Sarah Derendinger und ihr Werk: Für ihre Maturaarbeit hat die Schwyzerin ein Graffito gesprayt. Bild Kilian Küttel
Sarah Derendinger und ihr Werk: Für ihre Maturaarbeit hat die Schwyzerin ein Graffito gesprayt. Bild Kilian Küttel

Dies & Das

Sprayen für die erfolgreiche Matura

Sarah Derendinger aus Schwyz hat sich im Rahmen ihrer Maturaarbeit eingehend mit der Graffiti-Kunst befasst. Dabei hat sie selber gleich erste praktische Erfahrungen gesammelt und ihr eigenes Graffito gesprayt.

«Look up and get lost» – dieser Spruch ziert seit Kurzem eine Wand im Hause Derendinger in Schwyz. Für ihre Maturaarbeit hat sich die 20-jährige Sarah Derendinger mit dem Thema Graffiti auseinandergesetzt und sich auf die Suche nach den Anfängen, der Bedeutung und dem Hintergrund dieser Kunstform gemacht. Zeitgleich hat sie erste praktische Erfahrung gesammelt und ein eigenes Graffito gesprayt. Doch die Art wie sie ihr Bild gemalt hat, entspricht nicht unbedingt der weit verbreiteten Vorstellung von einem typischen Graffito. «Bei meinem Werk handelt es sich eher um ein Motiv. Es gibt Künstler, die Bilder sprayen, und ich denke, dass diese eine grössere Bedeutung haben als beispielsweise nur der Name des Writers (so heissen die Künstler in der Graffiti-Szene)», erklärt die angehende Maturandin im Gespräch mit dem «Boten».

Austauschjahr als Motivation

Auf ihr Thema ist Derendinger in einem Austauschjahr gestossen, welches sie schon vor dem Gymnasium in England absolviert hat: «In England sind teilweise ganze Häuserwände bemalt, was mich fasziniert hat. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, meine Arbeit dieser Kunstform zu widmen.» Besonders spannend an dieser Szene findet sie den Wiedererkennungswert, den gewisse Werke in sich bergen: «Der britische Künstler Banksy ist ein gutes Beispiel dafür. Er ist auch einer derjenigen, die Bilder sprayen. Und den Graffiti sieht man leicht an, dass sie von ihm stammen.»

Graffiti sind keine Schmierereien

Darüber hinaus erklärt die Schwyzerin, dass Graffiti nicht unbedingt eine Form der Auflehnung oder der Verschandelung von Staatseigentum sind, sondern eher eine Möglichkeit, sich mitzuteilen: «Da Graffiti meist an belebten oder an Orten entstehen, die leicht zu sehen sind, ist es einfach, seine Botschaft mitzuteilen.» Zudem habe das Ganze auch mit einer Art Prestige zu tun. So würden sich Writer, die sich besonders schwierige Orte zum Sprayen aussuchen, mehr Respekt in der Szene verdienen und sich einen Namen machen. Auch in ihrer Arbeit schreibt sie, dass es sich bei dieser Kunstform nicht um dreckige Schmierereien an Hauswänden oder an anderen öffentlichen Orten handelt, sondern dass sie «ein Weg sind, seine persönlichen Ansichten ungefiltert an die Öffentlichkeit zu tragen.»

Entwicklung beschritten

Die Art und Weise, wie Graffiti wahrgenommen werden, hat sich gemäss der 20-Jährigen stark verändert. So sei es heute öfter der Fall, dass Graffiti- Künstler Auftragsarbeiten ausführen. Gemäss der Schwyzerin gebe es zwar einige Leute im Kanton Schwyz, die Graffiti sprayen, jedoch bilden diese eine Minderheit: «Ich würde nicht von einer eigentlichen Szene im Kanton Schwyz sprechen – jedenfalls ist diese sicherlich nicht so gross wie an anderen Orten auf der Welt.»

Bote der Urschweiz

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Publiziert am

09.01.2013

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www.schwyzkultur.ch/C9WgE3