Nach der Lesung im Ital-Reding-Haus in Schwyz: Schriftsteller Lukas Hartmann signiert für eine Besucherin sein neustes Buch «Räuberleben». Bild Ruggero Vercellone
Nach der Lesung im Ital-Reding-Haus in Schwyz: Schriftsteller Lukas Hartmann signiert für eine Besucherin sein neustes Buch «Räuberleben». Bild Ruggero Vercellone

Literatur

«Eine Geschichte aus Schwyz gehört»

Der Schriftsteller Lukas Hartmann las in Schwyz aus seinem neuen Buch «Räuberleben». Im Interview mit dem «Boten» sagt Hartmann, dass er sich durchaus vorstellen könnte, in einem nächsten Buch ein historisches Thema aus dem Kanton Schwyz literarisch zu verarbeiten.

Mit Lukas Hartmann sprach Ruggero Vercellone

Wie haben Sie Ihre Lesung in Schwyz erlebt?

Sehr angenehm. Es war ein sehr aufmerksames Publikum, das mich im Anschluss an die Lesung in mehrere Gespräche verwickelt hat. Es war für mich schon etwas Besonderes, im Ital-Reding-Haus lesen zu dürfen.

Genau. Sie als Spezialist für historische Romane haben im Ital-Reding-Haus in einem besonderen historischen Umfeld gelesen. War Schwyz für Sie noch nie ein literarisches Thema?

Bis jetzt nicht. Das könnte sich aber ändern. Ich habe an diesem Abend von einem Besucher der Lesung eine sehr interessante Geschichte aus Schwyz gehört. Er erzählte mir von einem Vorfahren, der als Söldner in Neapel gewesen ist. Solche Geschichten können mich tatsächlich plötzlich elektrisieren.

Wie gehen Sie vor, wenn Sie von einer solchen Geschichte elektrisiert werden?

Ich verbanne sie vorerst einmal in den hintern Teil meines Gedächtnisses. Momentan arbeite ich bereits an einem grossen Stoff, der mich die nächsten zwei Jahre wohl beschäftigen wird. Da sind noch umfangreiche Recherchen notwendig, die mich nach Hamburg, Afrika und auch nach Luzern führen werden.

Worum geht es da?

Es ist eine spannende Familiengeschichte, die ein genaues Panorama der deutschen Geschichte abdeckt. Mehr verrate ich noch nicht.

Und dann der Stoff aus Schwyz?

Wenn mein neues Buch geschrieben ist, weiss ich nicht, was dann passiert. Wer weiss, vielleicht nehme ich danach die Geschichte aus Schwyz aus meinem Gedächtnis hervor. Es kann sein, dass ich dann anfange nachzufragen, in Archive steige, Bücher darüber lese. Und vielleicht geschieht dann die «Elektrisierung». Und das würde bedeuten, dass ich nicht anders kann, als meine ganze Kraft ins Schreiben dieser Geschichte zu legen.

Können Sie schon mehr sagen über diesen Stoff aus Schwyz?

Nein, ich will nichts verschreien. Ich bin da etwas abergläubisch.

Inwiefern?

Ich will nicht zu früh über etwas sprechen, das gar noch keine Konturen angenommen hat. Ich will zuerst ganz sicher sein, dass ich etwas aus dem Stoff machen kann, bevor ich ausführlicher darüber spreche. Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass ein anderer mit dem Thema schneller war oder dass ich in eine Sackgasse geriet und alles verwerfen musste.

Mit dem Kanton Schwyz sind Sie ja auch privat über Ihre Frau, Bundesrätin Simonetta Sommaruga, verbunden. Frau Sommaruga machte die Matura in Immensee, ihre Mutter lebt im Altersheim in Arth und auch ihr Bruder und seine Kinder leben in der Gemeinde Arth.

Ja, das stimmt, Ihre Zeitung hat ja auch schon darüber berichtet. Wir sind tatsächlich hin und wieder aus verwandtschaftlichen Gründen im Kanton Schwyz. Da habe ich schon die unheimliche Situation erlebt, dass im Bergsturzgebiet von Goldau bei starkem Föhn die Kalt- und Warmluftmassen zusammenstossen. Man geht zehn Meter und befindet sich plötzlich in einem anderen Klima. Eindrücklich!

Wenn Sie den Auftrag erhielten, über ein historisches Thema aus dem Kanton Schwyz zu schreiben, worauf würden Sie sich konzentrieren?

Das ist nicht voraussagbar. Eine Grundbedingung ist: Ich bin unfähig, mich einem Thema zu widmen, wenn es mich nicht mit allen Fasern packt. Diese Bedingung kann mit keinem Honorar kompensiert werden.

Aus «Räuberleben» vorgelesen

Auf Einladung der Bürgergesellschaft-Volkshochschule Schwyz las Lukas Hartmann am Dienstagabend im Ital-Reding-Haus vor rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörern aus seinem neusten Buch «Räuberleben». Erzählt wird im historischen Roman das Schicksal des Räuberhauptmanns Hannikel und seiner Familie. Hannikel galt Ende des 18. Jahrhunderts im Schwarzwald und im Elsass als einer der gefürchtetsten Räuber. Im Auftrag von Herzog Karl Eugen wird er gejagt, gefangen und hingerichtet. Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven: Jener von Georg Jacob Schäffer, dem Oberamtmann, der Hannikel jagt, jener von Wilhelm Grau, der als Schreiber bei der Jagd auf die Hannikel-Bande von Anfang an dabei ist, und jener von Dieterle, Hann

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

19.04.2012

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