Pia Schubiger vor einem dreidimensionalen Scherenschnitt von Franticek Klossner: Um den Weg in freie Formen zu öffnen, arbeitet der Schnittkünstler Franticek Klossner auch mit dem Spiel von Licht und Farben. Bild Sandrine Hedinger
Pia Schubiger vor einem dreidimensionalen Scherenschnitt von Franticek Klossner: Um den Weg in freie Formen zu öffnen, arbeitet der Schnittkünstler Franticek Klossner auch mit dem Spiel von Licht und Farben. Bild Sandrine Hedinger

Dies & Das

Scherenschnitt als Liebesbrief

Mit Cutter und Skalpell schneiden viele zeitgenössische Papierschneider ihre Arbeiten. Das Forum der Schweizer Geschichte widmet die nächste Ausstellung ganz der Welt des Scherenschnitts.

Der Gedanke an Scherenschnitte weckt Erinnerungen an die Kindheit. Die neue Ausstellung «Scherenschnitte. Papiers découpés. Silhouette. Paper cuts.» im Forum der Schweizer Geschichte dreht sich aber nicht um einfach gefaltete und grob zugeschnittene Papiere, sondern um filigranste Arbeiten von zeitgenössischen Scheren- und Papierschnittkünstlern. Diese wurden aufgerufen, sich mit zehn historischen Schnittbildern auseinanderzusetzen, sich inspirieren zu lassen und eine zeitgenössische Variante in präziser Feinarbeit herzustellen, wie Projektleiterin Pia Schubiger an der gestrigen Pressekonferenz erklärte. Aus dem Wettbewerb wurden 105 Arbeiten ausgewählt. «Mit der Ausstellung möchten wir zeigen, dass die Tradition des Scherenschnitts lebt», so Schubiger.

Scherenschnitte und Silhouetten

Zu beeindrucken wissen auch Liebesbriefe in Form von detailliert ausgearbeiteten Scherenschnitten. Herzlichkeit und Liebe zelebrierend tritt der ein oder andere Scherenschnitt auch in dreidimensionaler Form auf. Die häufigsten Motive von Scherenschnitten, die sich in der Schweiz ab dem 17. Jahrhundert ausbreiteten, sind aber Alpaufzüge, Blumenwiesen, Reigen oder Herden. Ein zweiter Teil der Ausstellung präsentiert das Gegenstück zum filigranen Schaffen: Kinderscherenschnitte. «Da regiert die Reduktion, nicht das Detail», so Schubiger. Diese greifen neben schönen Erlebnissen auch ernstere Themen wie den Tanz mit dem Tod auf. Im selben Raum werden Silhouettenfilme von Lotte Reiniger gezeigt. Im 18. Jahrhundert war das Silhouettieren in Mode gekommen, und schon Johann Wolfgang von Goethe fertigte Silhouettenporträts von seinen Freunden.

Die Ausstellung dauert vom 26. Oktober bis zum 9. März 2014. Neben öffentlichen und Gruppenführungen können auch Schulklassen ab dem 3. Schuljahrmehr über die Kunst der Scherenschnitte erfahren und eigene Scherenschnitte oder Silhouetten herstellen.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

25.10.2013

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www.schwyzkultur.ch/2RZXL2