Im vergangenen Jahr wurden im Schwyzer Dorfbachquartier historisch interessante Gebäudeteile entdeckt. Im Bild zu sehen ist Denkmalpfleger Thomas Brunner. Archivbild Christoph Clavadetscher
Im vergangenen Jahr wurden im Schwyzer Dorfbachquartier historisch interessante Gebäudeteile entdeckt. Im Bild zu sehen ist Denkmalpfleger Thomas Brunner. Archivbild Christoph Clavadetscher

Dies & Das

Die Dorfbachstube für zwei Stunden zu sehen

Im Herbst wird die Dorfbachstube von 1310 an den Tagen des Denkmals erstmals öffentlich gezeigt.

Nach dem Sensationsfund historisch bedeutender Hausteile im Schwyzer Dorfbach vom vergangenen Herbst wurden die Teile in einem alten Munitionsdepot der Armee in Goldau eingelagert. Mittlerweile ist die Stube im Depot wieder aufgebaut worden. «Wir haben die Wände aufgestellt, Decke und Boden sind eingelagert», sagte der Schwyzer Denkmalpfleger Thomas Brunner auf Anfrage. Die Stube wurde bis auf die Fenster, die in der wechselvollen Geschichte des Hauses mehrmals verändert wurden, aufgebaut. Zum Tag des Denkmals im September soll das historisch interessante Objekt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. «Wir werden die Stube am Sonntag, 14. September, für zwei Stunden allen Interessierten zeigen», so Brunner. Am Donnerstag davor wird in Schwyz ein öffentlicher Vortrag zur Thematik gehalten: «Dabei wird es darum gehen, die im Dorfbach gemachten Erkenntnisse aufzuzeigen.» Gemeint sind damit nicht nur die historischen Erkenntnisse, sondern auch jene, wie man in Zukunft heute noch unbekannte Schwyzer Baudenkmäler besser schützen kann.

Wie weiter mit den Bauteilen?

Nach wie vor unklar ist, wie es mit der Dorfbachstube in Zukunft weitergehen soll. Angedacht ist zurzeit die Möglichkeit, dass das Schweizerische Landesmuseum in Zürich die Dorfbach- Stube in eine Dauerausstellung integrieren könnte. Abschliessende Abklärungen in dieser Richtung hat Brunner zurzeit noch nicht gemacht, bis im Herbst sollen diese aber abgeschlossen sein. Im Dorfbachquartier baut die Contractplan AG, Wollerau, drei Wohnhäuser mit 24 Wohnungen und investiert dabei zehn Mio. Franken.

Schweizweite Aufmerksamkeit

Bei den Abbrucharbeiten im vergangenen September kam es zu einem Sensationsfund mit schweizweiter Aufmerksamkeit: Es kamen zwei Häuserkerne zum Vorschein, die von 1308 und 1310 datieren, sowie eine Stube mit alten Wandmalereien. Da ein genehmigter Gestaltungsplan vorlag, kam ein Baustopp für die Schwyzer Regierung nicht infrage. Der Schweizer Heimatschutz liess heftige Kritik am Abbruch verlauten und forderte ein sofortiges Abbruchverbot. Der Regierungsrat gewichtete den rechtsgültigen Gestaltungsplan und die damit verbundene Rechtssicherheit jedoch höher und liess den Abbruch zu. Dabei machte er jedoch die Auflage, dass die Häuser erst abgebrochen werden dürfen, wenn die spätmittelalterliche Bausubstanz ausgebaut und damit gesichert und worden ist. Durch das Amt für Kultur wurden eine Stube mit Fussboden, eine Decke und drei Seitenwände ohne Fenster entnommen. Auf den Wänden sind verschiedene Malereien gut erhalten. Aus einem Nebenraum der Stube wurde zudem ein für das Mittelalter typischer Türrahmen ausgebaut.

Europäische Tage des Denkmals

Die 21. Ausgabe der europäischen Tage des Denkmals findet am 13. und 14. September statt. Der Europäische Tag des Denkmals hat sich seit seiner ersten Durchführung 1994 zur grössten Veranstaltung im Bereich der Sensibilisierung für Kulturgüter- Erhaltung entwickelt. Ziel der Veranstaltung ist, bei einem breiten Publikum das Interesse an den Kulturgütern und deren Erhaltung zu wecken. An über hundert verschiedenen Orten in der ganzen Schweiz sind Interessierte zu Führungen, Atelierund Baustellenbesichtigungen, Exkursionen sowie vielen weiteren Veranstaltungen eingeladen. Der Europäische Tag des Denkmals ist ein kulturelles Engagement des Europarates.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

05.06.2014

Webcode

www.schwyzkultur.ch/bMMcCj