Die Kuratorin Pia Schubiger zeigt, wie die Gesichter der Zukunft aussehen können. Bild Silvia Camenzind
Die Kuratorin Pia Schubiger zeigt, wie die Gesichter der Zukunft aussehen können. Bild Silvia Camenzind

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Models und Missen im Museum

«Bin ich schön?», heisst die neue Wechselausstellung im Forum Schweizer Geschichte. Es ist eine Ausstellung, die besonders ein junges Publikum packen kann.

«Unser Aussehen ist ein wichtigerFaktor, um sich selbst zu vermarkten», meinte Kuratorin Pia Schubiger gestern bei der Präsentation der neuen Wechselausstellung im Untergeschoss des Forums Schweizer Geschichte. Eingangs zur Ausstellung können sich die Besucher die Frage «Bin ich schön?» in einem ovalen Spiegel, der ans Märchen «Schneewittchen» erinnert, gleich selber stellen. Jugendliche nehmen für den kurzen Schönheitscheck heute ihr Smartphone zur Hand. An sie hat Schubiger gedacht, als sie die vom Museum für Kommunikation und dem Naturhistorischen Museum der Burgergemeinde Bern gestaltete Ausstellung besichtigte: «Diese Ausstellung nehmen wir nach Schwyz, das interessiert junge Leute», meinte sie. Nun wurde sie für die Räumlichkeiten in Schwyz angepasst.

Bildbearbeitung und Operationen

Die Ausstellung mit ihren 19 Stationen ist kurzweilig, interaktiv und gibt Denkanstösse. Ein Film gleich beim Eingang zeigt im Zeitraffer die Verwandlung einer normalen jungen Frau in ein Model für eine Plakatwerbung. Schminke, Frisur und schliesslich die Bildbearbeitung machen sie zu einer dem heutigen Ideal entsprechenden Schönheit. Und schon ist man mitten im Thema. Denn jährlich werden in der Schweiz 400 Mio. Franken für Gesichtspflegeprodukte ausgegeben, nicht nur von Frauen. Ein Schrumpfapfel aber zeigt die Vergänglichkeit auf, nur eine der ironischen Querverbindungen zur Natur. 2010 wurden in der Schweiz 45 000 Schönheitsoperationen durchgeführt, zwei Jahre später bereits 50 000. Die Liste wird angeführt von Fettabsaugen, Brustvergrösserungen und Nasenkorrekturen. Auf einem Bildschirm kann, wer es erträgt, solchen Operationen zuschauen.

Zwei Misswahlen

Schönheit ändert sich mit dem Zeitgeist. Doch es gibt Kriterien, die galten damals und gelten heute noch. So wird an einer Station der Goldene Schnitt erklärt, an einer anderen wird das Gesicht der Zukunft aufgezeigt, denn mit der Globalisierung verwischen die sichtbaren Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen immer mehr. Welche Kriterien zählen bei einer Misswahl? Das parallele Abspielen einer Misswahl bei einer Viehausstellung und einer Miss-Schweiz-Wahl lässt schmunzeln. Es gibt aber auch Statements von Menschen, die auf innere Schönheit und auf Werte setzen. Schliesslich darf man bei einer Station ein Kompliment ziehen. Für solche sind alle Menschen sehr empfänglich. Und mit einem Lächeln im Gesicht sind alle doch gleich schöner.

Beauty oder Monster?

Die neue Wechselausstellung bietet ein umfassendes Begleitprogramm. So können sich im Rahmen des Kulturwochenendes Kinder und Erwachsene in ein Monster, einen Filmstar oder eine Schönheit verwandeln. Eine Maskenbildnerin ist am Sonntag 13. April 2014 von 13.30 bis 16.30 Uhr anwesend, ein Fotograf bittet zum Shooting. Dann kann man die Fotos auf Facebook laden. Man darf die eigenen passenden Kleidungsstücke mitnehmen.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

11.04.2014

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