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Der Bundesbrief schafft den Turnaround

Schulklassen besuchen wieder vermehrt das Bundesbriefmuseum. Dennoch sind Steigerungen möglich – es läuft die Planung für eine Modernisierung der Museumspräsentation.

Das Bundesbriefmuseum Schwyz wurde im vergangenen Jahr von insgesamt 13 786 Personen besucht – seit 1995 (13 373 Eintritte) wurde erstmals wieder die Grenze von 13 000 Eintritten erreicht. Dies heisst es in einer Medienmitteilung des Museums von gestern. Diese Entwicklung soll nachhaltig sein: «Nachdem seit der Neukonzeption des Museums 1999 wiederum etliche Erkenntnisse zur Entstehungsgeschichte der Eidgenossenschaft gewonnen werden konnten, aber auch im Bereich der (technischen) Vermittlung wesentliche Fortschritte gemacht wurden, sind Planungen für eine Modernisierung der Museumspräsentation im Gang», heisst es in der Mitteilung weiter.

Bundesbrief verlor an Bedeutung

Ein Blick in die vergangenen Jahrzehnte zeige, dass die Besucherfrequenzen einst bedeutend höher waren als heute, aber auch starken Veränderungen unterlagen: So wurde der Rekord 1960 mit 23 795 Eintritten erreicht. «Seit den Achtzigerjahren ist ein deutlicher Besucherrückgang zu bemerken.» Im Jahr 2000 war der Tiefpunkt mit 9946 Eintritten verzeichnet worden.

Schüler bleiben aus

Besonders stark ins Gewicht falle dabei das Ausbleiben von Schulklassen: 1960 besuchten noch 9097 Schüler mit ihren Lehrpersonen das Bundesbriefmuseum, 25 Jahre später waren es gerade mal noch 695 Schulkinder, die auf einer Exkursion den Bundesbrief von 1291 besichtigten. «In jüngster Zeit finden sich – nicht zuletzt dank neuen museumspädagogischen Angeboten – wieder vermehrt Schulklassen im Bundesbriefmuseum ein: 2011 waren es 4739 Schulkinder.»

Eine neue Sachlichkeit

Wesentlichen Einfluss auf den Besucherschwund hat die Bedeutung des Bundesbriefs von 1291, die sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert hat. Bis in die späten 1970er-Jahre wurde dem Dokument eine beinahe sakrale Bedeutung zugeschrieben; der Bundesbrief war ein Staatsheiligtum allerersten Ranges und galt als die Gründungsurkunde der Schweiz. Diese patriotisch-staatsbürgerliche Pädagogik wurde gerade in politisch bedrohlichen Zeiten praktiziert und fand insbesondere Eingang in den Schulunterricht. Seit den Achtzigerjahren habe sich das Geschichtsbild um dieses Dokument stark versachlicht: «Aus der ursprünglich bewusst mythologisch beladenen Ehrenhalle der Eidgenossenschaft entstand 1999 das heutige Bundesbriefmuseum, das wissenschaftlich und sachlich über die Anfänge der Alten Eidgenossenschaft informiert.» Als Teil dieser Aufgabe verstehe sich auch die neueste Publikation, «‹… ein einig Volk von Brüdern›? Zur Geschichte der Alten Eidgenossenschaft».

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

19.01.2012

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www.schwyzkultur.ch/QL4rgw