Dieses Plakat von Karl Annen ist eines der allerfrühesten, mit denen auf Skirennen aufmerksam gemacht wurde.
Dieses Plakat von Karl Annen ist eines der allerfrühesten, mit denen auf Skirennen aufmerksam gemacht wurde.
Das Werbeplakat für den Mythen und den gleichnamigen SAC malte Melchior Annen 1905. Im Internet erzielte es einen Preis von 650 Franken.
Das Werbeplakat für den Mythen und den gleichnamigen SAC malte Melchior Annen 1905. Im Internet erzielte es einen Preis von 650 Franken.

Kunst & Design

Ein Schwyzer war Pionier der Skiplakate

Der Schwyzer Karl Annen zeichnete die ersten Skiplakate, die heute zu einem beliebten Sammelgut geworden sind. Sein nicht minder talentierter Bruder Melchior tat sich als begnadeter Maler und Illustrator hervor.

2017 feiert der Skiclub Schwyz das 100-jährigeBestehen. In diesem Zusammenhang stöberte Robert Annen-Wirz in der Familien- und Klubgeschichte, denn er war Präsident des SCS in der Zeit, «als die Bürglers und Franz Heinzer in der Juniorenkategorie Rennen fuhren », erinnert sich der 88-Jährige.

Zwei talentierte Brüder verewigen sich mit Plakaten

Robert Annen stiess bei dieser Nachforschung auf zwei Grossonkels, die begnadete Maler, Grafiker und Illustratoren waren. Karl Annen hat den Beginn des Skifahrzeitalters mit seinen Plakaten entscheidend mitgestaltet. Ganz am Anfang stand der Glarner Melchior Jakober. Der Bau- und Möbelschreiner gründete 1893 eine der ersten Skifabriken der Schweiz. Als Vorlage dienten ihm Muster aus Norwegen. Er verkaufte das Paar für 22 Franken. Ebenfalls 1893 wurde in Glarus der erste Skiclub der Schweiz gegründet, der im gleichen Jahr die ersten Rennen am Pragelpass organisierte. Ab 1902 fanden die Rennen in Glarus statt. Sie wurden auf grossen Plakaten propagiert – und deren Schöpfer war der erwähnte Karl Annen aus Schwyz, das 15. von 18 Kindern. «Ich habe ihn noch gekannt, er war ein sehr lustigerMensch», sagt Robert Annen. «Karl machte jeweils Ferien in Illgau und hielt dort viele Male die 1.-August-Rede.» Die Plakate sind heute begehrte Sammlerobjekte und werden im Internet zwischen 3000 und 5000 Franken angeboten. Karls älterer Bruder Melchior, geboren 1868, dürfte nicht minder talentiert gewesen sein. Er machte eine Lithografenlehre bei Benziger in Einsiedeln, liess sich anschliessend zum Zeichner in Deutschland ausbilden. Danach fand er eine Anstellung bei Orell Füssli in Zürich. «1901 und 1902 hat er sich in Paris als Grafiker und Kunstmaler weitergebildet »,weiss sein Sohn Hugo, der heute in Tägerig AG lebt.«Er hat Plakate gemacht und viele Porträts. Hauptberuflich war er Illustrator für Bücher, für periodisch erscheinende Heftli und Lehrmittel.» Darunter sind die bis in die 1970er-Jahre gebräuchlichen Geografieblätter aus dem Benzigerverlag, in welchen die SchweizerKantone vorgestellt wurden. Ab 1902 bis 1919 hatte Melchior Annen ein eigenes Atelier in Zürich, zeichnete Wahl- und Tourismusplakate und lebte von sogenannter Gebrauchsgraphik. Er zeichnete für Pariser Zeitungen ebenso wie für die Spielkartenfabrik Müller&Co. in Schaffhausen. Ab 1919 wirkte er wieder in Schwyz, wo er 1954 starb. In den Internetforen, wo Originalplakate von Melchior Annen zum Kauf angeboten werden, bescheinigen ihm Fachleute «grosses Talent und ein gutes grafisches Auge».

Bote der Urschweiz (Franz Steinegger)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

06.01.2017

Webcode

www.schwyzkultur.ch/XGtN2p