Grosse Auslegeordnung: Örgelibauer Christian Greuter erklärt, wie aus Hunderten von Einzelteilen ein Original-Eichhorn-Örgeli zusammengebaut wird. Bild: Josias Clavadetscher
Grosse Auslegeordnung: Örgelibauer Christian Greuter erklärt, wie aus Hunderten von Einzelteilen ein Original-Eichhorn-Örgeli zusammengebaut wird. Bild: Josias Clavadetscher

Musik

3046 Teile zusammensetzen, bis es tönt

In der Ausstellung «Bergleben» kommt auch das Schwyzerörgeli zu einem grossen Auftritt. Christian Greuter
zeigte in einer Atelierstunde, was es braucht, bis ein Original-Eichhorn-Örgeli gebaut ist und gespielt werden kann.

Jeder weiss, wie es aussieht, jeder weiss, wie es tönt. Aber wie das Innenleben eines Schwyzerörgelis konstruiert ist und welche handwerkliche Tradition dahintersteckt: keine Ahnung. Am gestrigen Sonntagsatelier im Forum SchweizerGeschichte konnte man diese Lücke ausfüllen. Christian Greuter, gelernter Schreiner und nach vielen Ausbildungsjahren heute versierter Örgelibauer, zeigte dem Publikum, was in und hinter einem Eichhorn-Örgeli steckt.

Bis heute wurden über 60000 Eichhorn-Örgeli gebaut

Als Erstes hat verblüfft, wie aus 3046 Einzelteilen ein perfektes Schwyzerörgeli zusammengesetzt werden muss. Das Besondere an den Eichhorn-Produkten: Alles ist Handarbeit und selbst hergestellt, einzig die dekorativen Intarsien werden eingekauft, und natürlich das Rohmaterial. Sonst aber: Swiss&Schwyz made. Bis heute sind mehr als 60 000 Eichhorn-Örgeli gebaut worden. Christian Greuter, der heutige Eichhorn-Firmeninhaber, bestätigte auch, dass ein Schwyzerörgeli richtiggehend eingespielt werden müsse. Oft entfalte es erst nach Jahren und Jahrzehnten seinen perfekten Klang, wenn das Holz immer härter geworden sei und die Musik quasi aufgesogen habe. So entstehen die grossen Raritäten. Wenn ein neues Original- Eichhorn-Örgeli je nach Modell heute 4400 bis 5000 Franken kostet, kann eine «Stradivari» dann schon mal 10000 und mehr Franken teuer sein. Greuter plauderte auch aus dem Örgeli- Köfferchen. Zum Beispiel, dass Bodenheizungen für ein Schwyzerörgeli totales Gift sind. Die Instrumente trocknen aus. Man müsse sie ganz wie den eigenen Durst behandeln: wenn die Kehle trocken sei, brauche auch das Örgeli ein Schwämmchen Wasser. Aber nicht zu viel, wie eine Reparatur einst zeigte.Ein Örgelibesitzer meinte es zu gut und stellte das Instrument neben einen Luftbefeuchter. Pilzewaren das Resultat.

Bote der Urschweiz (Josias Clavadetscher)

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

14.11.2016

Webcode

www.schwyzkultur.ch/ZcqdDT