Das zurücktretende Urgestein Ulrike Baumgartl und die Nachwuchshoffnung Christof Waser mit einem Tomätli im Gesicht. Bild Franz Steinegger
Das zurücktretende Urgestein Ulrike Baumgartl und die Nachwuchshoffnung Christof Waser mit einem Tomätli im Gesicht. Bild Franz Steinegger

Dies & Das

Kleinkunst ohne den Segen Giacobbos

Die Kleinbühne Chupferturm steht finanziell gut da, es lässt sich aber nur schwer Nachwuchs für die Vorstandstätigkeit finden. Immerhin gibt es jetzt einen Lichtblick.

Die Generalversammlung des Vereins Chupferturm besuchten elf Mitglieder – acht davon gehörten dem Vorstand an. Auch fehlt seit 2008 ein Präsident, weshalb Bruno Bühlmann durch die Versammlung am Mittwochabend im «Pöstli» in Schwyz führte.

Ohne Segen der Heiligen

Er erwähnte die «17 Höhepunkte», welche das Frühlings- und Herbstprogramm der Kleinbühne im abgelaufenen Jahr enthielt – von der Musikerin Vera Kaa bis zum Kabarettisten und Alleinunterhalter Simon Enzler. Zwischen diesen Polen konnten sich viele «kleine» Künstler austoben, brachten abwechslungsreiche, überraschende und spannende Programme auf die Bühne. Es richte sich an ein «anspruchsvolles und intelligentes Publikum», enthalte Musik, Theater, Humoristisches, reisse mit, begeistere, berühre. «Wir wollen viele Geschmäcker abdecken und ermöglichen Kleinkünstlern einen Auftritt, möchten auch für junge Einheimische ein Sprungbrett sein, die noch nicht Aeschbacher- und Giacobbo-Gesegnetes servieren», sagte Bühlmann. Allerdings ist der Konkurrenzkampf gross, Zürich und Luzern sind nahe, aber der Chupferturm ist bei Kleinkünstlern sehr beliebt. Die Mitglieder der Programmkommission besuchen jeweils die Künstlerbörse in Thun, um neue Ideen zu ergattern und sie in Schwyz auf die Bühne zu bringen.

Junge Hoffnung

2014 feiert der Chupferturm sein 25-Jahr-Jubiläum. Das wird mit dem bewährten Programmmix gefeiert (www. chupferturm.ch). Zusätzlich findet am 13. September ein Kleinkunsttag statt, an dem die Gönner/innen und Mitglieder gratis teilhaben können. Die Rechnung 2013 konnte dank Zuwendungen Dritter ausgeglichen gestaltet werden, in der Reserve liegen 23 000 Franken. Die Einnahmen aus dem Billettverkauf deckten jedoch die Künstlergagen und Spesen nur zu 62 Prozent. Mehr Sorgen bereitet dem Vorstand jedoch, Nachwuchs für die Hintergrundarbeit zu rekrutieren. Hier zeichnete sich an der GV jedoch ein Lichtschimmer ab: Mit Christof Waser konnte ein engagierter Junger gefundenwerden, der als Techniker seine Dienste anbieten wird und sichtlich Freude an seiner zukünftigen Arbeit im Chupferturm durchschimmern liess.

Ein Urgestein verabschiedet

Aus dem Vorstand verabschiedet wurde mit Ulli Baumgartl ein «Urgestein», wie es Bruno Bühlmann ausdrückte. Sie stiess 2004 zum Team und war nach dem Rücktritt des halben Vorstandes 2009 die tragende Säule für den Neustart und zusammen mit dem jetzigen Kassier Simon Brändli der Fels in der Brandung. «Ohne sie gäbe es den Chupferturm womöglich heute nicht mehr», würdigte Bühlmann ihre Verdienste, denn sie warb für die damals austretenden Vorstände neue – ein schwieriges Unterfangen, denn in der heutigen Gesellschaft will man vor allem konsumieren und nicht produzieren. Sie wurde einstimmig zum Ehrenmitglied erkoren.

Der Chupferturm hat eine lange Vorgeschichte

Schwyz hatte schon früh ein Kellertheater im Wöschhus im Kollegi. Nach dessen Abbruch zügelte man in den Gewölbe keller der ehemaligen Brauerei oberhalb des Hotels Drei Königen. 1978 wurde ein Verein gegründet und nach sieben Jahren wieder aufgelöst, weil ab 1985 der Keller anderwertig gebraucht wurde. Eine Zwischenlösung wurde im «Rössli » in Ibach, der Stammbeiz des «kritischen forums ibach kfi» gefunden, wo viele Kulturanlässe zur Aufführung kamen. Als auch dieses Haus (an der Stelle der heutigen Kantonalbank-Niederlassung) 1986 gekündigt wurde, gab es eine unsichere Zeit. Schliesslich konnte nach dem Auszug der Feuerwehr aus dem ehemaligen Gewerbeschulhaus an der Herrengasse und einem Umbau die Kleinbühne im Haus mit dem Kupferturm einziehen. 1989 wurde der Trägerverein gegründet. Vieles konnte vom Kellertheater übernommen werden. In den vergangenen 25 Jahren gab es einige Highlights. Dazu zählen sicher die Auftritte von Lorenz Kaiser oder des streitbaren Niklaus Meienberg.

www.chupferturm.ch

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

31.01.2014

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www.schwyzkultur.ch/GRYjvU