Benno Camenzind glaubt an die Zukunft des Kinos Schwyz und engagiert sich 100 Prozent dafür. Bild Silvia Camenzind
Benno Camenzind glaubt an die Zukunft des Kinos Schwyz und engagiert sich 100 Prozent dafür. Bild Silvia Camenzind

Film

Kino Schwyz lebt mit ihm auf

Der Mann hat Mut. Eben hat Benno Camenzind seine Stelle aufgegeben. Nun setzt er ganz aufs Kino MythenForum.

«Die letzten vier Monate waren eine Herausforderung», sagt der neue Betreiber des Kinos MythenForum in Schwyz. Ohne sein Kinoteam, seine fünf Teilzeit arbeitenden Studenten, hätte Benno Camenzind es nicht geschafft. Doch jetzt hat er Zeit. Am Freitag hatte Benno Camenzind seinen letzten Arbeitstag als Manager bei der ABB.

Kann er davon leben?

Seit Mitte September führt Camenzind das Kino mit seinen 51 Sitzplätzen. Vorbei die Zeiten, als man auf den Klappsitzen Rückenschmerzen bekam, seit dem Umbau hat man viel Beinfreiheit. Der neue Betreiber bringt täglich vier aktuelle Filme auf die Leinwand. Er macht die Programmierung, verhandelt mit den Verleihern, sorgt für alles Logistische und freut sich über die überwiegend positiven Rückmeldungen. Das Kino ist jetzt seine Hauptaufgabe. «Es wäre schön, wenn es meine Existenz sichern könnte, da bin ich aber noch nicht sicher», sagt der zweifache Familienvater. Es ist trotzdem kein Sprung ins kalte Wasser: «Wenn es so weiterläuft wie bisher, sollte es aufgehen.»

Noch einiges zu verbessern

Nun ist Benno Camenzind am Optimieren. Da und dort feilt er an Details. Oft ist ein Film noch nicht zu Ende, wenn die Besucher des nächsten bereits eintreffen und sich auf den Film einstimmen möchten. Das hingegen stört die Besucher im Kinosaal, der nur durch einen Vorhang vom Foyer getrennt ist. Für Rollstühle hat Camenzind ein Provisorium installiert. Wie die definitive Lösung aussehen soll, ist noch offen, denn die meisten Rollstühle passen nicht zwischen die Sitzreihen. «Das ist eine meiner unzähligen kleinen Herausforderungen».

Schon Leute nach Hause geschickt

Das aktuelle Kinoprogramm kommt an. Benno Camenzind spürt die Wirkung der Mund-zu-Mund-Propaganda. Gerade Familien schätzen es, in der Nähe zu Familienpreisen einen Kinobesuch machen zu können. Es gibt Kinder, für die ist es ihr erstes Kinoerlebnis. Eher ländliche Filme laufen nachmittags bei Senioren sehr gut. Manchmal ist das Kino sogar ausverkauft. Auch wenn sich Camenzind darüber freut, sagt er: «Es ist schade, wenn ich Leute nach Hause schicken muss. Da gibt es Enttäuschungen.» In Zukunft werde es noch wichtiger, seinen Sitzplatz zu reservieren.

Filme clever programmieren

Benno Camenzind sieht im Kino alles gerne, sei es Fantasie, Drama oder Action. Bisher hatte er noch keine Musse, um sich Filme anzusehen. Das soll sich nun ändern. Er setzt weiterhin auf Aktualität, hat es aber als kleiner Kinobetreiber nicht leicht: «Es ist eine Herausforderung, die Filme zu erhalten. » Darum gelte es, clever zu programmieren. Studiofilme in Originalversion bringen kommerziell nichts. Camenzind will dennoch ab und zu einen zeigen, weiss aber, dass diese Filme nur eine Minderheit anziehen.

«Tönis Brautfahrt» ausverkauft

Doch auch im Kommerzkino kann es passieren, dass nur ein einziger Besucher im Kinosaal sitzt und quasi eine Privatvorstellung geniesst: «Jeder, der zu uns kommt, hat das Recht, den Film zu sehen.» Am Montag war es anders: Zuerst fiel ein Film wegen den Tücken der Technik aus, und einige wenige Besucher mussten vertröstet werden. Danach hiess es zwei Mal nacheinander: «Vorführung ausverkauft». Die Oberallmeind-Aktion mit vergünstigten Eintritten für «Tönis Brautfahrt» kommt beim Publikum bestens an. Ausverkauft heisst 50 Personen – verständlich, dass es nicht ohne Pausenunterbrechung geht. Benno Camenzind braucht die Pausen als zusätzliche Einnahmequelle.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

05.02.2014

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