Im Dufour-Museum zu sehen: Rechengeräte aus einer anderen Zeit, hier ein ungewöhnlich grosser Rechenschieber, wie er für Artillerie-Berechnungen verwendet worden ist. Bild Josias Clavadetscher
Im Dufour-Museum zu sehen: Rechengeräte aus einer anderen Zeit, hier ein ungewöhnlich grosser Rechenschieber, wie er für Artillerie-Berechnungen verwendet worden ist. Bild Josias Clavadetscher

Dies & Das

OAK hat ein Museum erhalten

Das ist neu für die Oberallmeindkorporation Schwyz: In ihrem Immobilien-Portefeuillle befindet sich nun auch ein Museum. Ein dafür zuständiger Verein hat dieses Dufour-Museum auf der Halsegg realisiert, die OAK hat dafür ein Baurecht eingeräumt.

Traditionell hat die Oberallmeindkorporation (OAK) Schwyz mit Alpwirtschaft und Forst, mit Betriebsgebäuden und Waldstrassen, mit Energiebeteiligungen, Konzessionen und mit Wohnbauten zu tun. Neu ist jetzt ein Museum dazugekommen: Das Dufour-Museum auf der Halsegg oberhalb von Sattel.

Ehemalige Bunker genutzt

Dieses Museum ist vom Verein Artilleriewerk Halsegg (VAH) realisiert worden. Es ist in einem der beiden Bunker untergebracht, welche der Bund 1987 erbaut und weniger als zwanzig Jahre später schon wieder deklasssiert und ausser Betrieb genommen hat. Diese beiden Artilleriestellungen sind insofern interessant, als sie seinerzeit im Tagbau erstellt und das vermutlich modernste Artilleriewerk der Schweiz sind. Darum hat sich ein Verein gebildet und sich für die Erhaltung eingesetzt. Die beiden Bunker sind unverändert erhalten, mit je zwei 10,5-Zentimeter- Kanonen bestückt und können besichtigt werden.

OAK kaufte Land zurück

Mit der Aufgabe dieser Festungen verbunden war der Verkauf des Bodens. Das VBS wollte das Areal der beiden Liegenschaften zuerst an den Verein verkaufen. Die Oberallmeind hat auf eine andere Lösung gesetzt. Weil das gesamte Gelände rundum, der benachbarte Alpwirtschaftsbetrieb und das Gasthaus in ihrem Besitz sind, wollte sie die seinerzeit dem VBS abgetretenen Parzellen zwecks Arrondierung wieder zurückkaufen. Gleichzeitig hat die OAK dem Verein Artilleriewerk Halsegg aber ein selbstständiges und dauerndes Baurecht mitsamt Zufahrtsrecht erteilt. Es ist auf 30 Jahre angelegt mit der Möglichkeit zur Weiterführung. Mit dem Baurecht verbunden ist die Auflage, dass die beiden Artilleriebunker nur gemäss dem Vereinszweck betrieben werden dürfen. Es kommt also ausschliesslich eine museale Nutzung infrage.

Ein Franken teurer

Interessant ist der Rückkauf selber. Das VBS hat die beiden Parzellen von zusammen rund 3200 Quadratmetern Fläche zum damaligen Kaufpreis an die OAK zurückverkauft. Allerdings nur fast: Um sagen zu können, dass man für das Areal mehr gelöst habe als es damals gekostet hatte, wurde der Kaufbetrag um einen Franken erhöht. Weiter hat sich die Oberallmeind auch abgesichert, dass sie nicht zu einem späteren Zeitpunkt allenfalls zur Behebung von Altlasten herangezogen werden kann. Sollte eine Auflage in diese Richtung entstehen, wird der Bund dafür zuständig sein. Der Verein Artilleriewerk Halsegg hat in das ganze museale Projekt rund 130 000 Franken investiert. Präsidiert wird der Verein von Thomas Landolt, Hünenberg. Aus der Region gehören Paul Hardegger und Paul Husistein, beide Sattel, dem Vorstand an. Der Verein arbeitet ehrenamtlich und hat in den ersten beiden Jahren rund 180 Arbeitstage geleistet.

Schweizer Dufour-Museum


Es ist sehr erstaunlich, dass es bis vor Kurzem in der Schweiz keine Gedenkstätte für Henri Dufour gegeben hat. Das wird auf der Halsegg oberhalb des Ägerisees nachgeholt.In einem der beiden doppelstöckigen Bunker ist die herkömmliche Artilleriestellung zu sehen; genau so, als ob sie noch in Betrieb stehen würde. Im zweiten Bunker dagegen ist das Schweizer Dufour- Museum eingerichtet worden. Es ist Guillaume-Henri Dufour (1787–1875) gewidmet. Der universal talentierte Genfer ist eine herausragende Figur der Schweizer Geschichte. Im Museum werden sein Werk und seine Leistungen als Wissenschaftler, Ingenieur, als Kartograf, als militärischer Führer und Politiker vorgestellt. Dufour hat Vorbildcharakter, seine Biografie ist hochinteressant, seine Verdienste als General im Sonderbundskrieg von 1847 sind unvergleichlich, weil er die Schweiz in diesem Kulturkampf und Bürgerkrieg vor einem Blutbad verschont hat. Zu sehen ist im Musum natürlich die berühmte Dufour-Karte. Sie gilt als erste moderne und zuverlässige Schweizer Landkarte und zeigt im Massstab 1:100 000 und in verblüffender grafischer Genauigkeit die Schweiz. Auch andere Raritäten sind zu sehen, zum Beispiel militärische Landkarten der Schweiz aus der Nazi-Zeit oder aus der Zeit des Kalten Kriegs detaillierte

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

11.12.2009

Webcode

www.schwyzkultur.ch/99pW1P