Nahansicht von einem der Werke, die in Alt-Wasserburg zu sehen sind.
Nahansicht von einem der Werke, die in Alt-Wasserburg zu sehen sind.

Kunst & Design

Schindler stellt an historischem Ort aus

Die Schwyzer Künstlerin Sibylle Schindler stellt am Bodensee aus. Ihre Werke stehen an der «Skulptura» in Wasserburg, gleich neben Lindau, an prominenter Stelle.

Sibylle Schindler ist eine von 20 Bildhauerinnen und Bildhauern, die für die Ausstellung in Wasserburg am Bodensee ausgewählt worden waren. Die Künstler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Griechenland zeigen an dieser Ausstellung rund hundert Skulpturen. Sibylle Schindler erhielt an der Open-Air-Ausstellung, die bis zum Herbst andauert, einen prominenten Platz zugeteilt. Es ist die historische Stelle auf der Halbinsel. Infotafeln erklären die Ausgrabungen von Alt-Wasserburg, Mauerruinen sind noch sichtbar.

Symbolisch die Geschichte lesen

Dies inspirierte die Künstlerin: «Realisiere ich für Alt-Wasserburg neue Werke, dann will ich auf die Geschichte eingehen.» Sie tat dies konsequent. Wer sich Zeit nimmt, die Infotafeln liest, sich dann zwischen den Mauerresten Sibylle Schindlers drei Doppelstelen ansieht, sieht sich an ein Verlies erinnert und blickt durch Eisenstäbe. Die Künstlerin nennt es «Fragmente von Alt-Wasserburg ». In ihrem «Leporello» in Grossformat geht sie mit ihren Mitteln auf die Geschichte von Alt-Wasserburg ein. So kann man in diesem Faltwerk, das mitten in der Ruine steht, symbolisch die Geschichte des Ortes lesen. Berühmt sind inzwischen Sibylle Schindlers grosse Bücher, die bis zu 150 Kilogramm wiegen. Auf einer Seite des Rundwegs um die Halbinsel lockt eines der Schindler-Bücher das Publikum hin zu den weiteren Werken. Sie nennt das Buch «Dokument von Alt-Wasserburg», in Anlehnung an die Gründung von Wasserburg und in Bezug auf die erste Erwähnung mit dem Kloster St. Gallen. Die Künstlerin hat sich intensiv mit dem Ausstellungsort auseinandergesetzt. Ob dies auch das Publikum tun wird, lässt sie offen: «Letztlich bleibt es der Fantasie des Betrachters überlassen.»

Künstlerisch bereichert

Die Künstlerin freut sich, auf dem «schönsten und wichtigsten Platz» in Wasserburg ausstellen zu können. Ihr war es wichtig, einen eigenständigen Beitrag zu leisten. Das intensive Beschäftigen mit dem Ort brachte sie auf neue Gestaltungsideen. Sie entdeckte neue Möglichkeiten. Diese intensive Auseinandersetzung erlebte die Künstlerin als Bereicherung.

Das Ritual mit der Falttasche

So wird wieder eine Falttasche fällig. Diese optisch so ledrig und knautschig anmutende kleine Tasche ist ebenso wie alle anderen Werke von Sibylle Schindler aus sperrigem oder zerbrechlichem Material wie Eisen, Blei und Keramik. Die Falttasche ist ein Ritual. Darin verstaut sie alles Material ihres letzten Werkes. Es bildet den Abschluss einer Arbeit, damit wieder etwas Neues in Angriff genommen werden kann. Eine Falttasche ist im Kunstbahnhof in Wasserburg zu sehen, denn dort sind Indoor-Kunstwerke zu betrachten. Die Ausstellung in Wasserburg gab Sibylle Schindler neuen Elan in ihrem Schaffen. Sie bewirbt sich für weitere Ausstellungen. Denn nach Wasserburg, nahe von Lindau und Bregenz, wurde sie eingeladen, nachdem man ihre Werke in Bad Ragaz gesehen hatte. Warum nicht mit Neuem nach Bad Ragaz zurückkehren? Auch da liessen sich historische Elemente umsetzen, denn gerade hat Sibylle Schindler die Symbolkraft ihrer Buchdeckel entdeckt.

HINWEIS


Skulptura in Wasserburg am Bodensee,
bis 26. Oktober 2014.



Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

03.06.2014

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www.schwyzkultur.ch/FXaKFj