. Giacobbo, Müller und Frey begeisterten die Zuschauer in Schwyz.

Die drei Satiriker Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey standen am Donnerstagabend mit dem Stück «Erfolg als Chance» auf der Bühne der Kantonsschule Kollegium Schwyz (KKS). Die drei Komiker lockten 280 Besucher an und füllten somit den Saal des Kollegi bis fast auf den letzten Platz. Die Lachmuskeln wurden strapaziert. Dies nicht unbedingt wegen den Konversationen, sondern mehr aufgrund der drei Persönlichkeiten an sich. Der Inhalt des Stücks war simpel, aber speziell: Die drei Bühnenprofis überlegten sich an mehreren Sitzungen, mit was für einem Stück sie als Nächstes auftreten könnten.

Einfache aber gekonnte Aufmachung

Ebenso bescheiden war die Bühnenaufmachung. Ein Tisch mit PC und für jeden einen Stuhl. Ausser Espressotassen und einem Pack Guetzli kamen keine weiteren Requisiten zum Zuge. Die neue Aufführung soll genau solch ein Konversationsstück ohne grosse Aufmachung werden. Den drei Schauspielern fehlt allerdings noch einThema, um welches sich der Inhalt drehen soll. Ist es nun Erfolg, Herkunft, Mütter oder Tampons? Es soll auf alle Fälle sinnvoll, abendfüllend und erfolgreich sein. Durch die Idee, ein Stück über Erfolg zu schreiben, kommen die drei auf Vorgesetzte zu sprechen. «Patrick, du musstest dich doch noch nie einem Chef unterwerfen», wirft Giacobbo Frey vor. «Du kennst meine Mutter nicht», kontert dieser, ohne eine Miene zu verziehen.

Titel klingt wie eine CD von Plüsch

Die Arbeitsmotivation der Komiker lässt zu wünschen übrig. Immer wieder schweifen die Witzbolde vom eigentlichen Zweck der Sitzung ab und kommen auf ihre geografische und soziale Herkunft zu sprechen. «Mir schreiben viele Frauen, sie möchten mehr über meine Herkunft wissen», stellte Giacobbo fest. «Dies ist wohl eher zur finanziellen Absicherung», meint Müller dazu. Giacobbo sei der Moritz Leuenberger der Kunstszene, genauso unschlüssig. «Dann bist du der Homer Simpson des Bahnhofbuffets Olten», legte Giacobbo noch einen drauf. Zwischendurch klingelt immer wieder ein Handy. So auch, als die Satiriker am Vertilgen einer Guetzlimischung sind. Die Frau Schüppbach vom «Tages- Anzeiger» ist an der anderen Leitung. Sie erkundigt sich bei Giacobbo nach dem Titel und dem Inhalt des neuen Stücks. «Unser Stück hat den Titel ‹Knusperland›», teilt Giacobbo der Journalistin mit. Der Titel kam ihm ganz spontan beim Anblick der Guetzlipackung in den Sinn. Die beiden Partner sind von dieser Aussage alles andere als begeistert. «Spinnst du, das klingt wie eine CD von Plüsch», so Müller. Der Titel ist gesetzt.

Aus Absage entsteht ein Theater

Bis zur Premiere sind es noch drei Tage. Das Stück steht noch immer nicht. Doch plötzlich merken die Herren, dass sie eigentlich genug vom Showbusiness haben und andere Projekte verwirklichen wollen. Das Stück soll abgesagt werden. «Wir sind dreifach am Arsch: Wir haben nicht nur kein Stück, welches wir absagen müssen, sondern das Stück, welches es nicht gibt, heisst auch noch ‹Knusperland›.» Der Tag der Premiere ist da. Die Schauspieler stehen auf der Bühne und improvisieren im Absagen des Stücks. Aus dem Publikum erschallt lautes Gelächter. Die Absage war ein erfolgreiches Theaterstück ohne Inhalt. Bei einem Glas Wein sinnieren die drei anschliessend über ein neues Bühnenprogramm. Aber der Inhalt stresst ja nicht: «Das können wir ja noch verschieben », war man sich einig.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

29.05.2010

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