Kunst & Design
Drei Kreationen am Jakobsweg
Das am Samstag eröffnete Kulturprojekt auf der Haggenegg soll den Horizont öffnen. An der Vernissage schränkte Nebel die Sicht jedoch stark ein.
Der Nebel über dem Talkessel war am Samstagmittag sehr dicht. Trotz des garstigen Wetters versammelten sich rund 50 Personen im Berggasthaus Haggenegg. Viele davon trafen nach einer Sternwanderung aus drei Richtungen dort ein, so auch Jürg Fassbind, einer der Stiftungsräte, die vor 15 Jahren für die Renovation der kleinen Pilgerkapelle Haggenegg gesorgt hatten. Seiner Meinung nach habe sich diese seither als Ort der Besinnung etabliert, erwähnte er nach dem Empfang mit Pilgersuppe. Davon zeugen etwa mehrere Gästebücher, die mit Einträgen gefüllt worden sind. «Nun, im Heiligen Jahr 2025, möchte die Stiftung die Bevölkerung für Kunst und Kirche sensibilisieren», so Fassbind weiter. Dies sei das Ziel des von Geldgebern unterstützten Kulturprojekts «Freie Sicht auf Santiago de Compostela». Als Kuratorin und Co-Projektleiterin wirkte Barbara van der Meulen-Kunz mit. Wie der in Bern lebende Fassbind zog sie einst von Innerschwyz weg und wohnt seither im Raum Basel. «Nun konnte ich erstmals mit einem sakralen Raum in der Heimat arbeiten», sagte Van der Meulen-Kunz. Dabei staunte sie, wie gut dieser Übergang am europäischen Jakobsweg Heimat und Ferne verbinden kann: «Ich wusste nicht, dass auch schon Prominente wie Goethe hier waren, in der Mitte zwischen Einsiedeln und Schwyz.» Durch ihre Arbeit im ehemaligen Kloster Dornach lernte die Kuratorin die Küssnachter Künstlerin Mirjam Landolt kennen, welche das Projekt ausführen durfte und an der Vernissage ihre drei Kreationen vorstellte. Aus Ton hat sie zahlreiche Abdrücke der bekannten Jakobsmuschel gefertigt, die unter den Füssen knirschen. «Eine sinnliche Erfahrung: Es tönt wie am Meer», beschrieb Landolt. Ausserdem stehen drei Schalen mit Meeresmotiven bereit, damit Pilger ihre Füsse bei einem Fussbad mit Beifusssalz erfrischen und miteinander ins Gespräch kommen können. Dieses Pilgerkraut steckt auch in einer Salbe, die zusammen mit Honig, einer Kerze und spanischen Zündhölzern in genau 50 Täschli bis Mitte September an Jakobspilger abgegeben werden. Den Stoff für die Taschen sowie die Honiggläser stellte Schwester Benedikta vom Kloster Au in Trachslau zur Verfügung, die an der Vernissage als Ehrengast begrüsst wurde. Musikalisch umrahmt wurde diese mit spanischen Gitarrenklängen durch Daniel Steiner, und zum Abschluss sprach Ruedi Deck, Älpler im Oberen Brüschrain, den Alpsegen.
Bote der Urschweiz / Patrick Kenel
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Bote der Urschweiz
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