Blumen für einen grossen Regisseur: Präsident Zälli Beeler (links) verabschiedete Regisseur Werner Imfeld. Patrizia Annen ist neues Mitglied der Spielkommission.
Blumen für einen grossen Regisseur: Präsident Zälli Beeler (links) verabschiedete Regisseur Werner Imfeld. Patrizia Annen ist neues Mitglied der Spielkommission.

Bühne

«Sennentuntschi» nimmt Form an

Im Frühling spielt die Bühne 66 das Stück «Sennentuntschi». An der GV vom Freitag gab Gastregisseur Oscar Sales Bingisser einen Einblick, wie er die Sage, die aktuell in aller Munde ist, auf die Bühne bringen will.

«Sennentuntschi» macht zurzeit als Kinofilm Schlagzeilen. Doch es ist nicht Michael Steiners Verfilmung der Sage, auf welcher die Bühne 66 aufbaut, sie spielt das Bühnenstück des Schriftstellers Hansjörg Schneider, uraufgeführt im Jahre 1972 und im Fernsehen ausgestrahlt im Jahre 1981. Schneiders Dialektschauspiel erhitzte damals die Gemüter. Letzte Woche zeigte das Schweizer Fernsehen «Sennentuntschi» zu später Stunde erneut. Ein Skandalstück ist es heute nicht mehr. Grossartig spielten Joseph Arnold, Walo Lüönd und Hanspeter Müller-Drossaart die drei Sennen auf der Alp, die sich in sexuellem Notstand eine Strohpuppe basteln.

Keinen Skandal provozieren

Was macht nun die Bühne 66 aus Schneiders Theaterstück? Oscar Sales Bingisser, von der Bühne 66 fürs «Sennentuntschi» als Regisseur engagiert, gab den Mitgliedern an der GV einen Einblick in sein Schaffen. Man werde dem Stück nicht gerecht, wenn man es auf die groben Wörter, die fallen, reduziere. Es gehe um drei Männer, die von einer Macht gefordert werden, mit der sie nicht fertig werden. Ihm gehe es nicht darum, einen Skandal zu provozieren: «Ich will es machen, weil es ein gutes Stück ist.» Der Regisseur wird auch nicht die naturalistische Umsetzung der TV-Produktion von damals wiederholen. «Je weniger man das Stück naturalistisch spielt, umso mehr berührt der Text.» Der Einsiedler Regisseur wird mit Musik arbeiten, mit Pausen und Verfremdungseffekten. Er ist überzeugt: «Man kann das extrem gut machen.» Gespielt wird «Sennentuntschi» im Frühling 2011. Verhandlungen über den Spielort laufen. Die Bühne 66 macht im nächsten Jahr auch am «Gmeindsfäscht» mit, wiederum im Gewölbekeller der Ital-Reding-Hofstatt. Umgesetzt werden Kurzgeschichten von Gerhard Polt und Ephraim Kishon.

Langjähriger Regisseur tritt kürzer

An der GV trat der langjährige Bühne-66-Regisseur Werner Imfeld aus der Spielkommission (Spiko) aus. Er war erster Nachfolger der Grande Dame der Bühne 66, Emmy Grätzer,und führte 1983 erstmals im Stück «Zää chlini Negerli» Regie. Insgesamt führte er 14 Mal Regie, besonders in Erinnerung bleibt das Freilichtspiel «Mutter Courage» aus dem Jahre 1999. Imfelds letzte Regie war 2009 mit Brooklyn Memoiren. Bühne-66-Präsident Zälli Beeler würdigte Imfeld und sagte: «Er hat viel gefordert, nicht nur vom Umfeld, nein auch vom Imfeld.» Aktuell führt der Schwyzer am Theater Glarus Regie, gezeigt wird «Einer flog über das Kuckucksnest ». Nun möchte Werner Imfeld kürzer-treten. Ganz kurz aber doch nicht, denn die Bühne 66 führt intern immer wieder Kurse für ihre Mitglieder durch. Im nächsten Kurs zeigt Imfeld seinen Kolleginnen und Kollegen den Weg vom Theatertext zum Stück auf.

Acht neue Mitglieder

Auch den Austritt aus der Spiko gab Annemarie Zurfluh. Als Ersatz wurde Patrizia Annen gewählt. Aktuarin Barbara Inderbitzin und Spiko-Vertreter Urs Kündig wurden für zwei weitere Jahre in den Vorstand gewählt, Beisitzerin Susanne Varga trat zurück. Ebenfalls im Amt bestätigt wurde Präsident Zälli Beeler. Zudem wurden acht Neumitglieder in den Theaterverein aufgenommen.

Zum Thema

- 9. März 2010: «2011 folgt Sennentuntschi»
Weitere Infos

www.buehne66.ch

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

27.10.2010

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