Am 1. August wird Josef Heinzer im Rahmen der Bundesfeier der Kulturpreis der Gemeinde Schwyz verliehen. Er freut sich sehr darauf. Bild: Silvia Camenzind
Am 1. August wird Josef Heinzer im Rahmen der Bundesfeier der Kulturpreis der Gemeinde Schwyz verliehen. Er freut sich sehr darauf. Bild: Silvia Camenzind

Dies & Das

«Ich hätte nie mit diesem Preis gerechnet»

Etwa alle fünf Jahre vergibt die Gemeinde Schwyz einen Kulturpreis. In diesem Jahr geht er an Josef Heinzer, den unermüdlichen Schaffer für das Brauchtum. Allen Fasnächtlern ist er als begeisterter Tambour bekannt.

Mit Josef Heinzer sprach Silvia Camenzind


Silvia Camenzind: Wie gross ist die Vorfreude auf den Kulturpreis?


Josef Heinzer: Die Vorfreude ist sehr gross. Ich hätte nie damit gerechnet.


Wie haben Sie davon erfahren?


Als «färe» im Oktober André Brugger mir die Nachricht im Büro überbrachte, dachte ich zuerst, es sei ein Witz. Nein, es sei kein Witz, jetzt bist du dran, sagte er mir. Da hatte ich richtig Freude.


Der Kulturpreis der Gemeinde wird nur etwa alle fünf Jahre vergeben. Sie stehen in einer Reihe mit der Schriftstellerin Gertrud Leutenegger und dem Schauspieler Haschi Annen. Eine besondere Ehre?


Das ist eine grosse Ehre. Haschi Annen war übrigens von 1979 bis 1991 mein Arbeitgeber. Er hätte sicher Freude gehabt, wenn er das hätte erleben dürfen.


Wo sehen Sie Ihr kulturelles Engagement? Was ist der Grund, warum Sie den Kulturpreis verdient haben?


Seit 1990 bin ich bei den Schwyzer Nüsslern Tambour. Auch mein Engagement für die Sennenchilbenen hat viel dazu beigetragen. Ich habe es geschafft, alle Sennengesellschaften an einen Tisch zu bringen. Das war 1991. In der Folge haben wir die Sennenpräsidententagung gegründet. Vor fünf Jahren habe ich dann das Amt abgegeben, bin aber bis heute als Ehrenobmann dabei.


Welches sind Ihre liebsten kulturellen Anlässe?


Das sind das Trommeln an der Fasnacht bei den Schwyzer Nüsslern, dann der Greiflet und die Sennenchilbenen.


Sie engagieren sich in vielen Vereinen. Wie wichtig ist Ihnen dabei das Dorf Schwyz?


Das Dorf Schwyz hat dem Land den Namen und das Wappen gegeben. Der Bundesbrief ist hier. Ich schätze die Bevölkerung, das Brauchtum.


Ist das für Sie Heimat?


Ja, das ist für mich Heimat. Jawohl.


Am 1. August erhalten Sie den Kulturpreis im Rahmen der Bundesfeier in Schwyz, ein würdiger Rahmen?


Ja, das passt sehr gut. Endlich können einmal alle Leute, die gerne möchten, an einer Kulturpreisübergabe dabei sein. Sonst ist es immer im kleinen Rahmen. Diesmal kann die ganze Bevölkerung das miterleben.


Das passt perfekt zu Ihnen.


Ich habe sehr viele positive Stimmen gehört. Das wird geschätzt von der Bevölkerung und sehr begrüsst.


Bei schönem Wetter wird viel Publikum auf dem Hauptplatz anwesend sein. Werden Sie nervös sein?


Nein. Ich bin überhaupt nicht nervös. Ich werde mir nun überlegen, was ich sagen werde. Ich werde aber bestimmt keine dreiviertelstündige Ansprache halten. Die Leute sollen Zeit haben, um miteinander sprechen zu können.


Was freut Sie besonders im Programm?


Mein Wunsch war, dass Musik aus meiner Heimatgemeinde Illgau gespielt wird. Es spielt das Ländlertrio Chuchirascht. Das ist perfekt.


Feiern Sie nach der offiziellen Feier weiter?


