Mit ihm geht im Juni nach 30 Jahren eine ganze Ära der Denkmalpflege in Pension: Denkmalpfleger Markus Bamert bei seinem Vortrag im Bundesbriefmuseum. Bild Désirée Schibig
Mit ihm geht im Juni nach 30 Jahren eine ganze Ära der Denkmalpflege in Pension: Denkmalpfleger Markus Bamert bei seinem Vortrag im Bundesbriefmuseum. Bild Désirée Schibig

Dies & Das

«Ging nie ums Prestige»

Am Samstagmorgen hielt der Denkmalpfleger Markus Bamert im Bundesbriefmuseum Rückschau auf 30 Jahre Denkmalpflege im Kanton Schwyz. Mit ihm geht im Juni eine ganze Generation Denkmalpflege in Pension.

Markus Bamerts Vortrag war die vorläufig letzte Veranstaltung der Reihe «4-mal Schweizergeschichte» im Bundesbriefmuseum. Die zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörer bekamen einen interessanten Einblick in die Entwicklung, Tendenzen und Strömungen der letzten 30 Jahre Denkmalpflege. Als Bamert 1978 nach seinem Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und nach seiner Ausbildung als Restaurateur ins Amt gewählt wurde, fing er sozusagen auf der grünen Wiese an. Das Amt für Kulturpflege – und damit die kantonale Verankerung der Denkmalpflege – war gerade erst gegründet worden.

Inventar als Erstes

Als ersten grossen Akt erstellte Bamert das Kigbo, das kantonale Inventar geschützter und schützenswerter Bauten, welches bis heute als Hinweisinventar für die Schutzwürdigkeit eines Objekts dient. Das Inventar zählt heute 971 Objekte. Davon sind 195 sakrale Bauten, 671 sogenannt profane, private Bauten und 105 öffentliche Bauten, darunter auch Brücken und alte Wege. In Bamerts Amtszeit wurden insgesamt 552 Restaurierungen und Teilrestaurierungen durchgeführt.

Handwerkstraditionen erhalten

Bamert zeigte in seinem einstündigen Referat unzählige Beispiele von gelungenen Restaurierungen im Kanton: vom Kloster Einsiedeln über die Kirche in Bennau, das Haus Bethlehem in Schwyz und zahlreiche Herrenhäuser bis hin zu kleinen Kapellen. Eine Restaurierung könne nur gelingen, wenn das Team von Bauherrschaft, Architekt, Denkmalpfleger, Handwerkern usw. stimme. Doch seine Position und Akzeptanz als Denkmalpfleger musste sich Bamert zuerst erarbeiten. So wurde zum Beispiel der direkte Kontakt auf Baustellen zu Beginn seiner Tätigkeit gar nicht geschätzt. Seine Arbeit sei oft auch umstritten gewesen. So habe ihm einmal ein Maschgrad an der Fasnacht gesagt, er habe dem Haus Bethlehem «seine Seele geklaut».

Moderne und Geschichte

Bamert hatte um ein neues Verständnis in der Denkmalpflege zu kämpfen. Wo es früher ausschliesslich darum ging, möglichst alte Gebäude nach ausschliesslich ästhetischen Gesichtspunkten in ihren vermeintlichen Urzustand zurückzuversetzen, setzte sich ein moderneres Verständnis, wonach auch die geschichtliche Entwicklung und Veränderung eines Objektes in der Restaurierung mitberücksichtigt werden sollten, nur langsam durch. Weiter gehörten zur Entwicklung der Denkmalpflege neue Techniken genauso wie die Förderung und der Erhalt alter Handwerkstraditionen. Seinem Nachfolger im Amt wünschte Bamert in erster Linie die gleiche Freude für die Arbeit an schönen Objekten, die er hatte.



Bote der Urschweiz

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Publiziert am

12.03.2012

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