Bühne
Stumm und doch nicht wortlos
Das Komiker-Duo «Ohne Rolf» brachte Hunderte im Mythen Forum Schwyz zum Lachen. Die stimmlose, aber wortmächtige Komik mit Texten auf Plakaten kam sehr gut an.
Das Duo «Ohne Rolf», Meister der «erlesenen Komik», begeistert seit 1999 Kabarett- und Theaterfans im deutschsprachigen In- und Ausland. Die zwei 34-jährigen Zentralschweizer Christof Wolfisberg und Jonas Anderhub wurden in den vergangenen zehn Jahren mit renommierten nationalen und internationalen Kunstpreisen ausgezeichnet. Dank «Kultur an der KKS» kam die Schwyzer Kleinkunst-Fangemeinde in den Genuss, 90 Minuten lang Tränen zu lachen wegen der ungewohnten, komischen Darbietung. Das Bühnendekor ist einfach und besteht aus zwei Podesten für die beiden Darsteller mit ihren Blättern. Zwischen den beiden steht eine Kiste, die sich als Aufenthaltsort des kleinen Schreibhalses entpuppt.
Nachwuchs bekommen
Das Duo hat nämlich nach seinem ersten abendfüllenden Programm «Blattrand» Nachwuchs bekommen. Ein kleiner Schreibhals – so heisst auch das Stück – ist dazugestossen. Die «Väter» suchen zu Beginn des Stücks einen Namen für den Piepmatz. So beginnt der schnelle Wortwechsel auf den Plakaten im Format A1. Witzige Pointen folgen sich Blatt für Blatt. Das Publikum kann sich kaum erholen vom einen zum anderen Lacher. Anderhub schlägt den Namen Alain vor. Wolfisberg meint: «Klingt einsam.» Jonas antwortet: «Pedant!» Christof findet: «Das war dein erster guter Vorschlag.»
Fürsorge für Rolf
Und dann plötzlich: Aus der Kiste kommt ein kleineres Blatt im Format A3 hochgefahren. «Bääääh …», schreibt der Schreibhals. Fürsorglich kümmern sich Jonas und Christof um den Kleinen. Sie wechseln ihm die Windeln, die logischerweise aus Papier bestehen, und präsentieren die «Bescherung»: ein Blatt, verschmiert mit noch feuchter Druckerschwärze. Die Väter suchen Paten für Schreibhals, der nun auf den Namen Rolf getauft werden soll. Im Publikum werden sie fündig. Die Auserwählten kommen auf die Bühne und schauen in die dunkle Kiste. Sie bestaunen den schlafenden Göttibub, während sich die Väter zurückziehen. Allein gelassen machen Gotte und Götti mit dem Blätterwechsel weiter. Und siehe da: Mittels den Worten kommen sich die beiden näher. Später sieht man die gealterten «Väter», die gebückt mit Gehböckli über die Bühne stolpern und in Erinnerungen schwelgen. Dem Alter entsprechend, lässt die Sehkraft der beiden nach, was heisst, der Kontrast der Druckerschwärze wird schwächer.
Bote der Urschweiz
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- Bühne
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