Workshop im Archivturm: Kinder können spielerisch die Vorratskammer eines Herrenhauses des 17. Jahrhunderts entdecken. Bild Silvia Camenzind
Workshop im Archivturm: Kinder können spielerisch die Vorratskammer eines Herrenhauses des 17. Jahrhunderts entdecken. Bild Silvia Camenzind

Dies & Das

Kartoffeln waren noch keine Frites

Es war am Wochenende das richtige Wetter, um ins Museum zu gehen. Im Archivturm in Schwyz stand zum Museumstag eine kulinarische Reise in die Vergangenheit auf dem Programm. Kinder konnten erfahren, was vor 400 Jahren auf dem Speiseplan stand.

Das Bild ist eindrücklich in seiner Grösse und Vielfalt. Die Leihgabe, eine Kopie von Albert Kauws «Segen des Landes», zeigt, welche Früchte und Gemüse die Menschen in Bern vor 400 Jahren auf ihrem Speiseplan hatten. Das Angebot ist gross, und das sahen sich die Kinder, die am Workshop teilnehmen, genau an. Vreni Bamert erklärte, dass all diese Esswaren den Vermögenden in den Patrizierhäusern und den Klöstern zur Verfügung standen. Die armen Menschen ernährten sich viel eintöniger.

Weder Bananen noch Tomaten

Kartoffeln waren damals noch keine Pommes Frites oder Chips. Die Kinder staunten, als sie hörten, dass es einst verpönt war, Kartoffeln zu essen. Als sie sich dann aber durchgesetzt hatten, gab die Rösti zum Frühstück der armen Bevölkerung Kraft für einen harten Arbeitstag. Orangen waren auf dem Bild, aber damals nur für die Reichen erschwinglich. Bananen, heute selbstverständlich, gab es damals noch nicht. Vreni Bamert erzählte, dass die Bananen vor 200 Jahren zu uns kamen und erst seit 1885 verbreitet sind. Vor 400 Jahren gab es weder Pizzas noch Ketchup. Die Tomate kam erst um 1900 über Italien in die Schweiz.

Vögel auf der Speisekarte

«Der einfache Mann konnte sich Fleisch fast nicht leisten», wusste Vreni Bamert weiter. Auf einem weiteren Kauw-Bild zeigte sie, dass die Vorfahren vor allem Vögel assen, Tauben, Hühner, Spechte und viele mehr. Zu besonderen Festen gab es auch Süsses. Die Kursleiterin präsentierte ein Brezeleisen von Rudolf von Reding aus dem Jahre 1583. Ein solches konnten sich damals nur reiche Familien leisten. Heute ist es viel einfacher, Berner Brezeli herzustellen.Wie, können die Kinder, die den Workshop bis zu den Sommerferien noch besuchen werden, gleich selber ausprobieren. Für diese Woche haben sich bereits einige Klassen für den Workshop im Archivturm angemeldet.

«Guten Appetit! Essen vor 400 Jahren», unentgeltlicher Workshop des Bundesbriefmuseums im Archivturm, für Primarschulklassen, Infos und Anmeldung unter Telefon 041 819 20 64 oder bundesbriefmuseum@sz.ch

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

17.05.2010

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www.schwyzkultur.ch/AYqfVp