Blues ist orange und Leichtes gelb - 1

Musik

Blues ist orange und Leichtes gelb

Am Samstag trat der Musiker Hanspeter Krüsi auf der Schwyzer Kleinbühne im Chupferturm auf. Bei seinem Konzert durchlief er verschiedene Farben in ihren musikalischen Ausprägungen.

Hanspeter Krüsi spielt Piano und Gitarre. Er komponiert eigene Stücke und intoniert darin Farben, Emotionen und Bilder. Die Zuhörer im stilvoll mit Kerzen beleuchteten Chupferturm hatten Gelegenheit, in den Klängen des Musikers aus dem Zürcher Oberland ihre ganz eigenen Farben zu sehen. Oder wie es Celia Caspar einleitend mit einem Zitat von Katie Melua formulierte: «The piano keys are black and white, but they sound like a million colours in your mind.»

Farblicher Klangreichtum

Jeder Farbe verlieh Hanspeter Krüsi ihren eigenen Charakter. Rot unterstrich er mit dynamischen und energiegeladenen Klängen. Gelb widerspiegelte die Leichtigkeit und den Schein der Sonne. Grün ertönte in natürlichen, heilvollen und beruhigenden Klängen. Die gekoppelte Wahrnehmung von Musik und Farbe wird als Synästhesie bezeichnet. Jede Wahrnehmung ist dabei individuell und stimmungsabhängig. Nicht jede Komposition entsprach somit der erwarteten Farbe; Blues wurde verblüffend passend zu Orange gespielt. Dem Auditorium wurden gleichsam eigenwillige Bilder lautmalerisch nähergebracht; zu arabischen Klängen kurvte eine beschwipste Schlange durch glänzenden Wüstensand, oder ein andalusisches Liebespaar fand sich in roter Farbe wieder.

Musikalische Vielfalt

Für Krüsi selbst ist Indigo die favorisierte Färbung. Mit Grün habe er seine Mühe, da würde es ihn wohl am ehesten aus dem Konzept bringen, meinte er schmunzelnd. Von Unsicherheit konnte keine Rede sein. Der begabte Musiker stellte den ganzen Abend eindrucksvoll seine musikalischen Fähigkeiten unter Beweis. Elektronische Elemente mitunter bis in den Trance-Bereich fügte Krüsi mittels DJ-Box bei und unterstrich damit sein breites Spektrum. Als Meister der «touch technique» kann man den 42- jährigen Krüsi zudem bezeichnen. Die äusserst anspruchsvolle Spielart des «guitar tappings» ist Klavierspiel auf der Gitarre. Beidhändig werden dabei die Saiten am Gitarrenhals gedrückt – es entstehen geräumige und filigrane Tonmuster.

Ein passender Abschluss

Den Zuschauern gefiel der musikalische Vortrag von Hanspeter Krüsi. Der ruhige Künstler freute sich über den Beifall und spielte abschliessend «What a wonderful world» von Louis Armstrong. In seiner eigenen Interpretation auf der Gitarre zweifellos der passende Abschluss für diesen farbenprächtigen Abend im Chupferturm in Schwyz.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

02.11.2009

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