Hans Kennel wuchs in der Gemeinde Schwyz auf. Er gab als Trompeter und Alphornspieler Konzerte auf vier Kontinenten.
Hans Kennel wuchs in der Gemeinde Schwyz auf. Er gab als Trompeter und Alphornspieler Konzerte auf vier Kontinenten.

Musik

Der Jazz-Musiker mit dem Alphorn

Hans Kennel kann auf eine über fünfzigjährige Karriere als Profimusiker zurückblicken. Er startete seine Laufbahn als klassischer Musiker und wurde zum führenden Jazz-Trompeter der Schweiz. Später spielte er Volksmusik – aber anders.

Hans Kennel wurde 1939 in Schwyz geboren. Seine Mutter entstammte einer italienischen Familie, die durch den Eisenbahnbau ins Tessin und in den Kanton Uri gelangte. Sein Vater Hans war ein Schwyzer. Hans Senior leitete ein Kräutergeschäft in Seewen, wo Hans Junior mit seinen beiden Schwestern aufwuchs. Vater Hans spielte Handorgel, sein Bruder Moritz Klarinette. Sie spielten als Duett auf oder mit verschiedenen Ländlerformationen, unter anderem mit Hermann Lott. Beide hörten aber schon in jungen Jahren auf zu musizieren.

Hans Kennel ging bis zur dritten Klasse in Schwyz zur Schule, dann übersiedelte die Familie samt Geschäft in die Stadt Zug. Dort wollte er Trompete lernen, bekam in der Musikschule aber nur ein trompetenähnliches Flügelhorn. Nach einem Jahr gab er den Unterricht auf, weil ihm das Instrument nicht gefiel und er seinen Lehrer nicht überzeugend fand. Hans übersiedelte während der Sekundarschule an ein Internat in Fribourg.

Prägende Jahre

Im Internat wurde Hans Kennel Chorsänger und bekam Freude an der Kirchenmusik. Von einem Mitschüler borgte er dessen Trompete aus und begann zu spielen. Der Musiklehrer des Internats erkannte Kennels Talent und schickte ihn zum Unterricht ins Konservatorium Fribourg gleich nebenan. Nun ging die Türe zur Musik weit auf. Das Internat prägte Kennels Entwicklung sehr stark. Auch am «Konsi» hatte er einen ausgezeichneten Lehrer und machte schnell Fortschritte.

Nach vier wertvollen Jahren in Fribourg wechselte Kennel mit 18 Jahren ans Konservatorium Zürich, um klassische Musik zu studieren. Er wohnte bei seinen Eltern in Zug und machte neben dem Studium zusätzlich die Matura. Auch in Zürich hatte er sehr gute Lehrer und übte wie ein Besessener.

Der Vater wurde zum Heimweh-Schwyzer und kaufte eine Alp auf der Rigi. Sein Sohn arbeitete dort etliche Sommer als Wochenend-Älpler. Zwischendurch spielte er Tanzmusik, um einen Zustupf zu verdienen.

Am Konservatorium hatte Kennel Mitschüler, die Jazz spielten. Da ihm dieser Stil sehr zusagte,begann auch er damit. Er tat das eher heimlich, wegen der klassischen Lehrer am Konservatorium.

Unterwegs als Jazz-Trompeter

Als Kennel 1963 sein Musikstudium abschloss, hatte er bereits mit namhaften Jazz-Musikern zusammengespielt. Nun ging es richtig los. Damals waren Trompeter Mangelware, weshalb er für viele Engagements angefragt wurde. So spielte er einige Male klassische Musik in der Tonhalle Zürich. Meistens machte er Jazz, zu Beginn zwei Jahre lang in Paris.Oft gastierte er in amerikanischen Soldatenclubs in Deutschland.Er reiste durch ganz Europa und spielte in verschiedensten Bands mit. Kennel galt damals als einer der besten Einspringer- Trompeter Europas.

Über seine ganze Karriere hinweg gesehen spielte Kennel in fast allen europäischen Ländern, USA, Kanada, Kamerun, Uganda, Ägypten und Australien. Für seine Familie in Zug waren die vielen Abwesenheiten nicht immer einfach.

Anfang der 70er-Jahre hörte er auf, Trompete zu spielen. Teilweise arbeitete er im Kräutergeschäft des Vaters mit und widmete sich seiner Familie. 1973 folgte die Gründung des Sextetts Magog. Mit dieser Band erlebte Kennel den Höhepunkt seiner Musikkarriere. Weitere wichtige Formationen oder Musiker, bei denen Kennel mitspielte, waren Bruno Spoerri, George Gruntz, Kenny Clarke, Irène Schweizer, Oscar Pettiford und Jazz Rock Experience.

Heimlich zur Volksmusik

In Skandinavien bekam Hans Kennel einmal eine Schwedische Lure zu sehen. Dieses Naturhorn sieht gleich aus wie ein Schwyzer Büchel. Das weckte sein Interesse am Büchel, weshalb er sich 1970 einen kaufte und heimlich übte. Ein volkstümliches Instrument gehörte sich damals nicht für einen Jazzer. Einmal wurde er von einem dänischen Musiker gefragt, ob er ihm auf der Trompete Schweizer Volksmusik spielen könnte. Kennel konnte nichts Derartiges. Der Däne meinte: «Du solltest aber die Musik deines Volkes kennen.» Daraufhin fing Kennel an, sich mit Volksmusik zu befassen.

1983 spielte er auf der Platte «Swiss Fla

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

01.03.2016

Webcode

www.schwyzkultur.ch/NYSwJr