Claras Briefe: Ein Stück um Ehre, Minne und einen Bundesbrief hat heute Premiere in Schwyz.
Claras Briefe: Ein Stück um Ehre, Minne und einen Bundesbrief hat heute Premiere in Schwyz.

Bühne

Stück Schweizer Kultur neu erzählt

Die freie Theatergruppe um den Autor Roland Ulrich und den Musiker Christoph Mächler spielt im Februar und März in vier Kantonen ein Stück, angesiedelt in der Frühzeit der Alten Eidgenossenschaft – Premiere ist am 10. Februar im Ital-Reding-Haus in Schwyz.

Christoffel vom Hengstacker zieht schon einige Zeit durch unsere Landen und verbreitet die Geschichten um Werner von Homberg, Erbe der Herrschaft Rapperswil, Reichslandvogt der Waldstätte ab 1309, militärischer Unternehmer im Dienste des Kaisers in der Lombardei, Pfandinhaber des Reichszolls zu Flüelen, Gegenpart der Habsburger bei den Vogteirechten in Arth und Einsiedeln, schliesslich 1320 in mailändischen Kriegsdiensten ums Leben gekommen. Werner von Homberg gehört zu den herausragendsten Gestalten der innerschweizerischen Geschichte zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Clara, seine jüngste Schwester, wurde 1305 mit Eginon von Matsch verheiratet.

Die Urschweiz um das Jahr 1309

Es ist die Zeit der Schlachten und der edlen Ritter – aber auch des Minnesangs. Der Märchler Musiker Christoph Mächler alias Christophel vom Hengstacker ist als Minnesänger der Bote, der allerlei zu berichten weiss und mit seinem Gesang auch die schöne Clara von Matsch zu bezirzen versucht. Doch für Clara (Karin Schnyder) sind es nicht die Verführungskünste, die ihr Interesse wachhalten, sondern die Nachrichten, die sie von ihrem Bruder Werner erwartet. Seit man sie mit dem cholerischen Egozentriker Eginon (Marcel Schneider) verheiratet hat, fühlt sie sich isoliert und freut sich über jede noch so kleine Nachricht aus ihrer angestammten Rapperswiler Umgebung. Eginon von Matsch, der als Ritter wenig taugt, kompensiert seinen Tadel mit einer grossschnäuzigen Art und seiner krankhaften Eifersucht. Zudem: Clara kann lesen und schreiben, Eginon nicht. Für den schlauen Richter und Pfarrer Simon (Roland Ulrich) ist sie eine willkommene Bereicherung, er beansprucht ihre Dienste als Verfasserin so mancher Schreiben und hat ein instinktives Gefühl, dass sie ihm noch nützen wird.

Die Ehre des Hauses

Als der Oheim von Eginon (Florian Mächler/Ruedi Boss) in Claras Gemächern am Hof auftaucht und zu einem Lied anstimmt, macht er ihr gegenüber einige eindeutige Bemerkungen, die Clara aber abweist. Eginon, ernste Konkurrenz witternd, schleicht sich von hinten an den vermeintlichen Nebenbuhler und ersticht ihn im Affekt – «la honùr de la casa», die Ehre des Hauses, hat einen ernsten Riss bekommen. Von nun an geht es Eginon darum, die Tat zu verheimlichen. Je frostiger die Beziehung von Clara, desto erblühender ihre Qualitäten in anderen Streitfällen. Am Ende weist sie, fast zufällig, mit einem Schreiben unter vielen, den Weg aus der Krise: mit einem Brief, der in die Geschichte eingehen sollte.

Minne und Geschwisterliebe

Das Theaterstück basiert auf den Arbeiten Christoffels (Christoph Mächler), der Doktorarbeit Argovina von Jürg Schneider und demWerk Professor Roger Sabloniers «Gründungszeit ohne Eidgenossen». Dort, wo die wissenschaftliche Geschichtsschreibung Lücken hinterlässt, spekuliert Roland Ulrich mit seinen Texten und lässt so ein Theaterstück entstehen, bei dem die Minne und die Geschwisterliebe den Ausschlag für Handlungen geben, die ihre Wirkung bis in die heutige Zeit haben. Wilde Spekulation oder nur ein anderer Blickwinkel? Die Gründungsidee der Eidgenossenschaft vor musikalischem Hintergrund, dem Minnesang – ein Stück Schweizer Kultur neu erzählt.

Spieldaten

Fr, 10. Februar,
20.00 Uhr,
Ital-Reding-Haus,
Schwyz

So, 12. Februar,
19.00 Uhr,
Ital-Reding-Haus,
Schwyz

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

10.02.2012

Webcode

www.schwyzkultur.ch/nysfB2