Bühne
Eine Himmelfahrt mit offenem Ausgang
Ein feinsinniges japanisches Märchen, das zwei Buben in der Milchstrassenbahn reisen lässt, wurde am Wochenende in Schwyz aufgeführt.
Aufregung am Fluss: Campanella, eines der spielenden Kinder, ist aus einem Boot gefallen und taucht nicht wieder auf. Sein Freund Giovanni macht sich auf die Suche, und findet sich in der Milchstrassenbahn wieder – wo zu seiner Überraschung auch Campanella sitzt. Sie fahren vorbei an wogenden Schilffeldern, erblicken das Sternenmeer als leuchtende Diamanten und begegnen skurrilen Typen wie dem Vogelfänger, der auf Reiher- und Kranichjagd geht.
Er verschwindet so schnell, wie er gekommen ist. Der Schaffner erblickt im Fahrschein von Campanella ein Ticket, das alles offen lässt und alles ermöglicht. Sie fahren auf ein schwarzes Loch zu, durch das die beiden Buben schreiten. Dahinter wartet ein blühender Garten auf sie.
In der nächsten Szene findet sich Giovanni am Flussufer wieder, doch Campanella bleibt für die dort Suchenden unauffindbar. Derweil wartet Giovanni auf die überfällige Ankunft seines Vaters, der sich auf der Heimreise auf einem Schiff befindet. «Er kommt bald heim», ermuntert ihn Campanellas Vater, ein guter Freund von Giovannis Vater.
Wo die Heimat von Giovanni Vater ist, bleibt offen
Da hört man in der Ferne das Geräusch der nahenden Milchstrassenbahn. Das Märchen des japanischen Meistererzählers Kenji Miyazawa lässt offen, wo die Heimat von Giovannis Vater ist – zu Hause auf der Erde oder auf der Fahrt im Himmelfahrtsexpress.
Das feinsinnige Märchen wurde am Wochenende i de Fabrik im Schwyzer Hinterdorf aufgeführt, erzählt von Emi Oshikawa. Untermalt wurde es von Sheila Lindauer und Vanessa Spörri, die es zu sphärischen Klängen tanzend begleiteten.
Bote der Urschweiz / Franz Steinegger
Autor
SchwyzKulturPlus
Kontakt
Kategorie
- Bühne
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/x8RZTv