Blick in den Bündnissaal des neu gestalteten Bundesbriefmuseums mit der Fahnensammlung hinten. Links und rechts sind die Stelen zu erkennen, in denen sich die historischen Dokumente befinden. Bilder pd/Ruggero Vercellone
Blick in den Bündnissaal des neu gestalteten Bundesbriefmuseums mit der Fahnensammlung hinten. Links und rechts sind die Stelen zu erkennen, in denen sich die historischen Dokumente befinden. Bilder pd/Ruggero Vercellone
Staatsarchivar Valentin Kessler steht vor der Vitrine, wo der Bundesbrief von 1291 ausgestellt ist. Im Hintergrund ein Ausschnitt des monumentalen Bildes «Der Rütlischwur» von Walter Clénin.
Staatsarchivar Valentin Kessler steht vor der Vitrine, wo der Bundesbrief von 1291 ausgestellt ist. Im Hintergrund ein Ausschnitt des monumentalen Bildes «Der Rütlischwur» von Walter Clénin.
Annina Michel, Leiterin des Bundesbriefmuseums, bedient eine modern eingerichtete Info-Station, die sich über einen Touchscreen bedienen lässt und Informationen in vier Sprachen vermittelt.
Annina Michel, Leiterin des Bundesbriefmuseums, bedient eine modern eingerichtete Info-Station, die sich über einen Touchscreen bedienen lässt und Informationen in vier Sprachen vermittelt.

Dies & Das

Bundesbrief in neuem Umfeld

Nach dem Umbau des Bundesbriefmuseums hat die berühmteste Urkunde der Schweiz eine neue, modernere Umgebung erhalten.

Neun Monate dauerte der Umbau des 1936 erbauten Bundesbriefmuseums in Schwyz, der Kosten von 2,6 Mio. Franken verursacht hat. Es wurden einige kleinere architektonische Neuerungen vorgenommen, und das Gebäude wurde erdbebensicher gemacht. Im Zentrum stand aber die Modernisierung der Dauerausstellung. Die bedeutendste architektonische Neuerung präsentiert sich den Besuchern zuerst. So wurde die bisher offene Bogenhalle vor dem Eingang zum Museum verglast. Dort ist ein Empfangsraum mit kleiner Cafeteria eingerichtet worden, wo auch Broschüren und Bücher zum Bundesbriefmuseum und zur Geschichte verkauft werden.

Moderne Szenografie

Ganz neu ist hingegen, wie die Ausstellungsobjekte der Alten Eidgenossenschaft präsentiert werden. Die sogenannte Szenografie – vom bekannten Szenografen Raphael Barbier erarbeitet – unterstreicht die Bedeutung der gezeigten Museumsstücke und betont deren Wichtigkeit und Monumentalität. Was früher auf Tischen stand, neben denen Texttafeln in ausschliesslich deutscher Sprache die Exponate erklärten, wird nun, in hohen Stelen eingebettet, mit einem raffinierten Lichtspiel präsentiert. Auf Bildschirmen können per Touchscreen-Technik wahlweise Informationen darüber in deutscher, französischer, italienischer und englischer Sprache abgerufen werden. Die Moderne ist eingezogen.

Bundesbrief vor Rütlischwur

Im Erdgeschoss finden sich Dokumente, die dem traditionellen Geschichtsverständnis entsprechen. Gezeigt werden unter anderem die Chronik von Aegidius Tschudi oder die Themen von Wilhelm Tell und Winkelried. In der Galerie sind Dokumente aus der Zeit der geistigen Landesverteidigung zu sehen – aus jener Zeit also, in der das Bundesbriefmuseum entstanden ist. Im Bündnissaal schliesslich liegt der Bundesbrief von 1291. Anders als in den beiden vorangegangenen Ausstellungen liegt er fast wie auf einem Altar in einer hochsicheren Vitrine wieder an der Stelle, wo er zur Zeit der Geistigen Landesverteidigung während des Zweiten Weltkriegs platziert gewesen ist: vor dem monumentalen Wandbild «Der Rütlischwur» von Walter Clénin. Dem Besucher erschliesst er sich aber nicht auf den ersten Blick, denn im Vordergrund stehen beim Eintritt in den Saal verschiedene Stelen, in denen alle anderen Dokumente wie beispielsweise die Bundesbriefe von 1291 bis 1513, die Freiheitsbriefe der Schwyzer ab 1240 sowie die bedeutenden gemeineidgenössischen Dokumente wie etwa der Pfaffenbrief oder das Stanser Verkommnis sich befinden. Die Urkunden stammen aus den Beständen des Staatsarchivs Schwyz, das als einziges Archiv der Schweiz über die vollständige Sammlung dieser Urkunden verfügt. Die Position des Bundesbriefes von 1291 verfolgen den Zweck, ihn erlebbar zu machen, erklärte gestern Staatsarchivar Valentin Kessler. Wer vor ihm und dem imposanten Rütlischwurbild steht, fühlt sich in den Ring der Schwörenden einbezogen. «Der Betrachter hat aber die Wissenschaft im Rücken, die darüber wacht», sagte Kessler. «Und diese ordnet den Bundesbrief und die verschiedenen Merkwürdigkeiten rund um diese berühmteste historische Urkunde der Schweiz nach dem heutigen Wissensstand ein.» Ebenfalls im frischen Glanz präsentiert sich im gleichen Saal die Fahnensammlung des Standes Schwyz.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

20.09.2014

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www.schwyzkultur.ch/V9aNxg