Steiner Palmesel, um 1055, der älteste Palmesel der Schweiz inmitten der Ausstellung «Heilige – Retter in der Not». Schweizerisches Nationalmuseum, Foto Lauperzemp
Steiner Palmesel, um 1055, der älteste Palmesel der Schweiz inmitten der Ausstellung «Heilige – Retter in der Not». Schweizerisches Nationalmuseum, Foto Lauperzemp

Dies & Das

Holzfiguren sprechen Bände

Heiligenfiguren aus dem Mittelalter erzählen im Forum Schweizer Geschichte nicht nur ihre eigenen Geschichten. Sie geben auch Einblick in das Leben um das Jahr 1500. Losgelöst aus ihren Altären, offenbaren sie dem Betrachter völlig neue Eindrücke.

Eine neue Ausstellung im Forum der Schweizer Geschichte in Schwyz widmet sich den Heiligen und ihren Legenden. Heilige helfen den Menschen seit Jahrhunderten in allen Lebenslagen. Auch heute noch vertrauen viele Gläubige auf ihre Kräfte, so fährt in so manchem Auto der heilige Christophorus mit, und die heilige Barbara ist überall dabei, wo es «chlepft und tätscht», zum Beispiel an vorderster Front beim Durchbruch des neuen Gotthardtunnels. In der Ausstellung werden zahlreiche Heiligenfiguren eindrucksvoll inszeniert. Unter den geschnitzten Holzfiguren aus der Sammlung des Schweizerischen Nationalmuseums befinden sich einige sehr wertvolle Schätze und einzigartige Zeugen einer längst vergangenen Zeit. Da man den Figuren besondere Bedeutung zugemessen hat, wurden sie nie einfach entsorgt, sondern in Beinhäusern «beerdigt», wodurch sie glücklicherweise auch über Jahrhunderte erhalten geblieben sind. Die ausgestellten Figuren sind grösstenteils im Mittelalter, teils im Spätmittelalter, entstanden. «Sie reflektieren eine Zeit,in der die Religiosität den Alltag durchdrungen hat», erklärt Ausstellungskuratorin Rebecca Sanders. Die Figuren erzählen nämlich nicht nur mit ihren Attributen die ihnen nachgesagten Geschichten und Legenden, sondern offenbaren Spannendes über das Leben in unserer Region im Mittelalter und bieten auch kunsthistorisch interessante Eindrücke. «Wir können mit dieser Ausstellung die Figuren losgelöst aus ihrer ursprünglichen Umgebung, den Altären, viel näher zeigen», erklärt Sanders. Dadurch werden für den Betrachter auch viel mehr Details erkennbar als aus der gewohnten Distanz.


Ausstellung stellt auch den Kontrast zu heute dar


Die verschiedenen Teile der Ausstellung widmen sich dem Weihnachtsfestkreis, dem Osterfestkreis, den Marienfiguren und den Heiligenfiguren. Einen Kontrast zum von nur einem einzigen,als «richtig» anerkannten Glauben geprägten Mittelalter eröffnet aber auch der Blick auf die heutige Religionsvielfalt in der Schweiz. Ein weiterer Teil widmet sich den Ikonen, also den «Fenstern zum Himmel», aus der Ostkirche.


Hörspiele erzählen spannende Geschichten bedeutender Heiliger


Aus den tausenden Heiligen, welche die katholische Kirche kennt, wurden für die Ausstellung neben den bekanntesten auch einige ausgesucht, die eine spannende Geschichte haben, die man auch Kindern und Jugendlichen gut erzählen kann. «Ein paar haben wir auch ausgewählt, weil sie besonders speziell sind oder einen regionalen Bezug haben», erklärt Sanders. So zum Beispiel den heiligen St. Martin oder Bruder Klaus. Neben den Figuren, die auf ihre eigene Weise ihre Geschichte erzählen, bietet die Ausstellung mit Tablets die Möglichkeit, sich Heiligen-Geschichten anzuhören. Zudem bietet das Museum bis Ausstellungsende am 10. März ein attraktives Rahmenprogramm sowie Führungen speziell für Schulklassen. «Sie reflektieren eine Zeit, in der die Religiosität den Alltag durchdrungen hat» Rebecca Sanders Ausstellungskuratorin.


Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Nadine Annen

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Publiziert am

05.11.2018

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