Der erste Weinhändler: Anton Schuler-Castell 1775-1850
Der erste Weinhändler: Anton Schuler-Castell 1775-1850
Reich illustrierte Firmengeschichte
Reich illustrierte Firmengeschichte
Der Hauptsitz - noch heute gleich neben den Geleisen der Gotthardbahn
Der Hauptsitz - noch heute gleich neben den Geleisen der Gotthardbahn

Literatur

Buch zur Geschichte der Schuler St. Jakobskellerei

Ein neues Buch zeichnet die Erfolgsgeschichte der Weinhandlung Schuler St. Jakobskellerei nach.

1891 war es soweit. In diesem Jahr machte die Schwyzer Weinhandelsfirma „Schuler St. Jakobskellerei“ den Schritt aus dem Schwyzer Talkessel hinaus und eröffnete in Luzern eine Niederlassung. Das Weinfachgeschäft, das bereits seit rund 200 Jahren existierte, erhielt damals von der Luzerner Regierung das Patent, in Luzern nicht nur Weine, sondern auch gebrannte Wasser anbieten zu dürfen.

Die Expansion des traditionsreichen Schwyzer Handelshauses in die aufstrebende Touristenstadt war ein bewusster, lange vorbereiteter Schritt, der in den kommenden Jahren vertieft und konsequent weiterentwickelt wurde. Spätestens ab den 1930er Jahren waren Produkte aus der Schwyzer „St. Jakobskellerei“ nicht nur in der gehobenen Luzerner Gastronomie, sondern auch in den anderen Schweizer Tourismusregionen – vor allem in Graubünden oder im Tessin, im Angebot.

Zentralschweizer Wirtschaftsgeschichte

Das ist nur ein Aspekt, der in einem soeben erschienenen neuen Buch nachzulesen ist. Unter dem Titel „Schuler St. Jakobskellerei. Ein Schwyzer Handelshaus zwischen Tradition und Innovation 1694 – 2010“ erschien dieser Tage im Luzerner Pro Libro Verlag die reich illustrierte Firmen- und Familiengeschichte der Weinhandlung Schuler, die mittlerweile rund 400 Mitarbeiter zählt. Es erzählt nicht nur die abwechslungsreiche Familiengeschichte der Schwyzer Händler Castell und Schuler, sondern zeichnet darüber hinaus ein wichtiges Kapitel Zentralschweizer Wirtschaftsgeschichte nach. Vom Stanser Käsemarkt, dem Jahr für Jahr zähen Verhandlungspoker zwischen den Innerschweizer Bauern und den Schwyzer Händler, bis zum Vertrieb in Norditalien und dem aus den Gewinnen finanzierten Weinimporten zeigt das Buch sämtliche Facetten des Warenaustauschs über die Alpen.

Über 300-jährige Geschichte

Die Schuler St. JakobsKellerei kann auf eine über 300-jährige Geschichte zurückblicken. Im 17. Jahrhundert als Tuchhandlung gegründet, verkaufte sie schon bald über den Gotthard hinweg auch Wein, Käse, Salami, Kastanien und Honig. Der Schwyzer Historiker und Journalist Jürg Auf der Maur zeichnet hier das Portrait einer Unternehmung nach, die seit Jahrhunderten von internationalen Handelsbeziehungen über die historische Gotthardroute lebte und darüber hinaus mit einer Mischung aus Tradition und Innovation erfolgreich den Weg in die Moderne beschritten hat.

Wein für Gaststätten und Pfarrhäuser

Die Firma zeigt exemplarisch, dass in der Zentralschweiz schon seit Jahrhunderten erfolgreich Handel betrieben wurde und der wirtschaftliche Erfolg nicht allein von Militärunternehmertum und Söldnerwesen abhängig war. Das Schwyzer Handelshaus arbeitete eng mit dem Kloster Engelberg zusammen, wo es Jahr für Jahr Tausende von Käsen aufkaufte und von dort nach Italien exportierte und so zu einem wichtigen Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung des Engelberger Hochtales wurde. Im Gegenzug wurden aus dem Piemont und der Lombardei Weine in die Zentralschweiz eingeführt, wo man in Gaststätten, bei Privaten und in Pfarrhäusern über eine grosse und treue Kundschaft verfügte. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Schwyzer Händler, die inzwischen auch ins Bankgeschäft eingestiegen waren, das wohl grösste Handelshaus der Zentralschweiz.

Grosser Player im Weinhandel

Wie gross das Unternehmen, das auch heute hinter den Grossverteilern zu einem der grössten Player im Schweizer Weinhandel gehört, schon damals war, zeigt der Anteil der Waren, die die Schwyzer Händler Mitte schon Mitte des 19. Jahrhunderts über den Gotthard transportieren liessen: Die Käse- und Weinmengen machten bis zu 50 Prozent aller Waren aus, die Jahr für Jahr auf der Gotthardroute unterwegs waren.

Die Eröffnung der Gotthardbahn 1882 brachte einen grossen Einschnitt indem die Konzentration auf das Kerngeschäft, den Weinhandel, möglich wurde. Fortan mussten nicht mehr im Sinne der Gegenfuhren Käse aus der Zentralschweiz auf die norditalienischen Märkte gebracht werden. Der unrentable Käsehandel konnte aufgegeben werden. Statt ver

Autor

Jürg Auf der Maur

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

05.12.2010

Webcode

www.schwyzkultur.ch/MCkcrh