Ertastet das Werk «Eidgenössischer Kreuzweg»: Konzertpianist Hansburkard Meier verbildlicht sich die künstlerische Arbeit von Josef Rickenbacher mit seinen Händen.
Ertastet das Werk «Eidgenössischer Kreuzweg»: Konzertpianist Hansburkard Meier verbildlicht sich die künstlerische Arbeit von Josef Rickenbacher mit seinen Händen.
Der Bundesbrief kann nun auch von Sehbehinderten dank Brailleschrift ertastend gelesen werden.
Der Bundesbrief kann nun auch von Sehbehinderten dank Brailleschrift ertastend gelesen werden.

Dies & Das

Bundesbrief in Brailleschrift

Kann man den Bundesbrief sehen, ohne ihn mit den Augen sehen zu können? Das Bundesbriefmuseum führt neuerdings auch Führungen für Blinde und Sehbehinderte durch – inklusive Bundesbrief in Blindenschrift.

Was macht eine blinde Person im Museum? Wie zeigt man ihr den Bundesbrief, wie die Malerei an der Wand? Diese Fragen hat sich Museumspädagogin Vreni Bamert vom Bundesbriefmuseum Schwyz gestellt. Ihre Idee war es, Führungen im Museum auch für sehbehinderte und blinde Personen anzubieten. Die Hauptattraktion des Bundesbriefmuseums ist bekanntlich der Bundesbrief. Nur, was nützt ein Besuch des geschützten Briefes in der Vitrine, wenn man ihn weder sehen noch fühlen kann? Aus diesem Grund hat man den Brief in Brailleschrift umwandeln lassen.

Werke in Worte gefasst

Gestern fand denn die erste Führung für sehbehinderte und blinde Menschen durchs Schwyzer Geschichtsmuseum statt. Zu Beginn liessen sich die sieben Personen vor dem Eingang des Bundesbriefmuseums von Skulptur zu Skulptur führen. Vreni Bamert verbildlichte den Mitgliedern des Blinden- und Sehbehindertenverbands Sektion Zentralschweiz detailgetreu die einzelnen künstlerischen Schöpfungen. Daraufhin konnten die Museumsbesucherinnen und -besucher die Porträt-Büste «Heinrich Danioth» des Brunner Künstlers Josef Bisa und das Werk «Eidgenössischer Kreuzweg» des Bildhauers Josef Rickenbacher anfassen und befühlen.

Bundesbrief ertastend vorgelesen

Im Innern des Bundesbriefmuseums ging es zum Bundesbrief selber. Vor der Vitrine des Originaldokumentes verteilte Vreni Bamert den nicht alltäglichen Gästen den Bundesbrief in Brailleschrift. Der Konzertpianist Hansburkard Meier aus Baldegg zögerte keine Sekunde, den Brief flink ertastend vorzulesen. «Einfacher wäre es noch gewesen, wenn der Brief in Kurzschrift – einer Art Steno-Form der Blindenschrift – geschrieben worden wäre», gab Meier, der die Blindenschrift seit 70 Jahren beherrscht, einen Input an Museumspädagogin Bamert weiter. Diese nahm die Anregung gerne entgegen, war es doch auch für sie eine Premiere, sehbehinderte Menschen durchs Museum zu führen. Sie hofft nun, dass das Angebot rege genutzt wird.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Dies & Das

Publiziert am

12.03.2011

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www.schwyzkultur.ch/gY4y8K