Überzeugend: Klaus Kohler hat aufgegeben, den Unterschied zwischen Frau und Mann therapieren zu wollen. Stattdessen offenbart er mit dem Konzertflügel all seine Gefühle. Bild Christian Ballat
Überzeugend: Klaus Kohler hat aufgegeben, den Unterschied zwischen Frau und Mann therapieren zu wollen. Stattdessen offenbart er mit dem Konzertflügel all seine Gefühle. Bild Christian Ballat

Bühne

Unterschied ist nicht therapierbar

Klaus Kohler und die Frauen haben das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Dafür spielt er begnadet Klavier und macht das Thema zum Programm.

Der Klavierkabarettist aus Bayern Klaus Kohler hatte sein Schwyzer Publikum im sehr gut besetzten Chupferturmsaal in Blitzeseile in seinen Bann gezogen. Was man von ihm erwarten könne? «Das Beste im Mann», antwortete er schnell selber und ergänzte, dass das dann wohl ein kurzes Programm geben würde. Kurz war es nicht, was der Flügelvirtuose zeigte, aber ausgesprochen kurzweilig. Über den Unterschied von Mann und Frau sowie die Liebe, die beide verbinden sollte, gibt es viel Erheiterndes und Weises zu erzählen, selbst von einem Mann. Dass er dazu dem Klavier noch alle möglichen Klangfarben entlockt, macht «Vorgespielte Höhepunkte» zu einem Erlebnis, in dem man sich als Betrachter und Betrachterin immer wieder gespiegelt vorkommt.

Nicht zu üben

Klavierspielen sei keine grosse Sache, sagte Kohler. Man muss nur üben, üben, üben. Es gebe aber Sachen, die könne man nicht üben: «Einer Frau ein schönes Kompliment zu machen, beispielsweise. » Er hatte wenig Glück mit den Frauen, seine einzige Geliebte sei das Piano. Wenn man so gänzlich «alleinsam » durchs Leben gehe, komme man auch darauf, dass «Mann» nur im Alleinsein frei sein kann. Trotzdem hat er die Hoffnung auf eine glückliche Beziehung noch nicht aufgegeben. Mit Klavierfussball (wo er von Mozart bis Michael Jackson, von John Lennon bis Bach virtuos alle Pässe spielt) konnte er zwar das Publikum begeistern, eine Frau von sich überzeugen aber nicht. Vielleicht hat er noch nicht herausgefunden, in welchem Moment ein Mann etwas sagen darf.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

29.10.2012

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