Literatur
Steiner Nüssler als Titelbild für Buch
Soeben ist in zwei Bänden ein umfangreiches sowie populäres Werk über Schweizer Feste und Bräuche erschienen, verfasst von Albert Bärtsch. Der Kanton Schwyz ist darin exemplarisch vor allem mit kirchlichem und weltlichem Brauchtum in Innerschwyz und Einsiedeln vertreten.
Die zwei Bände «Schweizer Feste und Bräuche – Volksfestkultur im Jahreslauf» sind schon rein optisch ein ausserordentliches Werk: 568 Seiten Umfang, rund 220 dokumentierte Anlässe, dazu reich illustriert mit über 1100 Farbbildern. Autor und Fotograf ist der ehemalige Thurgauer Reallehrer Albert Bärtsch, der sich bisher vor allem mit Publikationen über Holzmasken und Fasnachtsbrauchtum im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht hat, aber auch über den Weinbau und das Brauchtum im Thurgau geschrieben hat. Die sehr breite Unterstützung der Herausgabe dieser reichhaltigen Dokumentation durch Pro Helvetia, Migros Kulturprozent, Kantone, Gemeinden, Vereine und Private macht es möglich, beide Bände zusammen für weniger als 50 Franken zu erwerben.
Wandel der Volksfestkultur
Setzten mehrere grössere Publikationen über Schweizer Feste und Bräuche, die in den letzten 30 Jahren erschienen sind, nahezu ausschliesslich auf das Traditionelle, weitet Albert Bärtsch seinen regionalen bis nationalen Querschnitt auf die alltäglich-populären Formen der Neuzeit aus. So umfasst das breite Spektrum auch Festivitäten wie etwa Drehorgeltreffen, Open Air, Street Parade, Mittelalterspiele, Seifenkistenrennen oder sogar Feste derTraktoren- und Landmaschinenfreunde. Der Autor dokumentiert damit denWandel der Schweizer Volksfestkultur in den letzten Jahren und Jahrzehnten, die letztlich nach wie vor von regionalen Eigenheiten lebt. Der Autor gibt dabei dem Bild als Zeitdokument den Vorrang, begleitet von relativ kurzen Texten für den «Normalverbraucher». Darüber hinaus vertieft er jedoch verschiedene relevante Themen in eigenständigen Kapiteln, namentlich Festkalender, Brauchelemente, Brauchträger, Fest- und Brauchtumstypen, Lärm und Musik, Fasnacht und Maskierung, kirchliches Brauchtum in der Innerschweiz oder Kulinarisches.
Jahreszyklus und Festkultur
Darüber hinaus fällt auf, dass im umfangreichen Werk die Festkultur der Deutschschweiz im Vordergrund steht und der Autor die Volksfestkultur nach dem Jahreszyklus (Winter bis Herbst) strukturiert: Ein altbewährter Aufbau, der die einzelnen Feste und Bräuche klar einordnet und einsichtig macht. Ebenso wertvoll für die Information und Orientierung sind auch die Kurzangaben zu Ort, Zeit, Brauchtyp und verwandten Bräuchen, die jedem beschriebenen Anlass vorangestellt sind. Neben einem Quellen- und Literaturverzeichnis sowie Internetadressen helfen Übersichten im Anhang mit, eine Ortschaft oder einen Anlass zu einem bestimmten Thema von A bis Z zu finden. Integriert in die Anlässe zwischen Sommer und Herbst ist die sogenannte «Eidgenössische Festkultur». Es sind die nationalen Feste und Bräuche für Alphornbläser, Fahnenschwinger, Trachtenleute, Jodler, Hornusser, Schwinger, Blas- und Ländlermusiken, Trommler und Pfeifer. Es handelt sich alles um aktuelle Grossanlässe, die der Autor zwischen 2005 und 2009 festgehalten hat, so auch das Scheller- undTrychlertreffen 2008 in Brunnen. Dazu kommen zahlreiche nationale und regionale Veranstaltungen für Harmonika- und Akkordeonspieler, Sängerinnen und Sänger, Schützen, Turner oder Pontoniere.
Kanton Schwyz mehrfach präsent
Im Zyklus der Jahreszeiten werden – mit Ausnahme der kirchlichen Bräuche im Frühjahr und Sommer – mehrere Anlässe aus dem Kanton Schwyz vorgestellt. Für den Fasnachtsbeginn an Dreikönigen stehen Greiflet, Priis- Chlepfe und Japanesen(spiel) in Schwyz, gefolgt vom Fasnachtstreiben in einzelnen Regionen mit ihren Masken, so unter anderen die Steiner Nüssler, Rothenthurmer Tiroler, Einsiedler Tüfel, Märchler Rölli, Hexen aus Höfe und March und die Schnitzerfreunde von Schindellegi. Das Brauchtum im Kanton Schwyz repräsentieren ferner exemplarisch die Sennenchilbenen in Schwyz und Muotathal, die Engelweihe und der Bettagsritt in Einsiedeln, die Morgartengedenkfeier und das Küssnachter Klausjagen. Ob der Fülle an Themen und Informationen ist es dem Autor kaum zu verargen, dass er nicht an jedem Anlass dabei sein konnte und sich imText auch die ei
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Bote der Urschweiz
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- Literatur
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www.schwyzkultur.ch/fVuDVL