Hier ruht die Geschichte: Die Grabkapelle neben der Kollegikirche soll zu einem Abstellraum umfunktioniert werden.
Hier ruht die Geschichte: Die Grabkapelle neben der Kollegikirche soll zu einem Abstellraum umfunktioniert werden.
Die Gebeine der hier begrabenen Persönlichkeiten sollen exhumiert, die Innenausstattung eliminiert werden. Dagegen regt sich nun Opposition. Bilder Hans Otto Trutmann
Die Gebeine der hier begrabenen Persönlichkeiten sollen exhumiert, die Innenausstattung eliminiert werden. Dagegen regt sich nun Opposition. Bilder Hans Otto Trutmann

Dies & Das

Viele wollen Grabkapelle erhalten

Gegen die Aushöhlung der Grabkapelle im Kollegi Schwyz läuft eine Unterschriftensammlung. Namhafte Persönlichkeiten haben unterzeichnet. Auch das Bundesamt für Kultur wurde eingeschaltet.

Der Beitrag «Kollegi verliert seine Seele» im «Boten» (Ausgabe vom 11. August) sorgt mächtig für Gesprächstoff. Denn darin wehrt sich der Schwyzer Hans Otto Trutmann gegen die Aushöhlung der Grabkapelle, die im Zug der Renovation der Kollegikirche im Mülleimer der Geschichte entsorgt werden soll. Eine Woge der Entrüstung Trutmann hat aufgrund zahlreicher Rückmeldungen und etlichen Leserbriefen eine Unterschriftensammlung per Internet gestartet, damit dieses Herzstück der heutigen Kantonsschule vor dem Verschwinden bewahrt werden kann. Der Schwyzer Ingenieur, der im «Kollegium Maria Hilf» studiert hat, hat auch eine Homepage aufgeschaltet (www.grabkapelle.ch), mit computeranimierter Innenansicht. Dadurch können sich auch Aussenstehende ein eigenes Urteil darüber bilden, ob der Gottesdienstraum mit geschichtsträchtiger Vergangenheit so wertlos ist, wie das die Regierung in ihrer Botschaft dem Kantonsrat vermittelte.

Umdenken gefordert

Auf der gleichen Site werden Unterschriften für eine Petition gesammelt, die innerhalb von nur zwei Tagen bis gestern Abend von 120 Personen unterzeichnet wurde, darunter namhafte Persönlichkeiten, die im Kollegi Schwyz ihre Ausbildung absolvierten. Sie alle fordern ein Umdenken im Umgang mit kulturhistorisch bedeutsamer Vergangenheit, die mit der «Renovation» unumkehrbar ausgelöscht würde. So schreibt zum Beispiel der ehemalige Botschafter Peter Füglister: «Für mich unbegreiflich, dass die kantonalen Raumplaner davor nicht halt machen. Ein brauchbarer Kompromiss scheint mir immerhin die Beibehaltung der Kapelle mit der etwas verträglicheren Nutzung als Garderobe. Mögen künftige Generationen in 50 Jahren nochmals über diese Frage entscheiden » Der Schwyzer Strafgerichtspräsident Alois Spiller hält fest: «Gerne erinnere ich mich an die andächtige Stille der Kapelle, als Möglichkeit des gelegentlichen Rückzuges aus dem Alltag.»

Wo bleiben Denkmalschützer?

Professor E.W. Russi, Leiter derDermatologischen Abteilung des Universitätsspitals Zürich, schrieb gar einen Brief an die eidgenössische Denkmalpflege. Er spricht darin von der Zerstörung einer historischen Bausubstanz, die «mir nichts, dir nichts» ausradiert wird. Weiter: «Das ganze Vorhaben ist in unseren Augen ein grober Fehler, und man fragt sich, wo die Denkmalschützer geblieben sind.» Auch viele Schwyzer wehren sich für den Erhalt der Grabkapelle und danken «Hans Otto» für seine Initiative. Stellvertretend für die vielen Einsendungen der Einheimischen das Zitat von Thomas Horat aus Brunnen: «Man fragt sich, für was wir einen Denkmalschutz unterhalten. Sind da immer noch alle in den Ferien?»

Zur Petition

- www.grabkapelle.ch
Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Publiziert am

19.08.2010

Webcode

www.schwyzkultur.ch/PY91b4