Zentrum von Schwyz: Zeichnung von Godi Leiser aus dem Jahre 1978.
Zentrum von Schwyz: Zeichnung von Godi Leiser aus dem Jahre 1978.
Grafiker und Künstler: Godi Leiser, 1920–2009
Grafiker und Künstler: Godi Leiser, 1920–2009

Dies & Das

Der Zeichner Godi Leiser ist tot

Die Feder- Zeichnungen des kürzlich verstorbenen Künstlers Godi Leiser (1920–2009) sind heute noch ein Begriff. Aus seiner Hand stammen auch zahlreiche Bilder von Bauwerken in Schwyz. Dem bereits 1992 verstorbenen Unternehmer und Kulturförderer Max Felchlin kommt das Verdienst zu, dass Leisers Schwyzer Werke auf Postkarten und in einem Buch publiziert wurden.

Vor 40 Jahren hat beinahe jeder in der Schweiz seinen Namen und seine Bilder gekannt – auch in Schwyz: die Häuser, der Hauptplatz oder das Dorf, gezeichnet von Godi Leiser. Nur vier Tage nach der Eröffnung einer ersten umfassenden Ausstellung über seine Arbeiten als Grafiker und Werbeschaffender rund um das Automobil in der Autobau TM AG in Romanshorn ist er am 23. November im 90. Altersjahr gestorben und letzte Woche in Maur beerdigt worden.

Kontakte mit Max Felchlin

Von 1961 bis 1985 zeichnete Godi Leiser im Auftrag des damaligen Schweizerischen Bankvereins ein Panorama jener Städte und Ortschaften, in denen eine neue Filiale eröffnet wurde. So entstanden aus seiner Hand 130 Städtebilder nicht nur in der Schweiz, sondern in der ganzen Welt, von Amerika bis Japan. Dieser Auftrag führte Leiser auch nach Schwyz, wo er 1971 den Schwyzer Dorfplatz festhielt. Mit dem Künstler in Verbindung stand auch der Unternehmer und Kulturförderer Max Felchlin (1923–1992), dem es zu verdanken ist, dass dieser nahezu alle bedeutenden Häuser, Kirchen und Kapellen in Schwyz zeichnerisch dokumentierte und die Werke später auch publiziert wurden.

Postkarten für sozialen Zweck

So lancierte Max Felchlin als Mitglied des Vorstandes der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Schwyz im Jahre 1974 die Idee, mit Federzeichnungen von Godi Leiser einerseits auf die Sozialinstitution aufmerksam zu machen, anderseits durch deren Verkauf finanzielle Mittel zu beschaffen. Die Aktion sollte mit Langzeitwirkung auf Jahre angelegt werden. Das Resultat: ein Spaziergang durch den Flecken Schwyz, bestehend aus einem Umschlag mit 12 Postkarten, Plan und Erklärungen. Diese Kartenserie war letztlich auch eine kulturelle Leistung mit dokumentarischem Wert, gingen doch die Originalzeichnungen – und dazu noch viele Sujets mehr – in das Eigentum der Gemeinnützigen Gesellschaft über. Es blieb jedoch nicht allein bei der Reproduktion im Postkartenformat.

Bauwerke in Schwyz

Bereits 1975 – im Europäischen Jahr der Denkmalpflege – initiierte Max Felchlin die Herausgabe der Zeichnungen von Godi Leiser als Buch durch die Gemeinde Schwyz unter dem Titel «Bauwerke in Schwyz»; es erschien damals im Benziger Verlag Einsiedeln. Max Felchlin übernahm die grafische Gestaltung, Joseph Bättig schrieb die Einleitung und dieTexte zu den 31 Federzeichnungen, im Anhang ergänzt mit dem im November 1974 entstandenen Panoramabild «Dorf Schwyz und Talkessel von Norden».Während die Gemeinnützige Gesellschaft für alle Zeichnungen das Reproduktionsrecht erteilte, stellte der Bankverein «seine» Federzeichnung vom Dorfplatz für den Umschlag zur Verfügung. Das qualitätsvoll gestaltete Werk im Schuber ist inzwischen vergriffen. Die ältere Generation wird sich jedoch noch lebhaft daran erinnern, wie Godi Leisers Sujets rund um die Schwyzer Bauwerke jahrelang vielfältig «wiederverwertet » wurden: im Café Haug auf Tischsets und auf der Schachtel der «Waldegg-Chräpfli», aber auch als Souvenir auf Tellern und Büchsen, als Etikettenzier auf Weinflaschen oder als gerahmte Reproduktionen! – Übrigens sind die Federzeichnungen aus «Bauwerke in Schwyz» heute noch öffentlich zugänglich: Sie schmücken den Gang im zweiten Stock des Schwyzer Gemeindehauses «Spittel» an der Herrengasse.

Aus Godi Leisers Schaffen


Der Grafiker und Künstler Godi Leiser ist 1920 in St. Gallen geboren, erlernte gegen den Widerstand seines Vaters den Beruf des Grafikers und fand seine erste Anstellung in einem Grafikbüro in Zürich. Nach Auslandaufenthalten baute er ab 1951 eine Existenz als selbstständiger Grafiker auf, fand eine lukrative Nische in der Werbung für neue Automodelle, unterrichtete an den Kunstgewerbeschulen St. Gallen und Zürich, zeichnete für den Schweizerischen Bankverein 130 Städtebilder und richtete sich 1976 im zürcherischen Maur ein neues Atelier ein. Godi Leiser gilt bei Kunsthistorikern als begnadeter Zeichner. Seine perspektivischen Bilder, mit einfachsten Mitteln – Papier, Bleistift oder Feder – festgehalt

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

16.12.2009

Webcode

www.schwyzkultur.ch/k6eqsa