Mit dem iPad durch die Ausstellung, so wird Musik in der Mani Matter Ausstellung in Schwyz präsentiert.
Mit dem iPad durch die Ausstellung, so wird Musik in der Mani Matter Ausstellung in Schwyz präsentiert.
Mani Matters Witwe Joy Matter: Sie eröffnete die Ausstellung über ihren Mann Mani im Forum Schweizer Geschichte, rechts von ihr Andreas Spillmann, Direktor Landesmuseum. Bild Silvia Camenzind
Mani Matters Witwe Joy Matter: Sie eröffnete die Ausstellung über ihren Mann Mani im Forum Schweizer Geschichte, rechts von ihr Andreas Spillmann, Direktor Landesmuseum. Bild Silvia Camenzind
Beduinenzelt. Mani Matter wurde auf einer Ferienreise durch Tunesien zum Lied Arabisch (Dr Sidi Abdel Assar vo El Hama) angeregt.
Beduinenzelt. Mani Matter wurde auf einer Ferienreise durch Tunesien zum Lied Arabisch (Dr Sidi Abdel Assar vo El Hama) angeregt.

Dies & Das

Matters grosse Fangemeinde

Im Forum Schweizer Geschichte lebt Mani Matter auf. Seine Witwe Joy Matter eröffnete die Ausstellung, an der dichtes Gedränge herrschte.

Joy Matter war am Samstag nicht zum ersten Mal in Schwyz, wie sie in ihrer Rede zur Eröffnung der Ausstellung Mani Matter (1936– 1972) erzählte, die zuvor im Landesmuseum in Zürich zu sehen war. Mani Matter hatte in Schwyz einen sehr beharrlichen Bewunderer und den galt es Anfang der 70er-Jahre zu besuchen. Joy Matter erzählte, wie ihre Kinder damals noch klein waren, wie die Abwesenheit beider Eltern gut organisiert sein musste und diese Organisation natürlich ihre Angelegenheit war. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie höchst unwillig mit ihrem Mann nach Schwyz fuhr, zu diesem ihr unbekannten Fan und Fabrikanten an der Schlagstrasse. Es kam dann gut. Der Fan war Max Felchlin, man verstand sich und Felchlin wurde bei den Matter-Kindern zum «Schoggima», da er ihnen auf Weihnachten jeweils Schokolade schickte. Die Schwyzer Besuche inspirierten Mani Matter gar zu einem Gedicht. «Schwyz – Schweiz» erschien 1973 im «Nebelspalter » (siehe Box).

In zwei Strophen alles erzählt

Rednerinnen wie Joy Matter hört man gerne zu. Sie hatte etwas zu erzählen, sie hatte Humor, und sie fasste sich kurz. Und genauso hielten es auch alle anderen Redner, allesamt Mani-Matter-Kenner, die wussten, dass dieser nur zwei Strophen gebraucht hatte, um alles zu erzählen.

Ankündigung für etwas anderes?

Ein Wüstenzelt, passend zum Lied «Dr Sidi Abdel Assar vo El Hama», gab die Kulisse für die Eröffnung der Ausstellung. Das Publikum setzte sich vor dem Zelt gar auf den Boden, so gross war das Gedränge. «Wie damals in den 60ern», meinte ein Besucher. Jacob Stickelberger, Rechtsanwalt, Chansonnier und Weggefährte von Mani Matter, widmete sich der Frage, wie viele schöne Lieder von Mani Matter es noch gegeben hätte, wäre er nicht 1972 verunfallt? Stickelberger ist überzeugt, dass bereits damals die Zeit des Chansons für Mani Matter am Auslaufen war, sie seien möglicherweise nur eine Ankündigung für etwas anderes gewesen. Der Grund? «Er hatte einen enormen Horizont.» Auf die kompliziertesten Fragen habe er einfach und klar Antwort geben können, sodass Stickelberger sich fragte, wie er nicht selber darauf gekommen sei.

«Es gibt vielleicht keine Antworten»

Gastkurator Wilfried Meichtry kennt Mani Matters Nachlass, gelagert in 31 Archivschachteln im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. «Er ist ein äussert differenzierter Denker, ein kritischer Staatsbürger, ein unbequemer Intellektueller und … ein grosser Dichter.» Einer, der weniger nach Antworten sucht, sondern vielmehr in den Fragen lebt. «Es gibt vielleicht keine Antworten», mutmasste Mani Matter 1958, 22 Jahre alt. Erinnerungen an Matters Musik liess Bruno Bieri aufleben, und er erinnerte an die seinerAnsicht nach wichtigsten Worte Mani Matters: «Dene, wos guet geit, giengs besser, giengs dene besser, wos weniger guet geit.»

Mit dem iPad durchs Forum

«Wir sind mehr die Spezialisten für das Handfeste, für Objekte», erklärte Andreas Spillmann, Direktor Schweizerisches Nationalmuseum, an der Vernissage. Ein Schwert passt ins Museum, wie aber zeigt man Musik, ohne durch Lautsprecher die Ausstellung zu beschallen? Einmal anhand von Fotografien, Briefen und Notenblättern, dann mittels Gegenständen wie ein Eisbär, Coiffeurstuhl oder Beduinenzelt, die Assoziationen zu Melodien und Texten wecken. Zudem setzt das Forum Schweizer Geschichte iPads ein, auf denen Erwachsene und Kinder ihren Leitfaden und ihre Matter-Lieder durch die Ausstellung finden.

Schwyz – Schweiz

von Mani Matter

Dass Schwyz und Schweiz sich
überlappen,
Sieht man bereits an ihren Wappen.

Und zwar genügt für Schweizer Zwecke
Des Schwyzers rechte ob’re Ecke.

Ein irreführendes Indiz:
Als sei die Schweiz ein Teil von Schwyz!

Wenn man sie nennt, macht
andrerseits
Ein kleines «e» aus Schwyz erst Schweiz.

Daran sieht man nun doch –
obschon
Etwas verwirrt durchs Ypsilon,

Gleichviel, man hört’s, und also sieht’s:
Ein Teil der Schweiz ja nur ist Schwyz.

So gibt das Bild nicht, nur der Klang
Den wahren Sinnzusammenhang.

(Den jene Deutsc

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

02.04.2012

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www.schwyzkultur.ch/avFWLZ