Der Wahnsinn war zum Greifen nah: Jens Nielsen lotete die Grenzen des Normalen aus. (Bild: jens-nielsen.ch)
Der Wahnsinn war zum Greifen nah: Jens Nielsen lotete die Grenzen des Normalen aus. (Bild: jens-nielsen.ch)

Bühne

Von Windhunden und anderen Verkehrsmitteln

Einen gelungenen Abend erlebten die Zuschauer am Dienstag in der Kollegi-Aula. Jens Nielsen präsentierte sich, den ganz normalen Wahnsinn und natürlich sein neues Programm.

Im Rahmen von «Kultur an der KKS» konnte man eine absurd komische Comedy-Performance erleben, welche die Grenzen zwischen Möglichem und Verrücktem auslotete und meistens überschritt. Jens Nielsen präsentierte mit Wortwitz und Wahnsinn sein 3. Programm, «1 Tag alles falsch machen».

Absichtlich alles falsch machen

Und das kam so: Ein Mann, dem nie etwas gelingt, kann sich nur aus seinem gescheiterten Leben befreien, wenn er fortan alles absichtlich falsch macht. Passend dazu waren seine hektisch gesprochenen, abgehackten Sätze.

Windhund als Verkehrsmittel

Nielsen duscht sich am liebsten mit Fleisch, Fisch und Milch und putzt sich die Zähne mit Mayonnaise. Schliesslich entscheidet er sich aber, mit seiner Psychose nicht zu Hause zu bleiben. Mal will er einen Windhund als Verkehrsmittel benützen, mal ein Tram mit Zwieback füttern. Der Komödiant mit Schauspielausbildung hilft dem Publikum mit detaillierten Beschreibungen, eine Psychose erfahrbar zu machen – und das auch noch witzig zu finden. Nicht nur der Türsteher, der ihm den Einlass verwehrt, findet, dass bei Nielsen alles etwas seltsam sei. So gelangt er letztlich zur Erkenntnis: «Ja, ich bin verrückt, aber man merkt es kaum.»

A capella tanzen

Zum Beweis bläst der Komödiant zum grossen Finale einer ganz normalen Psychose, als er in der Disco die Stecker zieht, weil er lieber «a cappella tanzt». Dann gehen auch bei ihm die Lichter aus, und er findet sich im Krankenhaus wieder, wo er «lernt, was richtig ist. Überall sind Pillen und Vernunft im Sanatorium.» Er lernt schnell und singt zum Beweis seiner Gesundung den Ärzten ein Ständchen mit einem Salat als Mikrophon. So wurde der ganze Abend ein Manifest gegen die politische Korrektheit und den Verstand. Der ganz normale Wahnsinn eben.

Weitere Infos

www.jens-nielsen.ch

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

28.10.2010

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