Nächstes Jahr erscheint Namenbuch über den Kanton Schwyz: Viktor Weibel auf Spurensuche. Bild Ernst Immoos
Nächstes Jahr erscheint Namenbuch über den Kanton Schwyz: Viktor Weibel auf Spurensuche. Bild Ernst Immoos

Literatur

«Schwyzer Namenbuch fast ein Lebenswerk»

Der 68-jährige ehemalige Seminarlehrer und Namenforscher Viktor Weibel aus Schwyz könnte sich eigentlich zufrieden zurücklehnen. Das tut er nicht, denn seine Lebensgeister sind ungebrochen. Im kommenden Jahr soll das «Schwyzer Namenbuch» erscheinen – mit rund 17 000 Namen und 60 000 historischen Belegen.

Am Weihnachtsheiligtag wird Viktor Weibel, der während 33 Jahren im Lehrerseminar Rickenbach tätig war, 68 Jahre alt. Dr. phil.Weibel (Studium der Germanistik, Anglistik und von Altnordisch an der Uni Zürich), der sich als Namenforscher ein hohes Ansehen geschaffen hat, halten die Lebens- und Arbeitsgeister immer noch auf Trab. Als Namenforscher ist der Schwyzer bereits seit 46 Jahren tätig: «Meine erste namenkundliche Arbeit absolvierte ich im Rahmen eines Seminars über Namenforschung 1965/66 bei Professor Stefan Sonderegger, meinem späteren Doktorvater.» Viktor Weibel sammelte und untersuchte damals die Orts- und Flurnamen der Gemeinde Schwyz. «Das war eine happige Arbeit», erinnert sich der Forscher, der auch die Lizenziats- und Dissertationsarbeit der Namenforschung widmete. Dabei ging es um die Sammlung der Orts- und Flurnamen der Bezirke Schwyz, Gersau und Küssnacht: «Dazu gehörte die nötige Feldarbeit mit Gewährsleuten sowie das Ausziehen von Belegen aus Urkunden und anderen historischen Quellen.»

Wissen und Forschen

Auf sein reiches Wissen und die exakte Forscherarbeit wurde man auch in anderen Kantonen aufmerksam. Um sich vermehrt als Namenforscher zu betätigen, reduzierte er das Lehrervollpensum und beschäftigte sich zusammen mit Albert Hug mit dem Urner und später mit dem Nidwaldner Namenbuch-Projekt. Weibels akribische Arbeitsdisziplin war sonst noch gefragt, so etwa als Präsident der Museums-Gesellschaft oder aktiv als Mitglied der Japanesengesellschaft. Der Schwyzer verhalf den Urnern und Nidwaldnern zu einem Namenbuch, doch in seinem Heimatkanton gabs noch keines. Den Anstoss zum Schwyzer Namenbuch gab Verwaltungsgerichtspräsident Werner Bruhin: «Es wäre an der Zeit, dass die Schwyzer Söldner in fremden Namendiensten auch den eigenen Kanton ins Visier nehmen sollten.» Dank den Mitteln vom Schweizerischen Nationalfonds, vom Kanton und von der Albert Köchlin Stiftung wurde es möglich, das Projekt zu realisieren.

Grössere Dimensionen

Da Viktor Weibel seit seinem Studium auch im Kanton Schwyz nach Namen forschte, war bereits einiges vorhanden: «Ich konnte die Namen der Bezirke Einsiedeln und March im Zusammenhang mit Nomenklaturfragen der kantonalen Vermessung im Feld erfragen, und Albert Hug wurde für die Aufarbeitung der Archive im Raum Einsiedeln, Höfe und March engagiert.» Die Arbeit nahm immer grössere Dimensionen an, sodass Weibel im Sommer 2004 die Tätigkeit am Lehrerseminar aufgab und sich nebst der Namenforschung mehr Zeit für das Buch zur 150-jährigen Geschichte der Japanesen und das Japanesenspiel 2007 einräumte. Im Moment beanspruchen die Orts- und Flurnamen des Kantons Schwyz viel Zeit. Viktor Weibel weiss, wovon er spricht: «Alle Namen wird man nie erfassen können, aber die Hauptmasse schon. Wir sprechen von rund 17 000 Namen, aktuelle und abgegangene. Dazu kommen noch etwa 60 000 historische Belege.»

Vernissage am 25. September 2012

Schliesslich wird es eine wissenschaftliche Ausgabe mit fünf Bänden und einem Registerband geben. Die fünf Bände dürften je zirka 600 bis 700 Seiten haben. Das Namenbuch wird nicht nur Wissenschaftler interessieren. «Es gibt eine kompakte Volksausgabe, das heisst einen Band, in dem sämtliche Namen mit Ortsbezeichnungen, ältestem Beleg, Kurzdeutung usw. vorhanden sind. Der Band wird unter anderem mit Landschaftsbildern ergänzt», freut sich Weibel. Das Kuratorium Schwyzer Orts- und Flurnamenbuch, welchem alt Ständerat Toni Dettling als Präsident vorsteht, hat die Vernissage bereits auf den 25. September 2012 festgesetzt. Druck und Verlag liegen bei der Druckerei Triner AG, Schwyz.

Trotzdem Zeit für anderes

Es erstaunt, dass der Schwyzer Namenforscher immer noch Zeit für andere Tätigkeiten findet: «Es sind die Arbeiten im Garten, das Schwimmen während der Sommerzeit im Lauerzersee, Naturbeobachtungen, das Singen im Kirchenhor und Fasnacht. Bei Letzterem gilt es noch das Japanesenspiel für 2013 zu schreiben.» Liegt das Namenbuch einmal auf dem Tisch, dann freut sich d

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

02.11.2011

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