Präsentierten das lesenswerte Buch «Suppe & Brot» (von links): Suppenanstalt-Präsident Markus Grab, Autor Carl J. Wiget und Rechercheur Benedikt Bingisser.
Präsentierten das lesenswerte Buch «Suppe & Brot» (von links): Suppenanstalt-Präsident Markus Grab, Autor Carl J. Wiget und Rechercheur Benedikt Bingisser.
Einer der Höhepunkte der Jubiläumsfeier war die uraufgeführte «Chesslete» des Tambourenvereins Schwyz mit themenbezogenen Instrumenten. Bilder: Franz Steinegger
Einer der Höhepunkte der Jubiläumsfeier war die uraufgeführte «Chesslete» des Tambourenvereins Schwyz mit themenbezogenen Instrumenten. Bilder: Franz Steinegger

Dies & Das

«Eine gute, nahrhafte Suppe zu möglichst niedrigem Preis»

Die Suppenanstalt feierte gestern auf den Tag genau ihr 150-jähriges Bestehen. Höhepunkt der Feier im MythenForum war die Präsentation des Buches «Suppe und Brot», in welchem viel Verstecktes aus Schwyz zutage gefördert wird.

«Vor 150 Jahren gegründet, antwortete die Suppenanstalt auf die waltende Not der Zeit, bot mittellosen Familien und Schulkindern unentgeltlich eine kräftigende Suppe», schreiben Carl J. Wiget, Autor des Buches «Suppe & Brot», und der aktuelle Präsident der Suppenanstalt Markus Grab im einleitenden Vorwort. Die «Anstalt» hatte zwei Vorgänger: Ab dem Hungerjahr 1817 wurde auf Initiative von Frühmesser Augustin Schibig im Spittel im Sinne der Armenpflege Suppe ausgegeben. 1854 und 1855 wurden vom Frauenverein nochmals 81 259 Portionen Suppe ausgeteilt.


Das Buch ist viel mehr als eine Chronik


Im Buch zum Jubiläum wird einerseits die Geschichte der Suppenanstalt rekapituliert: Gegründet am 27. Februar 1868 als Aktiengesellschaft und ausgestattet mit einem Kapital von 500 Franken bezweckte sie, «eine gute, nahrhafte Suppe zu möglichst niedrigem Preis an jedermann zu verabfolgen». Mentoren waren führende Köpfe von Schwyz, welche anfänglich viele der Suppenmarken für 8 Rappen pro Stück aufkauften und sie Bedürftigen verschenkten. Gekocht wurde im Waschhaus (wo heute das Jugendheim steht), ausgegeben im vor 100 Jahren abgebrochenen «Dörrofen» auf der Hofmatt. Seit 1929 ist die Suppenanstalt im damals neu erbauten Gewerbeschulhaus (heute Chupferturm) beheimatet. 1944 wurde sie in einen gemeinnützigen Verein umgewandelt. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges kündigten sich die Zeichen der neuen Zeit an: Der Suppenkonsum ging zurück – nicht etwa, weil es an Bedarf fehlte, sondern weil sich die Familien schämten, von der «armengenössigen» Suppe zu profitieren. So wurde sie immer mehr zur Pausensuppe der Schüler im Herrengasse- Schulhaus. Die Wende zur Neuzeit brachte die Einführung der «Gonimannschaft», wo seit 1999 Dutzende von Freiwilligen die Suppe vorbereiten und kochen. Doch das Buch ist viel mehr als eine Chronik. Benedikt Bingisser hat in unzähligen Stunden im Staatsarchiv recherchiert und Zeitungsbände durchstöbert und Tausende von Zeitungsberichten und Fotografien kopiert.


Erinnerungen werden geweckt


So begegnen dem Leser verschwundene Berufe, und es werden abgegangene Dorfquartiere in der Erinnerung erweckt. «Suppe & Brot» ist eine Reise durch die Zeit, durch die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Hauptortes, angereichert mit Anekdoten und Gesprächen mit Zeitzeugen. Einer von ihnen, Franz Schmidig, blickte an der Jubiläumsfeier auf «75 Jahre Suppenanstalt» zurück. Ernst Erler spielte erstmals den Suppenanstalt- Blues, der Tambourenverein Schwyz glänzte mit der Uraufführung der «Chesslete». Anschliessend wurden die Geladenen beim Znacht mit Musik im MythenForum verköstigt. «Suppe & Brot» liegt in einer Auflage von 1000 Exemplaren vor und ist in den Buchhandlungen Tau, Schwyz, und Stocker, Mythen Center, sowie am Schalter von Triner Media + Print im «Bote»- Gebäude an der Schmiedgasse 7 erhältlich.


Bote der Urschweiz / Franz Steinegger

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

28.02.2018

Webcode

www.schwyzkultur.ch/tLJvXh