Danach werde ich noch feiern, und am folgenden Freitag lädt mich die Gemeinde Schwyz zu Ehren des Kulturpreises zu einem Nachtessen ein. Insgesamt sind wir 30 Leute. Der Greiflerpräsident kann nicht dabei sein. Er spielt in der Formation Chaltbächlergruess, die übrigens am 29. September im «Potzmusig» im Fernsehen auftritt. Daran bin ich übrigens nicht ganz unschuldig.


Sie haben seit Jahren einen besonderen Draht zum Schweizer Fernsehen. Wie kam das?


Als ich Pressechef der Sennenchilbi Schwyz war, schrieb ich Regina Kempf vom Schweizer Fernsehen an. Von da an haben wir den Kontakt behalten. Immer wenn sie Fragen zu Schwyz hatte, rief sie mich an. Das taten nach ihrer Pensionierung auch Kathrin Winzenried und Katja Stauber. Ich rechne es dem Schweizer Fernsehen hoch an, dass alle vier Jahre, wenn wir unsere Sennenchilbi durchführen, immer ein Beitrag in der Hauptausgabe der «Tagesschau» erscheint.


Was schauen Sie sich gerne im TV an?


«Schweiz aktuell», Informationssendungen, die «Arena», «Potzmusig», und jetzt freut es mich, dass das Fernsehen viel über die Schwingfeste bringt. Das ist grossartig.


Besuchen Sie selber auch Schwingfeste?


Ich war am Innerschweizer Schwingfest, Rigi- und Stoos-Schwinget. Am Brünig ist es mir zu eng. 1991 war ich im Pressekomitee des Innerschweizer Schwingfestes in Schwyz, da hat es mich gepackt. Ich sammle auch Autogramme. Ich habe bereits 99 Unterschriften von aktiven Schwingern. Ich fiebere mit Andi Ulrich mit, er schwingt nicht «ruch». Mich begeistert auch Joel Wicki.


Zurück zu den Tambouren. Sie sind unermüdlich. An der Fasnacht trommeln Sie im Altersheim die Treppenhäuser und Gänge hoch und runter. Sind Sie nie müde?


Doch, ich merke das schon. Ich werde im nächsten Jahr ja auch schon 60 Jahre alt. Am Abend weiss man, was man gemacht hat. Doch es ist jedes Mal sehr schön. Ich mache das so gerne.


Sie verfolgen das Brauchtum. Was hat sich verändert?


Die Abendfasnacht ist weniger, weil die Frauen heute ebenfalls tagsüber in die Rott gehen und nicht erst maskiert am Abend. Ansonsten lebt das Brauchtum mehr und mehr. Maschgraden und Greifler gibt es immer mehr. Ein Beispiel: 150 Greifler nahmen am 6. Januar am Einzug teil, 210 Mitglieder zählen die Greifler insgesamt. Am Güdelmontag trommelte ich für 175 Maschgraden. Die zweite Rott der Güdelmändiger hat 110 Maschgraden gehabt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Sie starteten etwas früher als wir. So konnte ich zuschauen. Als die Rott kam, sah mar nur Besen und Schirme. Das ging unter die Haut.


Welches ist Ihre liebste Jahreszeit?


Das sind die Wintermonate, wenn das Brauchtum auflebt, die Klausen- und Weihnachtszeit, das Greifeln und die Fasnacht.


Was machen Sie im Sommer?


Ich besuche seit zehn Jahren das Basler Tattoo. Ich habe das GA, mache Ausflüge und gehe wandern.


Warum kennen Sie so viele Daten, Jahreszahlen und Geburtstage?


Ich habe viele in einem Tagebuch aufgeschrieben.


Seit dem Tod Ihrer geliebten Mutter leben Sie hier alleine. Wie kommen Sie zurecht?


Das ist nicht einfach. Es ist auch nicht einfach, in der heutigen Zeit jemanden zu finden. Wenn es schwierig wird, gehe ich nach draussen. Man kann nicht immer zu Hause sein.


Sie werden im nächsten Jahr 60 Jahre alt. Gibt es Pläne für ein Geburtstagsfest?


Ja, mein Geburtstag ist am Güdelmontag. Ich habe mich für einmal als Tambour in Schwyz abgemeldet. Ich werde die Illgauer Sennenchilbi besuchen und am Abend ein wenig feiern.


Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

28.07.2018

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