Dürfen auf ihr 456 Seiten dickes Werk stolz sein: Alois Horat (von links), Toni Gasser und Carl J. Wiget. Bild Nadia von Euw
Dürfen auf ihr 456 Seiten dickes Werk stolz sein: Alois Horat (von links), Toni Gasser und Carl J. Wiget. Bild Nadia von Euw

Literatur

456 Seiten hiesige Geschichte

Ab heute ist das Buch «Gruss aus Schwyz» offiziell im Verkauf. Die darin abgebildeten Ansichtskarten und Fotos aus Schwyz wurden zwischen 1888 und 1970 aufgenommen und versetzen den Betrachter zurück in die Zeit, als noch Ross und Wagen auf der Herrengasse verkehrten.

Gestern Abend fand die Vernissage des Buches «Gruss aus Schwyz» statt. Ein gelungenes Werk mit Abbildungen von 750 Ansichtskarten und 50 Fotografien von 1888 bis 1970. «Das vorliegende Werk ist die Vollendung einer langen Leidenschaft», schreibt Gemeindepräsident Stephan Landolt im Vorwort. Dies ist eine Anspielung auf die akribischeArbeit der Schwyzer Herausgeber Toni Gasser und Alois Horat. Beide haben vor rund 30 Jahren damit begonnen, Ansichtskarten aus ihrer Heimat zu sammeln. Getroffen haben sie sich 1979 per Zufall durch ein Inserat, welches Horat schaltete, um neue Ansichtskarten zu finden. Zwischen der Idee eines solchen Bildbandes und dem druckfrischen Exemplar liegen lange 16 Jahre.

Schwierige Recherchen

Intensive Arbeit haben die zwei Herausgeber zusammen mit dem Autor Carl J.Wiget in den letzten beiden Jahren geleistet. «Die grössten Bauchschmerzen bereitete mir das Recherchieren der Hintergründe für die Texte», erklärte Gasser. «Es war sehr aufwendig, die Informationen zu den Personen und den Häusern zu finden.» Um die ganze historischeAngelegenheit noch interessanter zu gestalten, schrieben Wiget und Gasser nämlich zu jedem Bild einen Kommentar über die Entwicklung dieser Orte und andere Informationen zu Menschen und Sujets.

Liebesbrief und Propaganda der SP

Die Motive stammen alle aus Schwyz, Rickenbach, Seewen und Ibach und widerspiegeln authentisch den Alltag aus dieser Zeit. Die meisten sind Fotografien, einige der Ansichtskarten sind aber auch Gemälde einheimischer Künstler. Der über drei Kilo schwere Bildband lädt zum stundenlangen Verweilen ein. Die Ansichtskarten und Fotografien lassen den älteren Betrachter in Erinnerungen schwelgen. Die jüngere Generation kann interessante Unterschiede von damals zu heute feststellen. Die Herrengasse ohne Autos – ausschliesslich Ross und Wagen: In der heutigen Zeit unvorstellbar, doch vor rund hundert Jahren war dies der Alltag. Im Zusammenhang mit dieser Szene meinteWiget: «Es ist nicht alles schlecht, was früher war.» Einige Tatsachen könne man durchaus produktiv für die Zukunft nutzen. Auf den 456 Seiten lassen sich noch weitere amüsante Begebenheiten aus dem Alltag der damaligen Zeit finden. Die älteste Karte ist eine Liebeserklärung aus dem Mineralbad Sternen in Seewen, adressiert an eine Angebetete in Basel. Ebenso unterhaltend ist eine Karikatur, mit welcher die Sozialdemokratische Partei 1910 für das Proporz-Wahlverfahren propagierte.

Das Buch «Gruss aus Schwyz» ist ab sofort beim Triner Verlag erhältlich.

www.triner.ch

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

21.05.2010

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www.schwyzkultur.ch/qUhayN