Die Pfahlbaufundstellen im Zürichsee und die teils rund 3500-jährigen seequerenden Bauten beim Seedamm zählen zum Unesco-Weltkulturerbe. Das Bild zeigt Bronze- und Keramikfunde (Nadeln, Schwert, Klingen bzw. Beile) vom Rosshorn in Freienbach-Hurden. zv
Die Pfahlbaufundstellen im Zürichsee und die teils rund 3500-jährigen seequerenden Bauten beim Seedamm zählen zum Unesco-Weltkulturerbe. Das Bild zeigt Bronze- und Keramikfunde (Nadeln, Schwert, Klingen bzw. Beile) vom Rosshorn in Freienbach-Hurden. zv

Dies & Das

Verschleppte und ein brennendes Dorf

Vielfältiger kann die Geschichte eines Kantons und seiner Bevölkerung kaum präsentiert werden: Der 105. Band der «Mitteilungen » versammelt elf Beiträge zu vegetationsgeschichtlichen und bauhistorischen Befunden, zu biografischenThemen, Schicksalsschlägen oder Nationalgeschichtlichem

Wer gedacht hat, dass die Geschichte des Kantons Schwyz nach dem Erscheinen der siebenbändigen Kantonsgeschichte geschrieben sei, wird durch die «Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz» 2013 eines Besseren belehrt. Redaktor Ralf Jacober ist es gelungen, auf über 240 Seiten eine breite Palette an Beiträgen vorzulegen, die von der Ur- und Frühgeschichte bis ins 21. Jahrhundert die ganze Menschheitsgeschichte abdecken.

«Türöffner» zur Geschichte

Basis aller wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit historischem Material ist die Kenntnis des Materials. Diese wird umso besser, je höher der Erschliessungsgrad von Archivbeständen ist. Im Staatsarchiv Schwyz sind in den vergangenen Jahren vorab in den Archiven 1 (Bestände bis 1848) und 3 (1928–1969) grosse Erschliessungsanstrengungen unternommen worden. Archivleiter Erwin Horat öffnet das Fenster in diese Arbeit und zeigt auf, was dank der gründlichen Erschliessung der Bestände zwischen dem Ers-ten und Zweiten Weltkrieg etwa zur Sozialgeschichte – so zur «Heimschaffung » von unterstützungsbedürftigen Schwyzern aus ihren Wohn- in ihre Heimatgemeinden – gesagt werden kann. Durch die systematische Erschliessung der Landratsprotokolle von 1548 bis 1798 und ihre Publikation auf der Website des Staatsarchivs wurde viel Grundlagenarbeit geleistet, die nicht nur der publizierten Kantonsgeschichte, sondern auch künftigen Generationen zugute kommt.

Wie viele Informationen zur frühstaatlichen Tätigkeit, aber auch zum Alltag unserer Vorfahren sich in einem Protokollband finden, belegen Albert Hugs «Einblicke» in das erste Landratsprotokoll des Standes Schwyz aus den Jahren 1548–1556. Hug hat das Protokoll ediert und bietet im umfangreichsten Artikel wertvolle Informationen zur Tätigkeit der staatlichen Organe und zu den Ratsgeschäften.

Organisierte Kindsverschleppungen

Noch bis weit ins 20. Jahrhundert waren uneheliche Kinder in unserer Gesellschaft unerwünscht. Noch um 1840 wurden Schwyzer Kinder teils bis nach Como «vertragen» – sprich in Waisenhäuser abgeschoben. Erwin Horat kann in seinem Beitrag belegen, dass die Verschleppung von Kindern systematisch erfolgte. Ein gut dokumentierter Fall aus dem Jahr 1842 zeigt die Verwicklung von Pfarrherren und politischen Amtsträgern in die Machenschaften. Würdenträger im Bezirk Küssnacht spielten dabei eine Art Drehscheibe für die «Versorgung» von ausserehelich geborenen Kindern.

Ein Dorfbrand als Herausforderung

Einiges wurde schon über den Dorfbrand von Einsiedeln im Jahr 1680 publiziert. Anja Buschow Oechslin ist nun nicht dem Brand und seinen Ursachen nachgegangen, sondern hat sich dem Wiederaufbau des Einsiedler Oberdorfes gewidmet. Dabei kann sie dank des Studiums des Tagebuches des Einsiedler Konventualen P. Joseph Dietrich zeigen, wie stark sich der damalige Abt Augustin Reding für den Wiederaufbau des Dorfteils in unmittelbarer Nachbarschaft des Klosters engagiert hat – und wie stark die Umgebung des Klosterplatzes und der Hauptstrasse bis heute von den Anstrengungen nach 1680 geprägt ist.

Auf den Spuren eines Vorfahren

Was eine vertiefte Recherche inArchiven bewirken kann, macht der Beitrag von Hans Otto Trutmann zu seinem Vorfahren Franz Josef Ignaz Trutmann deutlich. Der ehemalige Küssnachter Landschreiber nahm während der Helvetik eine wichtige Rolle ein.Weniger bekannt ist sein Aufenthalt in Wien nach 1804. Hier kann Hans Otto Trutmann wertvolle Neuigkeiten liefern, die in der Information gipfeln, dass Trutmann nicht wie gemeinhin angenommen 1821, sondern 1818 gestorben ist. Aus der Zeit der Helvetik stammt eine Liste zu einem Tanzabend in Schwyz. Erwin Horat kann damit belegen, dass «Freund und Feind» auch in einem «heissen» Jahr wie 1799 miteinander Feste zu feiern wussten.

Alpnutzung vor 2500 Jahren

Das Muotatal zählt zu den archäologisch und naturwissenschaftlich bestuntersuchten Regionen des Kantons. Einen weiteren Pfeiler schlägt der Beitrag von Jean Nicolas Haas und Fachleuten der Universität Innsbruc

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

06.11.2013

Webcode

www.schwyzkultur.ch/snpW2x