Emanuel Ammon und Rebecca Sanders, die Kuratorin der Ausstellung (oben), vor einem Bild vom Flühli, Entlebuch, das wie ein Gemälde aussieht. Bild Franz Steinegger
Emanuel Ammon und Rebecca Sanders, die Kuratorin der Ausstellung (oben), vor einem Bild vom Flühli, Entlebuch, das wie ein Gemälde aussieht. Bild Franz Steinegger

Dies & Das

Fenster zu einer vergangenen Welt

Im Forum Schweizer Geschichte werden noch bis März grossformatige Bilder von Peter Ammon gezeigt. Er hat das Bergleben der 1950er-Jahre festgehalten.Die grossartig komponierten Kunstwerke geben Einblicke in eine gewesene Zeit.

Der Luzerner Fotograf Peter Ammon spürte in den 1950er-Jahren, dass eine Welt untergeht – jene des einfachen Lebens in den Alpentälern, das noch nach Mittelalter roch. So machte er sich auf, stieg in die Bergdörfer hoch – im Bernbiet, in der Ost- und Zentralschweiz, reiste in den Jura, ins Bünderland, ins Wallis. Er dokumentierte die ausklingende alte Zeit in den Tessiner Bergtälern, besuchte Bauern, Handwerker, Älpler. Er hielt Momente von Menschen fest,die das einfache Leben lebten, weil die moderne Zeit noch nicht angekommen war.

Nur ein Teil der Sammlung ist übriggeblieben

Ammon hat 1000 solcher Fotos gemacht, mit einer damals hochmodernen Ausrüstung und vorallem farbig. Er malte gewissermassen mit seinen auf Dias festgehaltenen Bildern das Bergleben der 1950er-Jahre. Er hatte ein gutes Auge, komponierte, ohne dass der Inhalt gestellt wirkte. Peter Ammon spürte das Denken und Atmen, wie die Leute in Wirklichkeit lebten. «Genau das wollte ich auf dem Bild», schrieb er im Bildband «Schweizer Bergleben um 1950», in dem seine Fotos allen zugänglich gemacht werden. Ein spezielles Interesse hatte er auch an den Details in der Ausstattung der Stuben, Handwerkerräume und Hütten. Sie gaben den Hintergrund, der ebenso viel erzählte wie die Tätigkeiten und Gesichter. Leider hatte er seine Sammlung Anfang der 1990er-Jahre vernichtet, weil er fälschlicherweise annahm, die Dias hätten einen Rotstich und seien deshalb unbrauchbar. Glücklicherweise übergab er eine Kiste mit 250 Dias zuvor seinem Sohn Emanuel, der sie nun mit seinem eigenen Sohn Gabriel entstaubte und aufbereitete. Ein weiterer Teil hat sich auf Calendaria-Kalendern der 1960er-Jahre erhalten. Peter Ammon ist heute 92 Jahre alt und lebt in Frankreich.

Ausstellung im Forum Schweizer Geschichte

Gestern wurde im Rahmen einer Medienorientierung die Ausstellung «Bergleben » im Forum SchweizerGeschichte in Schwyz vorgestellt, wo 40 ausgewählte Bilder von Peter Ammon grossformatigaufgemacht sind, zusammengefasst in Themenbereiche und bereichert durch Arbeitsutensilien der damaligen Zeit. Ältere Jahrgänge werden den Hauch der Zeiten wiedererkennen, junge werden staunend vor den Fotografien stehen und sich fragen: War das die Schweiz? «Hinter jedem Bild versteckt sich eine Geschichte, doch leider hat mein Vater kaum Notizen hinterlassen», erklärte sein Sohn Emanuel – ebenfalls ein begnadeter Fotograf – gestern beim Rundgang durch die Ausstellung. Er hofft, dass sich Menschen auf den Bildern erkennen oder erkannt werden. Zu diesem Zweck liegen Zettel auf, wo man nähere Angaben zu den Bildern machen kann, damit sie in den zu Texten gefassten Geschichten ergänzt werden können.

Infos

www.bergleben.forumschwyz.ch.

Die Ausstellung dauert bis 12. März 2017, am Sonntag führt Emanuel Ammon ab 14.00 Uhr durch die Ausstellung.

Bote der Urschweiz (Franz Steinegger)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

28.10.2016

Webcode

www.schwyzkultur.ch/B8HY3N