Hat gegen 160 Stunden in ihre Maturaarbeit gesteckt: Julia Besimo spielt Punkrock-Songs der «Ärzte» auf dem Schwyzerörgeli. Bild Silvia Camenzind
Hat gegen 160 Stunden in ihre Maturaarbeit gesteckt: Julia Besimo spielt Punkrock-Songs der «Ärzte» auf dem Schwyzerörgeli. Bild Silvia Camenzind

Musik

«Die Ärzte» – für einmal örgelitauglich

Julia Besimo hört gerne Rockmusik, am liebsten «Die Ärzte ». In ihrer Freizeit spielt sie Schwyzerörgeli. Nun hat sie beides für ihre Maturaarbeit verbunden – das Schwyzerörgeli mit der Rockmusik.

«Ohhh, ich hab solche Sehnsucht, ich verliere den Verstand!» Unverkennbar der Refrain von «Westernland» von «Die Ärzte». Das Schwyzerörgeli rockt tatsächlich, obwohl, wie Julia Besimo selber sagt, Volksmusik fürs Schwyzerörgeli besser passt.

Einen Traum verwirklicht

Doch in einer Maturaarbeit geht es auch ums Experiment, um neue Erkenntnisse: «Rockmusik auf dem Schwyzerörgeli zu spielen, insbesondere ‹Die Ärzte›, dies war schon lange mein Traum», schreibt die KKS-Schülerin im Vorwort ihrer Maturaarbeit. Neben ihrer deutschen Lieblingsband nahm sich Julia noch Beatles-Songs vor. Ziel war, Musikstücke zu transkribieren und Improvisationen zu gestalten und – nicht zu unterschätzen – diese auch auf dem Schwyzerörgeli zu spielen.

Ziemlich kompliziert

Voraussetzung waren Grundkenntnisse über die Transkription. Julia Besimo schrieb zuerst das Originalstück um in Es-Dur. Sie setzte das Stück auf eine bestimmte Anzahl von Harmonien herunter. Danach galt es, anhand einer Schwyzerörgelitabelle die Noten zu transkribieren. Dies galt für die Melodie, dazu kamen noch die Bässe. Das klingt schon ziemlich kompliziert, dazu kommt, dass das Schwyzerörgeli ein diatonisches Instrument ist. Man versteht, dass der Arbeitsprozess lang und schwierig war. Die KKS-Schülerin musste einige Rückschläge hinnehmen. Bei ihren ersten Versuchen scheiterte sie, wusste, dass sie den Vorgang der Transkription noch nicht richtig verstanden hatte. Dank Tipps ihrer Schwyzerörgelilehrerin Jaqueline Schmidig-Wachter ging es einen Schritt weiter. Sie gab nicht auf, nahm sich ein neues Stück vor, versuchte es erneut, und es gelang. Was auf dem Papier war, sollte noch auf dem Schwyzerörgeli umgesetzt werden. Julia Besimo stellte fest, dass dies bei den Beatles-Stücken einfacher ging: «Sie waren so gut zu spielen, weil die Ähnlichkeit zur Volksmusik nicht zu übersehen war.» Bei «Männer sind Schweine» und anderen «Ärzte»-Songs galt es, auf dem Schwyzerörgeli einen völlig anderen Rhythmus zu spielen. Das war fremd und verlangte viel Fingerfertigkeit, denn Julia Besimo musste die vollendeten Songs für ihre Arbeit noch möglichst fehlerfrei aufnehmen. Ein Unterfangen, das Zeit verschlang.

Keine Ambitionen für Auftritte

Die Kollegischülerin hört privat weder volkstümliche Musik noch ist sie an einer Stubete anzutreffen. Sie hört sich ein urchiges Stück nur an, um es danach auf dem Schwyzerörgeli einzuüben. Sie hat auch keinerlei Ambitionen, mit dem Örgeli vor Publikum zu treten. Nach Vollendung ihrer zeitintensiven und lehrreichen Maturaarbeit spielt Julia Besimo besser und hat ein besseres Rhythmusgefühl. Ihr Fazit: Es war schwierig, aber es hat sich gelohnt.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

06.03.2013

Webcode

www.schwyzkultur.ch/1G2RWr