Kunst & Design
Junge Kunst auf fair produzierten Shirts
«back2art» ist eine neue Plattform, auf der junge Künstler wie Giulia Schlüchter ihre Werke unter die Leute bringen können – gedruckt auf fair produzierten T-Shirts
Vor knapp zwei Monaten ging die Plattform back2art.ch online. Die Idee dazu hatte Wanda Dahinden aus Bern. «Über eine Studienkollegin fragte Wanda mich Anfang Jahr an, ob ich bei back2art mitmachen will», erzählt die Schwyzerin Giulia Schlüchter. Die 21-Jährige studiert an der Luzerner Hochschule für Design&Kunst und ist eine von neun jungen Künstlerinnen und Künstler, die über back2art ihre Motive auf T-Shirts, die fair und nachhaltig produziert werden, verkaufen. Wirklich reich werden könne man damit zwar nicht, schmunzelt die junge Frau. Das sei aber auch nicht das Wichtigste: «Es geht mir viel mehr darum, meine Arbeit zeigen zu können, indem ich ein qualitatives Produkt und damit etwas Längerfristiges schaffe», so die Künstlerin. Sie sieht die Plattform viel mehr auch als Sprungbrett und schätzt es, dass sie ihre Kunst mit etwas Nützlichem, das sowieso jeder braucht, verbinden kann.
«Gibt so viele unschöne Sachen»
In der Vergangenheit habe sie auch schon Bettwäsche bedruckt, und etwas Ähnliches sei bereits wieder in Planung, erzählt sie. «Es gibt so viele unschöne Sachen, und ich liebe es einfach, meine Sachen individuell und nach meinem Geschmack zu gestalten.» Und vielleicht inspiriere sie auch andere, die Standards zu durchbrechen und selber so etwas zu machen: «Es ist ja eigentlich gar nicht so schwierig», meint sie lächelnd.
Respektvoller Umgang
Der Qualitäts-Gedanke bei back2art entspreche absolut Giulia Schlüchters Werten: «Ich lege Wert auf Qualität und Wertschätzung.» Aber nicht nur was die Qualität des Stoffes angeht, sondern auch was dahinter stecke, sei entscheidend: «Ein nach fairen Richtlinien produziertes T-Shirt mit einem Kunstmotiv drauf, wo man weiss, wer dahinter steckt, und dass es mit viel Herzblut und Leidenschaft geschaffen wurde, wird mehr wertgeschätzt», erklärt sie. Und das sei ihr wichtig: Dass man respektvoller mit den Sachen umgeht. «Lieber kaufe ich mir seltener ein Kleidungsstück, dafür ein teureres und qualitativ hochwertigeres, fair produziertes, welches ich dann auch mehr wertschätze, als einen riesigen Schrank voll billiger Kleidung zu haben, wovon man das meiste selten bis nie trägt», erklärt sie ihre Philosophie.
«Holt mich auf den Boden»
Durch das Projekt könne sie auch ihr Netzwerk in der Kunstszene erweitern: Sie schätze den Austausch mit den anderen Künstlern, die auf der Plattform ihre Motive anbieten. Und nicht alle davon machen eine Ausbildung im gestalterischen Bereich: «Sich auch mal mit Kunstschaffenden auszutauschen, die nicht voll in diesem Künstlerkuchen drin sind und die Dinge aus einer anderen Sicht betrachten tut gut und holt einen auch ein bisschen auf den Boden zurück», sagt sie und führt aus: «Es macht einen nachsichtiger und erinnert einen daran, dass jemand, der keine Kunstschule macht, nicht automatisch keine Ahnung von Kunst und Design haben muss.» Momentan sind von jedem Künstler zwei Motive verfügbar. Das könne sich aber jederzeit ändern: «Grundsätzlich kann jeder, der will, seine Motive über back2art anbieten.» Diese Freiheit ist es auch, die sie an back2art so schätzt: «Niemand schreibt mir vor, welches Motiv ich anbieten darf und welches nicht.» Als es um die Auswahl der Motive ging, habe sie ihr Skizzenbuch hervorgeholt und aus den Skizzen zwei T-Shirt- Motive kreiert: Eines trägt den Namen «Fuchs» – ihr Lieblingsmotiv, das andere heisst «Wal frisst Hund». Giulia Schlüchter mag es simpel und banal und liebt es gleichzeitig zu experimentieren: «Wenn ich den Motiven Namen gebe, muss ich ja nicht lange um den heissen Brei herumreden», räumt sie ein. Wenn auf dem Bild ein Hund im Maul eines Wals ist, könne man das ja auch beim Namen nennen. «Da gibt es nichts schön zu reden», lacht sie.
Projekt ist gut angelaufen
Das Projekt befinde sich halt noch in der Anlaufphase und brauche noch einiges an Engagement und vor allem Mund-zu-Mund-Werbung, um bekannter zu werden. «Dafür, dass es aber noch nicht lange lanciert ist, läuft es ziemlich gut», freut sich die
Autor
Bote der Urschweiz
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