Die vier Herausgeber und der Autor: (von links) Franz Xaver von Weber, Carl J. Wiget, Gion Darms, Peter Steinegger und Stefan Pfyl. Bild Josias Clavadetscher
Die vier Herausgeber und der Autor: (von links) Franz Xaver von Weber, Carl J. Wiget, Gion Darms, Peter Steinegger und Stefan Pfyl. Bild Josias Clavadetscher

Dies & Das

Ein Buch, das frühere Schulstunden erklärt

Ein Buch über und mit dem Schwyzer Philosophielehrer Gion Darms. Das gleicht dem Nachholen von versäumten Philo-Stunden und ist wie das Eintauchen in nostalgische Zeiten des einstigen Kollegi.

Die Herausgeber haben bei der Vernissage betont, dass dieses Buch nur dank mehreren glücklichen Fügungen zustande gekommen ist. Schon der erste Anschub dazu war es, und dann in Serie ebenso die Umsetzung. Zudem musste der inzwischen 82-jährige Gion Darms selber sein Einverständnis geben und die Skripts zur Verfügung stellen. Die grösste Leistung also hat er erbracht, der sich sonst in Sachen Öffentlichkeit zurückhaltend gibt. Auch bei derVernissage erklärte Darms sehr erstaunt, dass er etwa zehn Personen erwartet habe. Gekommen sind um die 100, die Gastgeber waren regelrecht überfordert. Aber es war herzlich und von Dankbarkeit geprägt. Denn alle waren sich einig, dass Darms den Titel des Buches eigentlich schon damals umgesetzt hat: Er hat etwa zwei schwyzerischen Generationen philosophische Grundwerte in deren Lebensbahn gekerbt, vor allem bezüglich Ethik und Logik.

Überall Einstieg möglich

«Von der Philosophie fürs Leben lernen», der Titel deutet auf Praxisnähe hin. Das 380 Seiten starke Buch ist aber keine leichte Kost. Es lässt sich nicht einfach schnell erschliessen.Wer sich nicht in philosophischen Gedankenübungen auskennt, der braucht Anlaufzeit. Das haben auch die Herausgeber gewusst und darum eine geschickte Taktik angewendet: der Einstieg ist überall möglich. Die Kapitel sind geschickt angeordnet, derAufbau klar, und an mehreren Stellen werden als Einschübe die grossen Denker und ihre Welt separat porträtiert: neben anderen Sokrates, Aristoteles, natürlich Thomas von Aquin, Kant und sogar die Existenzialphilosophen Nietzsche oder Sartre. Auffallend und ein Genuss ist die von jeglichen Schnörkeln gesäuberte, klare Sprache, die Darms anwendet. Nach seiner Einführung in die Philosophie sind weitere Kapitel zum Beispiel der Logik, der Kritik, der Metaphysik, der Ethik oder der Psychologie gewidmet .Auch kommen fünf Ehemalige und das Lehrerkollegium zu Wort. Dort kommen dann vor allem die von Theatralik und Originalität geprägten, oft auchbizarren Auftritte und Unterrichtsstunden Darms in all den 38 Jahren zum Zug. Der Wert des Buches besteht darin, dass hier einerseits die Persönlichkeit eines aussergewöhnlichen Mittelschullehrers aufgezeigt wird, anderseits seine Lehrinhalte kompakt vermittelt werden und manchem Ehemaligen zu einem späten Verstehen der damaligen Schulstunden verhelfen. Auch schwingt Nostalgie mit.

Am Buch selber «unschuldig»

Gion Darms selber hat sich an der Vernissage betreffend der Herausgabe als «unschuldig» bezeichnet. Er sei aber jetzt angenehm überrascht und berührt. Auch warnte er, dass die Publikation eigentlich nur Unterrichtsmaterial sei, eine Auswahl seiner damaligen «Schnapsmatritzen», ohne neue Erkenntnisse. Immer wieder schimmerte dabei Darms Witz durch, wie er offenbar Philosophen eigen ist. Es hatte etwas Dürrenmattsches.

Gion Darms: «Von der Philosophie fürs Leben lernen».

Erhältlich ab sofort im regionalen Buchhandel.

Bestellungen via Mail bei: cjw@cjw.ch

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

12.11.2012

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