Der kantonale Kulturförderer Franz-Xaver Risi: «Der Kanton verordnet Kunst und Kultur nicht von oben.» Bild Josias Clavadetscher
Der kantonale Kulturförderer Franz-Xaver Risi: «Der Kanton verordnet Kunst und Kultur nicht von oben.» Bild Josias Clavadetscher

Dies & Das

Kanton verordnet Kultur nicht von oben

Eben das Spettacolo, nun das Schoeck-Festival. Dem Kanton Schwyz scheinen Kulturevents und Kunstereignisse nur so zuzufliegen. Ist das mehr als Zufall?

Die Beispiele Spettacolo und Schoeck- Festival zeigen es: Kunst entwickelt sich von unten nach oben, kommt aus einer privaten Ecke oder von einer initiativen Gruppe. Der kantonale Kulturförderer Franz-Xaver Risi antwortet auf dasThema angesprochen: «Das ist unsere Absicht. Wir hatten nie die Idee, von oben etwas zu verordnen.» Der Kanton setze vielmehr auf Unterstützung. Getragen würden Festivals, Theater, Konzerte, Ausstellungen und Events von der Bevölkerung, von Vereinen, von Kulturinstitutionen und Privatpersonen.

Kanton – ein Qualitätslabel

Franz-Xaver Risi, selber viel in Kontakt mit Kulturanbietern, nennt es «ein Geben und ein Nehmen». Er bezeichnet es geradezu als ideal, wenn Kulturanbieter von Beginn weg mit der kantonalen Kulturförderung zusammenarbeiten. «Wir geben ein Signal, dass wir sie unterstützen. Das wiederum hilft ihnen, weitere Sponsoren zu finden.» Der Kanton ist hier quasi das Qualitätslabel, das einem Projekt Schwung geben und weitere Türen öffnen kann.

Wertschöpfung nicht messbar

Die Wertschöpfung des Spettacolos wurde vom Veranstalter mit einer halben Million Franken beziffert. Gibt es kantonale Zahlen? Der Kulturförderer verneint: «Die Wertschöpfung ist gross und durchaus ein Wirtschaftsfaktor», sagt Risi. Die kantonale Kulturförderung erhält jährlich eine Million Franken aus dem Lotteriefonds. Geld, das nach einem genauen Raster gemäss dem Aufgabenkatalog verteilt wird, an die Kunst- und Kulturschaffenden im Kanton. Die Grösse der neuen Galerie Meier in Goldau, in der ab dem Wochenende der Steiner Künstler Alfons Bürgler ausstellt, überrascht. «Mein grosser Respekt, da kann man nur den Hut ziehen. Es ist gewaltig, was für den Kanton und für die Künstler geleistet wird», kommentiert der Kulturförderer dieses private Engagement.

Kanton macht kein Kunsthaus

Im Schoeck-Haus in Brunnen zeigt sich das Atelier von Alfred Schoeck, in das dank einer Performance das Publikum gerade Einblick erhält, bereits jetzt als Museum. Darum die Frage an den Kulturförderer: Könnte der Kanton aus dem Atelier ein öffentliches Museum machen? Risi verneint: «Wir sind nicht darauf aus, Museen neu zu eröffnen. Zudem gehört das Haus der Familie Schoeck. Sie hat ein grosses Verantwortungsbewusstsein für dieses Haus.» Der Kanton könne der Familie Gespräche bieten und sie unterstützen. Risi sagt klar: «Der Kanton macht kein Kunsthaus.» Man müsse sehr gut überlegen, bevor man eine Institution schaffe. Ziel sei es vielmehr, Partnerschaften einzugehen, wie man sie beispielsweise mit dem Kunst(zeug)haus Rapperswil, mit dem Haus der Volksmusik in Uri oder dem Literaturhaus in Stans hat. «Man muss auchverzichten können», gibt Risi in Sachen Institutionen zu bedenken. Insgesamt ermuntert der Kulturförderer Leute mit Ideen und Projekten zu Mut und einer positiven Herangehensweise: «Mit Optimismus kann man viel bewegen im Kanton.»

SchwyzerHeftebis2019ausgebucht

Über einen Briefwechsel von Othmar Schoeck mit Hermann Hesse erschien eben ein «Schwyzer Heft». Auch dieses Thema ist dem Kanton Schwyz zugeflogen. Inputs für Themen erhält die kantonale Kulturförderung tatsächlich oft. Franz-Xaver Risi dazu: «Einerseits haben wir Themen, die uns selber auffallen, anderseits fragen uns viele Leute an und bringen Themen an uns heran.» Diese müssen über ein lokales Interesse hinaus gehen. Vorschläge müssen gewissen Ansprüchen ent - sprechen. Ob schliesslich das Thema zu einem Heft verarbeitet wird, entscheidet eine Kommission. Im Moment liegen gerade zu viele Themen für «Schwyzer Hefte» vor. «Bis 2019 sind wir ausgebucht», sagt Risi. In diesem Jahr erscheinen deshalb statt zwei, drei«Schwyzer Hefte». Die Aktualität gibt diesen Takt vor.

Bote der Urschweiz (Silvia Camenzind)

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

09.09.2016

Webcode

www.schwyzkultur.ch/Kqwce9