Packendes Spiel von Reto Baumgartner: Als Restaurator Peter Kunz tritt er auch mit seinen Objekten in einen Dialog. (Bild: Désirée Schibig)
Packendes Spiel von Reto Baumgartner: Als Restaurator Peter Kunz tritt er auch mit seinen Objekten in einen Dialog. (Bild: Désirée Schibig)

Bühne

Pfarrkirche Schwyz wurde zur Theater-Bühne

Das Leben des Restaurators Peter Kunz gerät etwas aus den Fugen. Um ihn herum entsteht eine Geschichte über Wahrheit, Liebe und Glauben. Poetisch, humorvoll und glaubwürdig inszeniert in der Schwyzer Pfarrkirche.

Im Rahmen des Innerschweizer Kulturprojekts «sagenhaft» spielte das NiNA-Theater, eine Gruppe professioneller Theatermacher, am Sonntagabend in der Pfarrkirche Schwyz sein aktuelles Stück. «Man weiss nur, was man sieht» wird ausschliesslich an sakralen Orten aufgeführt. Künstlerisch hochstehend und hervorragend gespielt, bot die Inszenierung sozusagen am Ort des Geschehens ihren besonderen Reiz. Ein spannendes Wechselspiel der Perspektiven über Glaube und Liebe mit stimmungsvoller Musik und poetischen Bildern. Die schwierige Akustik mit viel Hall in der Pfarrkirche Schwyz meisterten die Schauspieler, indem sie etwas langsamer sprachen und so den Worten mehr Raum gaben.

«Wieso bin ich, wie ich bin?»

Protagonist Peter Kunz ist ein etwas grossspuriger Kunstfachmann und passionierter Restaurator, dringt mit seiner Arbeit in die Vergangenheit vor, versteht sich als «Liebhaber, der ein Bild wie eine Geliebte Schicht um Schicht entkleidet». Doch sein Leben gerät aus den Fugen. Kunz trinkt zu viel, wegen einer falschen Kunst-Expertise droht eine Klage, aus Versehen zerstört er ein neu entdecktes Bild, und mit seiner Mitarbeiterin Helen, mit der er schon 20 Jahre arbeitet, liegt er ständig im Streit. Kunz hadert mit seinem Schicksal, spricht in den einsamen Nächten, die er in der Kirche bei seinen Bildern verbringt, mit Gott, sucht nach Antworten auf die Fragen seines Seins. Das Drama spitzt sich schliesslich zu, nachts erscheinen ihm Geister, die ihn mit sich und seinem Leben konfrontieren. Die Dinge beginnen sich zu klären, als Kunz – geläutert von der Beichte – endlich zur unangenehmen Wahrheit steht. Die durchaus packende und lebendige Inszenierung, hervorragend gespielt von Franziska Senn, Reto Baumgartner, Ueli Blum und Roli Kneubühler, hätte mehr als die rund 25 Zuschauerinnen und Zuschauer verdient. Andernorts wie Stans vermag das Stück gemäss Autor und Schauspieler Ueli Blum die Bühnen der Kirchen jeweils fast zu füllen.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

07.05.2013

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